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Fürchte deinen Nächsten!

Fürchte deinen Nächsten!

Titel: Fürchte deinen Nächsten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefunden…«
    Als er das sagte, wurde ich bleich. Ich mußte für ihn wohl schrecklich ausgesehen haben, denn er trat einen Schritt zurück. Dann schüttelte er den Kopf. »Bitte, Sir, ich… es… ist alles in Ordnung mit ihm. Er ist im Fahrerhaus des Krankenwagens und läßt sich dort behandeln.«
    »War er verletzt?«
    »Ja, nein…«
    »Was denn nun?« Quatsch, die Antwort dauerte mir einfach zu lange. Ich ließ ihn stehen und lief an der Seite des Krankenwagens entlang bis zum Fahrerhaus, bei dem die beiden Türen nur angelehnt waren.
    Ich warf einen Blick hinein und sah zuerst den Mann in seinem weißen Kittel. Er verdeckte mir den Blick auf einen zweiten, um den er sich kümmerte.
    Als ich die Tür aufzog, schaute er hoch. »Raus hier!«
    Ich ignorierte den Befehl. »Ich heiße John Sinclair, bin von…«
    »John, du bist da…?«
    Es war Sukos Stimme, die mir entgegenklang. Jetzt bewegte er sich auch. Er hatte etwas schräg gelegen und richtete sich wieder auf, ohne unterstützt zu werden.
    Sukos Gesicht war mit einem Schweißfilm bedeckt. Angestrengt suchte er meinen Blick. Sein Hinterkopf hatte etwas abbekommen, denn dort sah ich ein Stück Mull, das von einem Pflaster gehalten wurde.
    »Danke, aber Sie können jetzt gehen«, sagte mein Freund zu dem Sanitäter. »Es ist ein Kollege von mir.«
    »Egal, Sie können nicht bleiben. Wir werden gleich fahren. Der Verletzte muß in ein Krankenhaus.«
    »Wir hatten auch nicht vor, zu bleiben.«
    »Wie Sie meinen.« Der Sanitäter verließ das Fahrerhaus. Suko und ich folgten ihm. Mein Freund wollte sich von mir nicht helfen lassen. »Wer sich den Mist eingebrockt hat, der muß ihn auch auslöffeln.« Trotz seiner hehren Worte bewegte er sich vorsichtig, denn bei jedem Auftreten rasten die Stiche durch seinen Kopf.
    »Was war überhaupt los?« fragte ich.
    Wir gingen ein paar Schritte zur Seite. Ich hörte Suko leise und irgendwie bitter lachen. »Ich habe versagt, John.«
    »Und Marcella?«
    »Tut mir leid…«
    Ich wollte es nicht glauben und starrte ihn an wie einen Fremden. »Du willst doch damit nicht sagen, daß sie… daß sie…«, die nächsten Worte wollten mir nicht über die Lippen.
    »Nein, das habe ich damit nicht sagen wollen, John. Es ist schon alles in Ordnung. Wenigstens bei mir. Aber nicht bei Marcella. Judas Delany war da, und er muß sie geholt haben, denn eine Tote haben wir hier nicht gefunden.«
    »Und dich hat er niedergeschlagen.«
    »Ja, er war unsichtbar.«
    »Verstehe. Warum hat er dich nicht getötet?«
    Suko wollte antworten, doch er ließ es bleiben, weil in diesem Moment die Sirene des Krankenwagens aufheulte und uns mit ihrer Lautstärke die Worte von den Lippen riß. Der Wagen wendete und rollte an uns vorbei. Ich drückte dem Verletzten beide Daumen, dessen Freundin oder Frau mit im Fahrzeug saß. Durch das Milchglas des Fensters sah ich für einen kurzen Augenblick ihren Umriß.
    »Du wolltest wissen, warum er mich nicht getötet hat, obwohl die Gelegenheit günstig gewesen ist?«
    »Klar.«
    »Das paßt wohl nicht in seinen Plan hinein. Er will uns alle beisammen haben. So ähnlich lautete die Botschaft, die er mir mit auf den Weg gab.«
    »Bist du sicher?«
    »Nicht direkt.« Suko strich vorsichtig über seinen Kopf. »Wahrscheinlich hat er sich auch nicht getraut, noch einen zweiten Mord nachzulegen.«
    »Es steht nicht fest, ob der junge Mann tot ist.«
    Suko schloß die Augen. »Hoffentlich hat er überlebt.« Dann erklärte er mir in allen Einzelheiten, was hier vorgefallen war und wie es den jungen Mann erwischt hatte.
    Das alles brachte uns nicht viel weiter. Wir waren Marionetten, an denen Judas nur zu ziehen brauchte, um sie entsprechend in Bewegung zu setzen. Und leider konnten wir diese Fäden nicht kappen.
    »Wenn nur Marcella nichts geschehen ist«, flüsterte ich. »Verdammt, wir hätten…«
    »John, es hat keinen Sinn, daß wir uns quälen. Aber ich glaube nicht, daß er sie getötet hat.«
    »Was soll ihn davon abgehalten haben?«
    »Wir. Er will uns, und Marcella ist für ihn das perfekte Lockmittel. Oder nicht?« Da mußte ich zustimmen. Doch wenn er sich mit uns in Verbindung setzte, dann hoffte ich, daß es bald geschah.
    Der Krankenwagen hatte den weihnachtlichen Markt verlassen. Auch die meisten Polizisten waren wieder abgerückt. Eine Streifenwagenbesatzung war noch geblieben. Die Männer stellten der Bedienung am Stand ihre Fragen.
    Die Menschen, die so neugierig gestarrt hatten, fanden nur langsam

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