Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fürchte deinen Nächsten!

Fürchte deinen Nächsten!

Titel: Fürchte deinen Nächsten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dort, wo Marcella lag.
    Sie zuckte leicht zusammen. Ihr Gesicht verzog sich, weil sie einen stechenden Schmerz spürte. Sekunden später sah ich die Folgen, denn zwischen Hals und Busen malte sich ein waagerechter roter Streifen ab. Dort war sie von der verdammten Machetenklinge, die keiner von uns sah, berührt worden.
    Der Streifen war etwa fingerlang. Kleine Blutstropfen drangen hervor und sickerten nach unten. So schlimm es für Marcella auch war, die Stimme traf sie mehr, und sie erwischte auch uns.
    »Gratuliere, daß ihr gekommen seid. Ihr habt euch wirklich beeilt, um die kleine Marcella zu sehen. Ja, sie leidet auch, und sie will, daß ihr Leiden bald beendet ist. Ich werde dafür sorgen, denn sie wird so aussehen, wie alle anderen auch. Ich überlege nur noch, wen ich zuerst testen soll. Sie oder euch?« Er lachte häßlich. »Wahrscheinlich sie, damit ihr seht, was geschieht und was ihr noch vor euch habt. Oder soll ich euch killen?«
    Marcella Ash ergriff das Wort. »Es hat keinen Sinn. Hör auf damit, verdammt. Du machst dich unglücklich. Der Teufel ist nicht mehr dein Freund. Du kannst es nicht schaffen.«
    »Sein Blut ist in mir!«
    Sie war mutig, denn sie rief: »Und wenn schon! Denk nur daran, daß er deine Eltern getötet hat. Ja, er ist es gewesen. Er allein. Du hast immer nach dem Mörder gesucht. Jetzt weißt du, wer es getan hat. Du muß nicht mit uns abrechnen, sondern mit dem Teufel!«
    Es war gut, daß die beiden miteinander gesprochen hatten, so konnte ich mich auf andere Dinge konzentrieren. Auf Grund der Stimme hatte ich erfahren, wo er sich aufhielt. Er stand dicht neben oder auch hinter ihr, und er war sogar zu sehen. Zuerst hatte ich an eine Täuschung geglaubt. Wenig später nicht mehr, denn wenn ich genau hinschaute, dann malte sich seine Gestalt als schwacher Umriß ab. Ich sah sogar seine Haltung und erkannte, daß die fürchterliche Mordwaffe jetzt über dem Kopf der Psychologin schwebte und bereit war, nach unten zu fahren.
    Warum passierte dies? Hatten ihn die Kräfte verlassen oder waren dabei, sich zurückzuziehen? Lag es vielleicht an der Nähe meines Kreuzes, das seine Aura ebenfalls ausschickte und an der anderen nagte?
    War es möglich, und ich überlegte verzweifelt, ob es auch eine Chance war.
    Die Entscheidung mußte schnell fallen, sehr schnell, denn lange würde Delany nicht mehr warten. Er bewegte sich schon. Es konnte durchaus sein, daß er von Schwäche überfallen wurde und sie jetzt voll mitbekam.
    Wir hörten ein pfeifendes Atmen.
    Keiner von uns Sichtbaren hatte es ausgestoßen. Es mußte Delany gewesen sein.
    Die Chance.
    »Suko!« rief ich halblaut.
    Mein Freund wußte, was er zu tun hatte.
    Er sagte nur ein Wort. »Topar!«
    ***
    Damit stand die Zeit für fünf Sekunden still. Sie war einfach angehalten worden, und niemand, der dieses magische Wort gehört hatte, konnte sich bewegen. Abgesehen vom Besitzer des Stabs, und das war Suko selbst.
    Er wußte, wie knapp die Zeitspanne war. Er konnte nur hoffen, daß sie ausreichte. In anderen Situationen hatte er es geschafft. Da war es auch leichter gewesen. Da hatte er nur irgendwelche Leute aus dem Weg räumen und bewußtlos schlagen oder entwaffnen müssen.
    Hier ging er das volle Risiko ein, denn keiner wußte, ob die Magie des Stabs auch bei einem fast Unsichtbaren half, der sich dem Teufel verschrieben hatte.
    Suko stürzte vor. Er hatte das gleiche gesehen wie sein Freund John Sinclair. Einen wirklich nur schwachen Umriß, wie von hauchdünnen Pinselstrichen gezeichnet.
    Darauf setzte er.
    Er war schnell. Er huschte auf seinen Freund John zu und riß ihm noch in der Laufbewegung das Kreuz aus der starren Hand. Er hielt es selbst fest, sprang mit langen Sätzen vor, stieß fast den Tisch um, kam Marcella näher und bekam mit, daß die Magie des Satans auch bei Judas Delany gewirkt hatte.
    Er bewegte sich nicht, und seine verdammte Machete ebenfalls nicht. Beide waren erstarrt.
    Und Suko riskierte es.
    Er hieb seinen rechten Arm vor. Das Kreuz schaute aus seiner Hand, und es traf ins Ziel. Der Talisman überwand die magische Grenze, er erreichte den Killer, und Suko sah den scharfen Blitz, der dicht vor ihm von unten nach oben zuckte.
    Er glaubte, einen leichten Widerstand zu spüren, als er gegen die Gestalt >rammte<. Das mußte nicht sein, und genau in diesem Augenblick war die Zeit um.
    Alles lief wieder normal weiter!
    ***
    Auch ich war wieder da!
    Zuerst spürte ich, daß meine linke Hand leer war.

Weitere Kostenlose Bücher