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Fürchte deinen Nächsten!

Fürchte deinen Nächsten!

Titel: Fürchte deinen Nächsten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten als einem Menschen.
    Wie auch hier…
    All die Theorie war plötzlich vergessen. Fragen stellen, den anderen ablenken. In Anbetracht der Waffe gab es für Rankin nur den schimmernden Stahl, dessen Seite so scharf geschliffen war, daß sie durch jeden Körper schnitt.
    Es wunderte ihn, daß er seine Sprache trotzdem wiederfand und flüsterte: »Was willst du?«
    »Abrechnen! Dich fertigmachen! Dich und auch die anderen, die gedacht haben, mich reinlegen zu können. Ich bin besser. Ich bin Judas, der Verräter. Ich bin den Menschen über, denn meine Partner sind andere. Ich werde es euch zeigen. All diejenigen, die gedacht haben, besser zu sein als ich, bekommen es zu spüren.«
    »Wa… warum… wieso…?«
    Das Leuchten in den Augen. Als wäre ein Lichtstrahl auf buntes Metall getroffen. Rankin war irritiert, und er wußte zugleich, daß dies ein Zeichen war.
    Die Waffe bewegte sich so schnell, daß Alex ihren Weg mit dem Blick kaum verfolgen konnte. Sie jagte auf ihn zu, er hörte noch ein seltsames Geräusch, dann sah er sie dicht vor sich – und spürte sie in sich.
    Er hatte nicht mehr als einen dumpfen Schlag mitbekommen. In dieser Sekunde, die ihm so wahnsinnig lang vorkam, schaute er an sich herunter und sah, daß die Waffe fast mit ihrer gesamten Längsseite in seiner Brust steckte. Sie hatte den Mantel durchschnitten, auch den Pullover darunter und war in seine Haut eingedrungen. Er sah, wie von innen her etwas Dunkles und Feuchtes nach vorn quoll und am blanken Metall der Schlagwaffe entlanglief.
    Blut – sein Blut!
    Dieser Gedanke riß ihn zurück in die Wirklichkeit. Und damit kam auch der Schmerz!
    Nie zuvor in seinem Leben hatte er ihn mit dieser Intensität gespürt. Rankin riß den Mund auf, um zu schreien, doch etwas drückte seine Kehle zu. Nicht einmal ein Röcheln floß daraus hervor. Der Mund war ihm aufgesprungen, die Zunge zuckte noch, und er hörte auch, daß Judas Delany sprach. Nur konnte er nicht verstehen, was er sagte. Um ihn und in ihm war die Welt in einem Kaleidoskop von Schmerz explodiert. Es grenzte an ein Wunder, daß er noch auf den Beinen stand, aber auch dieses Wunder war bald vorbei, denn er sackte in die Knie.
    Der Killer hielt die Machete noch immer mit beiden Händen. Er schaute jetzt nach unten, um den Weg des Mannes zu verfolgen. Um seine Lippen zuckte es wieder. Es war das Lächeln des Teufels, das sein weiches Gesicht entstellte.
    Er freute sich auf die nächsten Sekunden.
    Dann lag sein Opfer am Boden.
    Ob es tot war, wußte er nicht genau, aber er wollte es nicht anders handhaben als auch bei den vier vorherigen. Er mußte sein Zeichen hinterlassen. Zurück in die Zelle würde er vorerst nicht kehren. Vielleicht niemals. Erst mußte er sein Zeichen hinterlassen.
    Rankin bewegte den Kopf. Es war mehr ein Reflex als eine bewußt gelenkte Haltung. So schaute er in die Höhe und wunderte sich, daß sein Blick so klar war. Sogar die fürchterlichen Schmerzen hatte er vergessen.
    Das Schicksal schwebte über ihm in Form einer Machete, von deren Klinge kleine Blutstropfen nach unten fielen und auf des Gesicht des Profilers klatschten.
    Dann schlug das Schicksal zu.
    Und nicht nur einmal.
    Der böse Killer war in seinem Element. Wo die Liebe nicht mehr vorhanden ist und die Kälte die Wärme abgelöst hat, da herrschen die Kräfte der Hölle.
    Und das bewies Judas Delany auf seine unbarmherzige Art und Weise.
    Die schreckliche Tat kommentierte er mit einem Satz, den er des öfteren wiederholte.
    »Ich bin der Erlöser! Ich bin der Erlöser…«
    ***
    Auch mir ging dieser verdammte Fall mehr als quer. Nicht nur, weil er so grausam und menschenverachtend war, nein, ich fürchtete mich sogar vor diesem Gegner, dessen Kräfte meinen normalen menschlichen überlegen waren.
    Wie er vor unseren Augen einfach verschwunden war, nachdem er sich aufgelöst hatte, das wollte mir nicht aus dem Sinn. Er war also in der Lage, sich unsichtbar machen zu können, wann immer er es wollte, und er setzte diese Gabe ein, um eine Blutspur zu hinterlassen.
    Deshalb war er für normale, polizeiliche Nachforschungen so gut wie nicht zu stellen. Da lief ich tatsächlich einem Phantom hinterher und konnte nur reagieren, nicht agieren.
    Eine Chance gab es. Sie setzte sich aus Marcella Ash und mir zusammen. Wir waren so etwas wie Lockvögel oder Fixpunkte für ihn. Wir hatten ihn gereizt und aus der Reserve gelockt, und deshalb würde er sich auf unsere Fährten setzen.
    Ich hoffte, mich wehren zu

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