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Fürchte deinen Nächsten!

Fürchte deinen Nächsten!

Titel: Fürchte deinen Nächsten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun hatten.
    Hier ging es drunter und drüber. Grelle Stimmen, auch Schreie und Flüche. Augen sah ich, in denen die Sucht nach Sensationen zu lesen war. Die Masse befand sich in permanenter Bewegung, und es gab keinen Fleck auf dem Platz, wo noch so etwas wie Ruhe herrschte. Links von mir war es besonders schlimm, ln diese Richtung drängten die meisten, und diesmal schloß ich mich der Masse an, wobei ich nicht weit kam, denn ich lief gegen einen Wall aus Menschen, der sich weiträumig um einen Mittelpunkt gebildet hatte. Es gab eine Absperrung, die hastig von den Kollegen errichtet worden war.
    Ich konnte über die Köpfe der meisten hinwegblicken und sah das Schild auf dem Dach eines viereckigen Imbißstandes, jetzt wußte ich endgültig Bescheid.
    Was immer hier auch passiert war, Marcella und Suko waren daran beteiligt gewesen. Ebenso wie judas Delany. Als ich an ihn dachte, fiel mir sofort seine Waffe ein, und ich hatte das Gefühl, in Eiswasser getaucht worden zu sein.
    Wo ich stand, gab es kein Durchkommen. Mich störten die Stimmen der Menschen, jeder wollte wissen, was passiert war. Die wildesten Gerüchte schwirrten durch die Luft. Man sprach von einer Bombe ebenso wie von einem von Terroristen gelenkten Überfall. Angeblich sollte es mehrere Tote gegeben haben, und ich konnte all die Vermutungen nicht mehr hören. So suchte ich mir einen besseren Ausgangspunkt, um in das Zentrum zu gelangen. Dort stand auch der Krankenwagen. Auf seinem Dach drehten sich zwei Lichter. Der Schein wischte auch über die Gesichter der Gaffer hinweg und ließ nicht wenige krank aussehen. Es war verdammt schwer, eine Lücke zu finden. Hinter mir drängten weitere Neugierige gegen mich, sie schoben mich vor, und ich mußte mir mit den Armen freie Bahn verschaffen.
    Ein Mann, der sein Kind auf den Schultern trug und dessen Gesicht hochrot angelaufen war, gab mir mit bissiger Stimme zu verstehen, daß ich sowieso nicht durchkommen würde, worauf ich ihm erklärte, daß es einzig und allein mein Problem war.
    Die primitive und schnell zusammengeschusterte Absperrung allein hätte nicht gereicht. Es waren zum Glück etwa ein Dutzend uniformierte Kollegen zur Stelle, die sich rund um den Imbißstand verteilt hatten und das Volk zurückhielten. Auch mich wollte ein schnauzbärtiger Kollege nicht durchlassen, doch ich hielt bereits meinen Ausweis in der Hand. Die vom Stand ausgestrahlte Weihnachtsbeleuchtung reichte aus, um die Schrift lesen zu könne.
    »Pardon, Sir. Bitte.«
    Ich nickte und kletterte über das rotweiße Band.
    Mein erster Blick fiel auf einen jungen Mann. Er lag bereits auf der Trage und wurde behandelt. Zwei Männer mit weißen Kitteln kümmerten sich derweil um eine junge Frau, die eine Nikolausmütze auf dem Kopf trug, sich gegen die Außenwand des Krankenwagens gestützt hatte und mit ihren Fäusten gegen das Blech schlug, wobei sie Worte schrie, die ich nicht verstand. Ich ging davon aus, daß sie mit dem auf der Trage liegenden Schwerverletzten zu tun hatte. Ein Arzt war dabei, den zweiten Tropf anzuschließen.
    Vor dem Stand war es leer. Dahinter brutzelten die Gerichte weiter, doch niemand kümmerte sich mehr darum. Die Verkäuferinnen und Verkäufer standen da wie die Ölgötzen. Der Schock hielt sie noch immer in seinen Krallen.
    Ich wußte genau, was ich wollte, doch für einen Moment schweiften meine Gedanken ab. Ich dachte daran, daß ich schon schlimme Dinge auf dem Weihnachtsmarkt erlebt hatte. Zuletzt war es Mister Mirakel gewesen, der Halloween-Schreck, der auf einem dieser herbstlichen Märkte Amok gelaufen war.
    Mit Marcella Ash und Suko hatte ich mich hier treffen wollen. Von beiden war nichts zu sehen. Mir wurde der Kragen eng, und ich befürchtete schon das Schlimmste. Hier war etwas Schreckliches passiert, sonst hätte ich den Schwerverletzten nicht gesehen, doch er war mir unbekannt. Er hatte nichts mit Suko oder Marcella zu tun.
    Oder doch?
    Ich wollte zu einem der Weißkittel gehen und Fragen stellen. Wieder trat mir ein Kollege in den Weg. An den Rangabzeichen war zu erkennen, daß er etwas zu sagen hatte.
    »Suchen Sie jemanden?«
    Ich zeigte ihm den Ausweis.
    »Sie, Mr. Sinclair.«
    »Warum sagen Sie das so komisch?«
    Er hob die Schultern. »Sie arbeiten doch mit diesem chinesischen Inspektor zusammen.«
    »Ja, mit Suko.«
    »Suchen Sie ihn?«
    Die verquere Fragerei ging mir auf die Nerven. »Reden Sie schon. Ist er hier?«
    »Ja.«
    »Bitte. Und weiter?«
    »Wir haben ihn

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