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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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geöffnet und keine Decke über sich. Nackt auf der
Decke. Ja, so liegt er da. Der Brustkorb hebt und senkt sich, seine glatte,
schöne Brust, und . . .
    »Wie ist es heute gelaufen? Mit dem Schwimmen?«
    »Wie?«
    Maja sieht zu Pelle, der dicht bei ihr liegt. Seine Locken ruhen auf
dem Kissen, und er hat eine Hand auf ihren Bauch gelegt. Draußen ist es immer
noch nicht dunkel, ein leicht rosafarbener Schimmer schlängelt sich durch die
hauchdünnen Nachtgardinen.
    »Ach, ganz gut.«
    »Hat Karin sich wieder erholt?«
    »Ja. Ich habe sie sogar noch mal in den Pool gekriegt.«
    »Tut mir leid, dass ich dich angefahren habe wegen der Sache mit den
Damhirschen. Wir hatten es beide vergessen, es war falsch von mir, dir die
Schuld zuzuschieben. Meine wunderbare Frau.«
    »Schon okay.«
    »Ich musste an Jens und Karin denken und was unten auf dem Steg
passiert ist. Habt ihr mal darüber geredet?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Was für eine sanfte Stimme er hat. Warum klingt er so freundlich?
Und warum liegt er so dicht neben ihr?
    »Es hat sich nicht ergeben. Irgendwie hab ich das Gefühl, als
müssten die beiden das, wenn überhaupt, selbst klären.«
    »Und was ist mit Jens?«
    »Ich weiß nicht recht. Er hat gesagt, dass er vielleicht in ein paar
Tagen nach Hause fährt. Er möchte sich die Insel noch etwas genauer ansehen,
und da er den Kurs bezahlt hat, ist das natürlich völlig in Ordnung.«
    Stille.
    »Ich liebe dich, Maja.«
    Schweigend starrt Maja hinaus auf den rosafarbenen Himmel. Drei Zimmer
weiter. Nur drei Zimmer weiter.
    Eine Hand auf der Brust. Pelle streichelt sie.
    »Darf ich ein bisschen unter deine Decke krabbeln?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht? Ich möchte gern mit dir schlafen.«
    »Ich will aber nicht. Ich bin keine Maschine, die die ganze Zeit
will, falls du das denkst. Du hast jetzt bald ein Jahr lang Nein gesagt, jetzt
bin ich es, die Nein sagt. Schlaf stattdessen mit Karin, wenn du das nicht
schon getan hast.«
    »Jetzt hör aber auf. Und was soll das heißen, ein Jahr? Ich habe
nicht ein Jahr lang Nein gesagt.«
    »Das vielleicht nicht, aber du hast auch nicht Ja gesagt.«
    »Aber jetzt will ich.«
    »Du willst überhaupt nicht. Du tust nur so, um mich bei Laune zu
halten. Wenn du wirklich wolltest, dann würdest du nicht daliegen und mich um
Erlaubnis fragen, sondern du würdest dir einfach holen, was du brauchst.«
    »Natürlich will ich.«
    »Nein.«
    »Stimmt, du hast recht, jetzt will ich nicht mehr.«
    Pelle wird plötzlich klar, dass er immer noch seine Hand auf Majas
Brust hat. Rasch zieht er sie zurück und lässt sie unter seiner eigenen Decke
liegen. Unter seiner ganz und gar eigenen Decke, fest ans Herz gedrückt. Da
drin tut es weh, nicht nur, weil seine Frau neben ihm liegt und eigentlich doch
gar nicht da ist, sondern es tut auch irgendwie körperlich weh. Er hat
Schmerzen.
    Maja dreht sich zur Wand. Soll sie einfach aufstehen und drei Zimmer
weiter gehen? Darf man das?
    Sie hört Pelles Atem: oberflächlich, hektisch und rasselnd. Scheiße,
Scheiße, Scheiße. Eigentlich will sie sich einfach nur umdrehen, ihre Arme ausbreiten
und Pelle reinlassen, ihn umarmen, ihm über das krause Haar streichen, ihm
zuflüstern, dass alles gut wird. Wir zwei gehören zusammen, wir werden immer
zusammengehören. Bald sind meine Schüler weg, und dann sind wir wieder allein.
Du und ich und diese verfluchte Stille. Du und ich und diese Schwierigkeiten,
einander zu begegnen. Ich mit meiner missratenen Karriere und du mit deinen
großartigen Erfolgen. Ich mit nichts und du mit allem.
    Alex. Du bist nur drei Zimmer entfernt.
    Maja schließt die Augen.
    Pelle starrt auf die Wand, und plötzlich kommt ihm eine Idee, die
eine Lösung für alles sein könnte. Eine Lösung für ihn, für seine Skulptur und
vielleicht ja auch für die Liebe. Aber dazu braucht er Hilfe.

     
    32
    H eute Abend ist Maskenball!«
    Maja, Karin, Alex, Jens und Josefin sehen zu Pelle hoch,
der sich vom Frühstückstisch erhoben hat. Meine Güte, sieht er fertig aus! Die
Tränensäcke unter den Augen gehen ins Bläuliche. Mit seinem wirren Haar
erinnert er an einen Kakadu.
    »Unser alljährliches Event, und ich finde es besonders spannend,
diesmal so viele neue Gesichter dabeizuhaben. Das ganze Schloss ist voller
Kleider, ihr müsst nur ein bisschen herumwühlen und euch etwas aussuchen. In
dem kleinen Herrenzimmer oben auf dem Dachboden gibt es sogar Perücken, und . .
. das ist immer ein Riesenspaß.«
    Alle kauen

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