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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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schwöre, du bist das seltsamste Mädchen, das mir jemals begegnet ist.“ Missmutig griff er nach der Zeitung – wahrscheinlich, um sich dahinter zu verschanzen.
    „Halt, ich bin noch nicht fertig“, protestierte Serafina und klammerte sich daran fest.
    „Als ob du jemals in eines dieser Apartments ziehen würdest“, murrte Sam. „Du hast doch gar kein Geld.“
    „Irrtum, mein Lieber“, meinte sie lässig. „Erst gestern habe ich für den Flyer eines riesigen neuen Clubs gemodelt, das hat schon ein bisschen was eingebracht. In dieser Welt einen Job zu finden, ist überhaupt nicht schwer.“
    „Ja, wenn man als Mädchen so aussieht wie du … und, äh, wie ihr“, fügte er mit einem Blick auf Jinxy und mich etwas lahm hinzu. Meine Freundin vollbrachte das Kunststück, keksmampfend einen bedrohlichen Eindruck zu machen, und Sam griff wieder nach der Zeitung.
    „Nun gib schon Ruhe“, wehrte ihn Serafina ab. „Du bist doch sonst nicht so auf Infos zum Weltgeschehen erpicht!“ Sie versuchte noch einige Sekunden lang weiterzulesen, während Sam am Papier zerrte – dann gab sie es abrupt frei. Sam war davon so überrumpelt, dass er die Zeitung auf den Tisch fallen ließ.
    Neben mir spannte sich Rasmus fühlbar an. „Was ist los?“
    Serafinas Pupillen hatten sich geweitet, und ihre Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Ihr Entsetzen griff auf mich über, obwohl ich gar nicht wusste, weshalb sie erschrocken war. Stumm legte sie eine Hand auf die Zeitung, dann drehte sie den Kopf und schaute Rasmus direkt an. „Es geht um Dina.“
    Auf einmal klang der Lärm der anderen Cafébesucher blechern in meinen Ohren.
    „Was“, sagte Rasmus ausdruckslos.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, zog Serafina die Zeitung wieder zu sich heran. Erst als diese genau vor ihr lag, senkte sie den Blick und las laut:
    „Am Sonntagabend wurde die in Esoterikkreisen bekannte Wahrsagerin Dina von ‚Dinas Deutungen‘ tot aufgefunden. Nach ihren schweren Kopfverletzungen zu schließen, dürfte die Greisin unbestimmten Alters mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen worden sein. Ihre Wohnung weist Spuren eines Kampfes auf, die Tatwaffe wurde jedoch beseitigt. Entdeckt wurde die Leiche von zwei Kunden, die jahrelang mit der Frau befreundet waren. Beide geben an, dass diese sich bereits seit geraumer Zeit vor Eindringlingen gefürchtet habe. Die Polizei geht deshalb davon aus, dass es sich bei dem Täter um einen Bekannten des Opfers handelt.“
    Serafina brach ab, und mit ihrer Stimme schienen auch die Hintergrundgeräusche zu verstummen – so, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Vergeblich kämpfte ich gegen die Bilder an, die sich in mein Bewusstsein drängten: Dinas schmaler Körper, verkrümmt auf dem Fußboden. Ihr langes weißes Haar, in das dunkles Blut sickerte … Ein metallischer Geschmack stieg mir in die Kehle, und ich musste mehrmals krampfhaft schlucken.
    Genau wie ich hatte Jinxy die Hand vor den Mund geschlagen, doch nun ließ sie die Finger nach unten gleiten. Sie war kreidebleich geworden, selbst ihre Lippen wirkten farblos. „Ein – ein Bekannter?“, wiederholte sie stockend. „Oder meint ihr, jemand hat herausgefunden, dass wir Nachforschungen angestellt haben … und Dina wurde unseretwegen …“
    Ein Krachen ließ uns alle zusammenfahren. Rasmus war aufgesprungen und hatte dabei seinen Stuhl umgeworfen. Noch bevor ich etwas sagen konnte, drängte er sich an einer eben hereinkommenden Touristengruppe vorbei zur Tür. Die Leute versperrten mir die Sicht, und als sie unseren Tisch passiert hatten, war Rasmus schon verschwunden.
    Mit wackligen Beinen erhob ich mich ebenfalls von meinem Platz, da griff jemand nach meinem Arm. Ich sah hinunter in Serafinas angespannte Miene. „Tu das nicht, Lily“, bat sie. „Lass ihm ein bisschen Freiraum. All seine Hoffnungen wurden gerade auf einen Schlag zunichtegemacht, und ich denke, dass er jetzt alleine sein will.“
    „ Ich denke, dass ich als seine Freundin jetzt bei ihm sein sollte!“ Sogar in meinem Schockzustand merkte ich, wie plump meine Worte sich anhörten, aber das war nicht zu ändern. Trauer über Dinas Tod und Sorge um Rasmus ballten sich in mir zu einem schmerzhaften Knäuel zusammen, und aus irgendeinem Grund war die Wut auf Serafina das einzige Gefühl, das sich einen Weg nach draußen bahnte. Ich riss mich los und stürmte aus dem Café.
    Im Freien wurde ich von einer eisig-nassen Windböe empfangen. Der Sprühregen legte

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