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Fürchte deinen Nächsten!

Fürchte deinen Nächsten!

Titel: Fürchte deinen Nächsten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder Filmen Vorkommen.«
    »So wie ich.«
    Diesmal lächelte ich auch. »Ich möchte Sie nicht eines Besseren belehren, aber es könnte sein, daß wir gemeinsam sehr schnell in diese Welt eintauchen werden.«
    »Judas Delany«, sagte sie.
    »Genau. Womit wir beim Thema wären.«
    Marcella Ash atmete tief durch. »Judas ist das Problem. Oder sagen wir es anders. Er ist zu einem Problem geworden.« Ihr Blick verlor sich. »Ich begreife es nicht. Es ging zunächst alles gut, dann aber passierten die Morde.«
    »Die er verübt hat, wie ich hörte!«
    Sie ballte beide Hände zu Fäusten. »Ja! Ja! So sagt es die Polizei. Es ist alles okay, aber ich frage mich, ob ich das alles noch glauben kann. Der Mörder sitzt hier bei uns ein. Er kann nicht weg. Er ist auch hier nicht weggekommen, und trotzdem sind die vier schrecklichen Taten geschehen. Ich will und kann es einfach nicht glauben. Da können die Beamten sagen, was sie wollen…« Sie beendete ihre Ausführungen und schaute mich fragend an.
    Ich fühlte mich bemüßigt, eine Antwort zu geben. Konkret konnte ich ihr nichts sagen. »Was Sie hier behaupten, stimmt alles, aber auch meine Kollegen muß ich in Schutz nehmen, Marcella. Sie sind ja keine Dummköpfe. Sie wissen selbst, was sie von Alex Rankin zu halten haben. Man hat die Leichen schon sehr genau untersucht. Alle vier sind nach der gleichen Methode umgebracht worden. Da stimmte jedes Detail. Das ist bei einem Nachahmungstäter nicht der Fall. Er imitiert zwar etwas, aber er trifft die Taten nie so haargenau. Etwas ist immer anders. Hier nicht.«
    »Ja, das akzeptiere ich, John. Aber ich frage mich, wie es geschehen konnte, wo Judas Delany seine Zelle nicht verlassen hat. Er ist nicht rausgekommen.«
    »Das behaupten Sie!«
    »Sogar mit absoluter Sicherheit. Er steht unter ständiger Kontrolle. Es wäre aufgefallen, wenn er die Zelle verlassen hätte. Er kann nicht aus dem Fenster klettern. Er kann die Tür nicht öffnen. Und wenn er es trotzdem geschafft hätte, würden die elektronischen Alarmsysteme greifen, aber auch die visuellen, denn wir setzen Pfleger als Wächter ein, die auch in der Nacht da sind. Um den Bereich zu erreichen, in dem Delany einsitzt, müssen Schleusen durchquert werden. Da ist einfach nichts zu machen, glauben Sie mir.«
    Ich nickte ihr zu, aber sie wußte noch immer nicht, ob ich ihr glaubte oder nicht. Sie sagte nur: »Ich möchte nicht, daß es noch mehr Tote gibt.«
    »Das wollen wir alle nicht«, erklärte ich ihr, »aber es muß da etwas geben, das wir übersehen haben, und das muß nicht mit Ihren Sicherheitsanlagen zu tun haben.«
    »Womit dann?« fragte sie leise.
    »Mit ihm perscinlich. Mit Judas Delany. Es liegt einzig und allein an ihm.«
    »Dann ist er ein Übermensch!«
    »Das könnte irgendwie auch hinkommen. Ja, das akzeptiere ich sogar.«
    Marcella Ash schaute mich aus verhangenen Augen an. Es war zu sehen, daß sie überlegte, und sie kam dann auf mich und meine Arbeit zu sprechen. »Ich weiß ja, wer Sie sind, John, oder glaube es zu wissen. Sie sind ein Mensch, der Geschöpfe jagt, die mit normalen Maßstäben nicht zu fassen sind. Ist das richtig?«
    »So ungefähr.«
    »Dann könnte ich davon ausgehen, daß Sie Judas Delany nicht für ein normales Geschöpf halten. Er ist etwas anderes. Er sieht aus wie ein Mensch, aber er ist keiner wie wir ihn kennen. Ein Übermensch möchte ich wieder nicht sagen. Es muß einen anderen Ausdruck geben. Als ich mit Alex Rankin sprach, da sagte er – möglicherweise auch nur zum Spaß –, daß Judas mit dem Teufel im Bunde steht. Was halten Sie von dieser Aussage?«
    »Ich würde sie nicht zu weit wegwerfen.«
    »Ach? Sie glauben daran?«
    »Irgendwie schon.«
    »Haben Sie Gründe?«
    »Ja, die habe ich. Es gibt Menschen, die sich mit dem Teufel verbündet haben. Ich sage Ihnen das als Praktiker, Marcella, denn oft genug habe ich damit zu tun bekommen. Die alte Faust-Geschichte wiederholt sich so oft. Menschen verkaufen sich dem Teufel oder der Hölle. Das können Sie sehen wie Sie wollen. Wir müssen es akzeptieren. Für mich ist es leichter als für Sie. Nichts gegen Ihre Arbeit, Marcella, aber sie bewegt sich meiner Ansicht nach auf dem theoretischen Gebiet. Ich habe in der Praxis leider andere Erfahrungen machen müssen.«
    Sie sog scharf die Luft ein. »Der Teufel also.« Dann lachte sie. »Nie hätte ich gedacht, mit diesen absurden Dingen konfrontiert zu werden. Ich weiß auch nicht, ob ich es glauben soll. Aber ich werde

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