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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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nervös daneben, als Masrin auf den Stuhl stieg und von dort auf den Tisch kletterte. Sie preßte die Hände zusammen. Der erste Fuß, dann der zweite. Jetzt stand er auf dem Tisch.
    »Ich glaube, bis jetzt ist alles in Ordnung«, meinte er und balancierte recht unsicher auf dem Tisch herum. »Ich versuche es noch ein wenig weiter nach oben.«
    Er kletterte auf den Koffer.
    Und verschwand.
     
    *
     
    Es war Tag, und er befand sich in einer Stadt. Aber die Stadt sah nicht wie New York aus. Sie war atemberaubend schön – so schön, daß Masrin auch gar nicht zu atmen wagte, damit sein Atem nicht etwa die fragile Grazie und Lieblichkeit der Bauwerke zum Einsturz brächte.
    Der Ort wurde von fein geschwungenen Bögen, schlanken Türmen und sanft gerundeten Galerien beherrscht. Und Menschen gab es. Aber was für Menschen, dachte Masrin, und atmete mit einem Seufzer aus.
    Die Leute hier waren blauhäutig. Das Licht war grün und kam von einer grünlich schillernden Sonne.
    Masrin atmete überrascht durch und würgte. Er schnappte keuchend noch einmal nach Luft und geriet darüber aus dem Gleichgewicht. Es gab hier keine Luft! Jedenfalls keine Luft, die ein Wesen wie Masrin atmen konnte. Er tastete hinter sich eine Treppe, die er hinunterwankte –
    Um auf dem Boden seines alten Zimmers zu landen, ächzend und keuchend.
     
    *
     
    Einige Minuten später konnte er wieder einigermaßen frei atmen. Er hörte Harf an die Tür klopfen. Masrin kam taumelnd auf die Beine und versuchte, sich etwas Sinnvolles auszudenken. Er kannte Harf; der Kerl war inzwischen wahrscheinlich fest überzeugt, daß Masrin zur Mafia gehörte. Er würde auf jeden Fall die Polizei rufen, wenn sie hier nicht bald rausgingen. Und das würde letzten Endes dazu führen …
    »Hör mal«, sagte er zu Kay. »Ich habe eine bessere Idee.« Seine Kehle brannte ihm noch von der Atmosphäre der Zukunft. Darüber brauchte er aber keineswegs überrascht zu sein, sagte er sich. Er hatte offenbar einen ganz hübsch großen Sprung nach vorne getan. Die Zusammensetzung der Erdatmosphäre mußte sich bis dahin geändert haben, allmählich natürlich, sodaß die Menschen sich an die veränderten Umweltbedingungen hatten anpassen können. Aber für ihn war es Gift.
    »Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten«, sagte er zu Kay. »Eine besteht darin, daß sich unter dieser prähistorischen Schicht, in die ich bei Bewegungen nach unten rutsche eine weitere, frühere Schicht befindet. Die zweite wäre, daß es sich bei dieser prähistorischen Schicht bloß um eine temporäre Diskontinuität handelt. Daß also, wenn ich mich weiter nach unten bewege, ich wieder in unser New York der Gegenwart gelange. Kannst du mir folgen?«
    »Nein.«
    »Ich versuche jetzt, noch tiefer zu gehen, als ich das tat, um in die prähistorische Schicht zu gelangen. Das könnte mich bis runter ins Parterre bringen. Viel schlimmeres als mir bisher schon passiert ist, kann mir dabei auch nicht passieren.« Kay suchte nach der Logik hinter dem Gedanken zig Tausende Jahre in die Vergangenheit zu gehen, um zwei Stockwerke tiefer zu gelangen, sagte aber laut nichts dazu.
    Masrin öffnete die Tür und ging, von Kay gefolgt, zur Treppe. »Wünsch mir alles Gute«, sagte er.
    »Von wegen alles Gute«, schrie Mr. Harf vom Treppenabsatz herauf. »Verschwinden Sie endlich hier.«
    Masrin sprang die Stufen hinunter.
     
    *
     
    Es war noch immer morgen im prähistorischen New York, und auch die Wilden warteten noch immer auf Masrin. Er schätzte, daß in dieser Zeit höchstens eine halbe Stunde vergangen sein mochte. Es blieb ihm aber keine Zeit, sich darüber zu wundern.
    Er hatte die Wilden überrascht und kam gut zehn Meter weit, bevor sie ihn entdeckt hatte. Sie folgten ihm sofort, und Masrin hielt nach einer Stelle Ausschau, wo es irgendwie nach unten ging. Er mußte wenigstens 1,50m tiefer kommen, wenn er hier raus wollte – nach unten raus.
    Er fand eine kleine Bodensenke und sprang den Abhang hinunter.
    Er befand sich unter Wasser. Tief unter Wasser. Der Druck war ungeheuer, und Masrin konnte über sich kein Sonnenlicht durch die Oberfläche dringen sehen.
    Er mußte in eine Zeit geraten sein, in der diese Gegend noch völlig vom Atlantik bedeckt wurde.
    Masrin paddelte wild mit den Füßen, die Trommelfelle dicht vor dem Bersten. Er stieg im Wasser nach oben und -
    Er befand sich zurück auf der Ebene der Wilden, triefnaß diesmal.
    Das war nun für die Wilden zuviel. Sie starrten ihn an, wie er vor ihnen

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