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Fürchte deinen Nächsten!

Fürchte deinen Nächsten!

Titel: Fürchte deinen Nächsten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder zu sich selbst und damit zurück in ihre Routine. Keiner traute sich so recht in die unmittelbare Nähe der Eßtheken. Sie drückten sich mehr um sie herum, als hätten sie Furcht davor, daß sie als nächste erwischt werden konnten.
    Mein Handy meldete sich.
    »Kennt Marcella deine Nummer?« fragte Suko.
    Ich nickte.
    Mein Freund, der sich trotz seiner Verletzung wirklich ausgezeichnet hielt, schaute zu, wie ich das Gerät hervorholte und mich mit einem knappen »Ja« meldete.
    Die Stimme hörte nur ich. »Sinclair, ich freue mich. Ja, ich freue mich wirklich. Ich habe deine Freundin, und ich möchte, daß du so schnell wie möglich zu uns kommst.«
    »Wohin?«
    »Zu ihr. Aber schnell, sonst blutet sie aus…« Er lachte, unterbrach die Verbindung, und ich wurde kreidebleich…
    ***
    Die Wohnung war geräumig und modern eingerichtet, wobei die größten Fenster zum Wohnzimmer gehörten, das in der ersten Etage des dreistöckigen Hauses lag. Durch das Fenster fiel der Blick in eine Grünanlage, aber auch auf die Front eines anderen Hauses, von dem aus jemand in die Wohnung der Psychologin schauen konnte.
    Das wollte Judas auf keinen Fall. Deshalb hatte er die Rollos heruntergezogen. Jetzt gefiel es ihm besser. Das Dämmerlicht breitete sich aus und malte ein Streifenmuster auf den Teppich und die Gegenstände. Verschiedene Lampen standen so verteilt, daß sie alle wichtigen Orte des großen Wohnzimmers ausleuchteten.
    Judas war zufrieden.
    Keiner konnte mehr in das Zimmer hineinschauen. Die beiden Außenleuchten neben den Fenstern störten ihn auch nicht, denn der größte Teil ihres Lichts wurde vom Rollo abgehalten.
    Der Mörder hatte die Wohnung durchwandert. Gut gelaunt und vor sich hin summend. Er war in Hochform. Es machte ihm Spaß, sich als Herr aufzuspielen und auch in den privaten Dingen der Psychologin herumzuwühlen. Dieser Sinclair wußte auch Bescheid. Sicherlich würde er nervös und ängstlich sein. Die Zeit bis zu seinem Eintreffen würde für ihn und den Chinesen zu einem wahren Horrortrip werden, denn keiner der beiden konnte sicher sein, ob Marcella noch lebte oder nicht.
    Judas kicherte. Er stand im Schlafzimmer. Er schaute auf den Schrank, dann in den Spiegel. Er sah sich und die Waffe, die er in der rechten Hand hielt. Die Klinge zeigte nach unten. Sie war am Ende breiter als am Beginn, und mit der breiten Spitze schleifte sie über den Teppichboden hinweg.
    Er kam sich gut vor. Er sah gut aus. In ihm steckte das Feuer, und in ihm floß das Blut des Teufels. Sie hatten getauscht und waren praktisch zu Blutsbrüdern geworden. Die Gene eines bösen Engels hatten sich auch in ihm verteilt. Sein Leben war anders geworden, ganz anders. Auch besser und interessanter.
    Er drehte sich um und öffnete die beiden Türen des Kleiderschranks. Sie ließen sich auf Schienen zur Seite schieben und rollten dabei so gut wie lautlos.
    Delany starrte auf die aufgereihten Kleidungsstücke. Blusen, Röcke, zwei Mäntel. Verschiedene Farben, unterschiedliche Stoffe.
    Er schüttelte den Kopf und widmete sich der anderen Seite des Schranks. Der Inhalt gefiel ihm schon besser. In einem Fach in Brusthöhe stapelte sich die Unterwäsche der Psychologin, und aus dem Mund des Mannes drang ein Kichern, als er die Dessous betrachtete. Das hatte er sich gewünscht. Marcella war eine attraktive Frau. Obwohl sie bei den langen Gesprächen immer sehr streng gewirkt hatte und auch sachlich geblieben war, hatte er sich oft genug vorgestellt, welche Unterwäsche sie wohl tragen würde.
    Was war darunter?
    Oft genug hatte er nachgedacht. Er hatte sich vorgestellt, sie so zu sehen, mal mit seinen eigenen Händen die zarten Stoffe berühren zu können, und das tat er jetzt. Er genoß es. Er schloß sogar die Augen. Er saugte den Duft der Dessous ein und kicherte plötzlich, als er daran dachte, daß dies erst das Vorspiel war. Oder eine Vorspeise, denn das Hauptgericht stand ihm noch bevor. Es lag fertig angerichtet im Wohnzimmer. Er brauchte nur ein paar Schritte bis dorthin zu gehen.
    Die Psychologin, dachte er. Sieh mal an. Diese strenge Tante, die immer so cool wirkte. Das war sie nicht, wenn er sich die seidenen Dessous anschaute. Er holte sie aus dem Fach, faltete sie auseinander, betrachtete sie mit Kennerblicken, um sie dann auf das Bett zu werfen.
    Die coole Marcella. Nein, das war sie nicht mehr, und seine Phantasien hatten sich bestätigt. Er zog die Nase hoch, strich seine Haare zurück und verließ das Zimmer.
    Im

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