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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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kommen von der Landzunge!
Ich hole das Fernglas!«
    Karins Atem hat sich beruhigt, Maja streicht ihr über den Rücken und
spürt die Hand von Alex auf ihrem eigenen. Pelle kommt wieder auf die Terrasse
gestolpert und kämpft mit dem Fernglas. Dann späht er zur Landzunge hinunter.
    »Kannst du was erkennen?«
    »Nein, nichts. Obwohl, warte . . . Da draußen auf der Landzunge
liegt jemand.«
    »Was soll das heißen? Jemand?«
    »Ich sage doch, auf der Landzunge liegt jemand! Mein Gott! Sollen
wir die Polizei anrufen, oder was macht man da? Was sollen wir nur tun?«
    »Wo ist Jens? Und wo Josefin?«
    »Ich weiß es doch auch nicht . . . im Haus jedenfalls nicht.«
    »Wir gehen hin. Jetzt sofort. Alex, du bleibst hier bei Karin. Komm,
Pelle.«

     
    31
    D as Herz schlägt ohrenbetäubend laut in
Majas Brust, so wie in Filmen, wenn jemand in Gefahr ist, alles still, keine
Musik, sondern nur dieses laute Pochen. Dadonk, dadonk, dadonk. Sie geht eilig,
ohne einen Gedanken an Pelle zu verschwenden, der hinter ihr Schritt zu halten
versucht. Das Gras peitscht gegen ihre Waden, während sie über die Wiesen
schießt, sie nimmt die Abkürzung entlang der Gleise und am Steinbruch vorbei.
Den Blick hat sie fest auf die Schienen gerichtet, sie hetzt vorwärts,
schlittert den Hügel hinunter auf die Landzunge zu, und jetzt kann sie es erahnen:
Ganz hinten liegt ein Körper. Sie geht noch schneller, ist es Jens? Sie rennt,
rutscht auf den Steinen aus, springt wieder auf und ist schließlich angekommen.
    Es ist nicht Jens. Es ist nicht Josefin. Es ist . . . ein Hirsch.
Ein großer toter Damhirsch.
    »Ein ganz ordentlicher Brocken, was?«
    Maja dreht sich um. Hinter ihr steht ein Mann in Jeans, kariertem
Hemd und braunen Sandalen, der ihr vage bekannt vorkommt. Er hat ein Gewehr in
der Hand, und ein Stück hinter ihm steht Josefin.
    »Ich glaube, zum Maskenball wird es nicht nur gegrilltes Schwein
geben, sondern auch Hirschbraten«, sagt sie.
     
    Pelle, Maja und Josefin sitzen nebeneinander und schwitzen
gemeinsam auf den glatt geschliffenen Steinen, während Erland Johnsson ihnen
einen ewig langen Vortrag über die Bedeutung der Tierjagd hält und wie die
Hirsche die ganze Insel komplett übernehmen würden, wenn nicht jemand käme und
sie davon abhielte. Zwar sei gerade keine Jagdsaison, aber was der Jagdverband
nicht wisse, das mache den Jagdverband nicht heiß, und es sei typisch
Stadtbewohner, sich über so was aufzuregen.
    Bei dieser Gelegenheit leitet er gleich zum Thema Wölfe über. Sie
hätten doch letzten Winter vereinbart, sie abzuschießen, und hinten an der
kleinen Bucht lägen übrigens noch drei Hirsche. Wenn sie das Hirschfleisch
nicht wollten, dann nehme er es gerne mit. »Hahaha, und ihr habt gedacht, da
wäre ein wild gewordener Mörder auf der Insel unterwegs, was?«, meint er
grinsend und erklärt, dass er im Herbst wiederkommen werde, und zwar zusammen
mit ein paar anderen Jägern, denn so könne das hier ja nicht weitergehen.
»Prima, dann hätten wir das ja auch geklärt«, fasst er zusammen.
     
    »Wie konntest du nur vergessen, dass dieser Erland kommen
wollte?« Diesmal geht Pelle vorneweg.
    »Wie hätte ich mich daran erinnern sollen? Warum hast du denn nicht
daran gedacht?«
    »Weil er es mit dir ausgemacht hatte!«
    »Und ich hatte dir davon erzählt. Jetzt schieb nicht mir die Schuld
zu, Pelle, es ist nichts Gefährliches passiert, und beim Fest gibt es
Hirschbraten.«
    »Nichts Gefährliches passiert? Du bist gut. Da oben sitzt Karin und
zittert wie Espenlaub, und wir haben gedacht, dass jemand ums Leben gekommen
sei.«
    »Karin? Die beruhigt sich schon wieder.«
    »Sie ist deine Schülerin! Wie kannst du nur so kaltherzig sein, wenn
sie da oben sitzt und Angst hat?«
    »Und warum ist dir das eigentlich so wahnsinnig wichtig? Wäre es
denn genauso schlimm gewesen, wenn ich jetzt dasäße und zitterte?«
    »Jetzt mach mal halblang.«
    »Danke, genau dasselbe wollte ich gerade zu dir sagen.«
     
    Josefin hat unten im Apfelhain eine große Feuerstelle gebaut,
hat Baumstämme aus Treibholz hingeschleppt, auf denen man sitzen kann, einen
überdimensionalen drehbaren Grillspieß für das Schwein konstruiert und die
rosa-lila Fahnen aufgehängt, die Maja einmal für ein Karnevalsfest genäht hat.
Jens hilft ihr, den Tanzboden aufzubauen – eine wunderbare Konstruktion, die
sich beim Aufklappen in einen bezaubernden Tanzpalast verwandelt. Da hat sich
ein geschickter Tischler aus dem 19. Jahrhundert

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