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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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zu applaudieren. Verlegen
sieht Jens zu Boden.
    »Ach, ich hab die Sachen im Schrank gefunden, aber ich hänge sie
sofort zurück, ich wollte gar nicht . . .«
    »Du siehst aus wie Mr. Darcy! Aber ganz genau!«
    »Wie wer?«
    Jens sieht auf.
    »Mr. Darcy! Der Held in einem alten Märchen, könnte man sagen. Du
siehst supergut aus!«
    »Was? Nee, ich wollte nur . . .«
    Peinlich berührt zupft Jens an der Halskrause, er weiß nicht recht,
wohin mit sich.
    Maja fährt fort: »Wir sitzen unten und wollten grade anfangen zu
essen, und ich wollte nur nachsehen, ob du auch kommst oder ob du vielleicht
schläfst oder so.«
    »Ich esse gern mit, ich ziehe mich nur eben um.«
    »Nein! Komm so, wie du bist! Das könnte die ganze Vorstellung ein
wenig in Schwung bringen. Komm genauso, wie du bist, komm einfach jetzt gleich.
Du siehst gut aus, Jens!«
    »Nein, wirklich nicht.«
    Jens klingt bestimmt und fast böse.
    »Doch, das tust du. Komm schon.«
    Maja nimmt Jens an der Hand und versucht ihn aus dem Zimmer zu
ziehen.
    »Nein. Ich will nicht!«
    Jens muss die Stimme erheben. Das fühlt sich nicht gut an, er will
sich wirklich nicht lächerlich machen und sich vor allen anderen zeigen. Wie
ein Kind, das sich verkleidet hat. Ein Affe im Smoking. Nein.
    »Ich will nicht. Ich habe keinen Hunger.«
    Maja spürt den Ernst in Jens’ Stimme, lässt seine Hand los, hört auf
zu lachen.
    »Natürlich wirst du mit uns zu Abend essen.«
    »Nein, ich bin müde, ich muss schlafen.«
    »Bist du sicher? Ich wollte dich nicht kränken, du siehst wirklich
gut aus, es war nicht so gemeint, wie du . . .«
    »Ich bin müde, wir sehen uns morgen, grüß die anderen.«
    Jens schließt die Tür ein wenig zu heftig.

     
    21
    J ens bleibt vor Karins Zimmer stehen. Es
ist früher Morgen, die Sonne scheint grell, genau wie an allen anderen Tagen,
und der Tau kann kaum aufsteigen, da ist er schon verdunstet und lässt die
Pflanzen trocken und dürstend zurück.
    Karin weint. Jens kann es genau hören. Er hört, wie sie da drinnen
auf der Bettkante sitzt, die Hand vor den Mund gepresst, und versucht, alles
zurückzuhalten, aber es platzt heraus, zwischen den verkrampften Fingern
hindurch. Er kann nachgerade fühlen, wie die Tränen ihre glatten Wangen nur so
herunterlaufen. Jens klopft vorsichtig. Das Weinen verstummt, aber es wird
nicht geöffnet. Jens klopft noch einmal ebenso vorsichtig, bekommt aber keine
Antwort. Er macht die Tür trotzdem auf. Und da sitzt sie auf dem Bett, die eine
Hand auf den Mund gepresst, die andere hält eine Flasche Wein. Ihr Gesicht ist
aufgequollen und schwammig. Sie sagt nichts.
    Jens betritt das Zimmer, schließt die Tür leise hinter sich und
setzt sich geschmeidig auf die breiten Holzdielen, das Handtuch auf dem Schoß.
Karin nimmt einen großen Schluck aus der Flasche, packt eine Ecke vom Laken und
versucht, sich damit die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, aber es kommen
immer neue nach.
    »So weit sollte es nicht kommen. Sonst bin ich nicht so. Es ist für
mich nämlich alles ziemlich gut gelaufen, weißt du.«
    »Ich weiß.«
    »Weißt du, wo ich wohne? In einer total coolen Wohnung, direkt neben
Björn Ranelid.«
    »Aha. Wer ist das?«
    »Wer das ist? Das ist ein verdammt guter Schriftsteller, und
ziemlich bekannt.«
    »Ist er nett?«
    »Total nett. Ich habe mit ihm und seiner Frau schon zusammen zu
Abend gegessen. Mehrmals.«
    Jens nickt. Er weiß nicht recht, was er sagen soll. Karin richtet
sich auf und redet weiter.
    »Mein Mann war ein superguter Mann. Ach, Scheiße, das ist doch nur
peinlich, hier zu sitzen und zu erklären, warum . . .«
    »Schon in Ordnung, Karin.«
    »Aber verdammt noch mal, was machst du eigentlich hier? Du kannst
doch schwimmen! Du warst der Beste in der Klasse und der Schnellste. Niemand
hat dich geschlagen. Doch, haben sie doch, aber zumindest nicht im Schwimmen.«
    Karin lacht trocken zu Jens hinüber, der schweigend nickt.
    »Was haben sie dich geschlagen. Oje, oje, oje . . . Einmal hast du
in die Hose gemacht, erinnerst du dich? Die Hose war total nass. Weißt du
noch?«
    »Ja.«
    »Wie haben sie dich doch gleich genannt? Erinnerst du dich?«
    »Nichts.«
    »Ja, genau. Nichts. Sie haben dich Nichts genannt. ›Sollen wir
Nichts erschrecken? Wollen wir sehen, was Nichts heute für hässliche Kleider
anhat?‹«
    Karin nimmt einen Schluck aus der Flasche und wischt sich den Mund
mit dem Zipfel des Lakens ab. Jens steht auf und rückt die Shorts zurecht.
    »Warum musst du so

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