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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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kein Handy.«
    Damit schlug die Tür zu.
    »Was machen wir jetzt?«, flüsterte Viola.
    »Wegfahren«, lächelte Geis. »Die hat doch schon den Hörer in der Hand, um die Polizei zu rufen, falls wir nicht verschwinden.«
    »Das ist alles?« Viola drehte sich enttäuscht um.
    »Nein. Heute Nacht kommen wir zurück und brechen ein. Das heißt, du bleibst besser draußen und stehst Schmiere.«
    »Das könnte dir so passen, ich bleibe nicht allein hier im Wald. Wahrscheinlich schleichen die Einheimischen mit Gewehren herum oder hetzen ihre Hunde auf alles, was sich bewegt.«
    »Falls es nicht sowieso Bären und Wölfe gibt«, lachte Geis.
    »Das ist nicht komisch«, fauchte Viola.

     
    Sein Handy meldete sich, als sie die Innenstadt von Münster erreichten. Auf dem Display stand Michaela , ein Relikt aus alten Tagen, Frau Goronek oder Ex wären die treffenderen Bezeichnungen gewesen.
    »Ja?«
    »Wie geht es dir?«
    Was für eine seltsame Frage! Seit jenem denkwürdigen Abend, als sie ihm ihre Affäre mit Goronek gestanden hatte, war sie nicht mehr so freundlich zu ihm gewesen. »Gut. Wieso?«
    »Ich habe gehört, du bist jetzt öfter in Hannover.«
    »Meistens. Ja.«
    »Und im Moment?«
    »Im Moment nicht. Warum?«
    »Ich dachte, du könntest mal vorbeikommen.«
    Annika, schoss es ihm durch den Kopf. Eine wilde Angst packte ihn. »Ist was mit Annika?«
    »Nur ein kleiner Unfall. Nichts Schlimmes.«
    »Wie schlimm?«
    »Ein paar Prellungen. Sie muss die Nacht über zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.«
    »Ich komme vorbei.«
    »Heute nicht«, sagte Michaela schnell. »Der Arzt hat gesagt, sie braucht unbedingte Ruhe.«
    »Ich will sie ja nicht aufregen.«
    »Martin, allein die Tatsache, dass wir zusammen in ihrem Zimmer stehen, wird sie aufregen. Vermutlich denkt sie, sie muss sterben oder so was. Komm morgen! Morgen ist es besser.«
    »Okay, dann morgen.«
    Michaela nannte das Krankenhaus und die Zimmernummer und Geis schaffte es tatsächlich, einen Abschiedsgruß zu murmeln.
    Viola war ein Stück tiefer in den Sitz gerutscht.
    »Vielleicht finden wir ja heute Nacht die Lösung«, sagte Geis. »Und falls nicht, kann ich jederzeit zurückkommen.«
    »Verstehe ich vollkommen. Sie ist deine Tochter.« Viola zog die Nase hoch und lächelte unecht. »Und bis dahin?«
    »Lass uns erst einmal etwas essen und danach ein paar Stunden ausruhen. Wir haben einen langen Abend vor uns.«

     
    Geis konnte den Kastenwagen an der Straßenecke von seinem Zimmerfenster aus sehen. Neutrale Lackierung und hannoversches Kennzeichen. Wieso stand ein Kastenwagen aus Hannover vor seinem Hotel?
    Nach einem Mittagessen in einer auf Massenabfertigung ausgelegten Pizzeria waren Viola und er in ihre jeweiligen Zimmer gegangen. Geis hatte einen Raum zur Straßenseite, Lärm machte ihm nichts aus, normalerweise schlief er ein, sobald er fünf Sekunden im Bett lag. Nur heute nicht. Das Gespräch mit Michaela ging ihm nicht aus dem Kopf. Irgendetwas stimmte da nicht, sie war einfach zu freundlich gewesen. Auch der Kontrollanruf im Krankenhaus brachte kein eindeutiges Ergebnis. Nach einigem Suchen fand die Telefonzentrale zwar eine Patientin namens Annika Geis, doch durchstellen gehe leider nicht, technische Probleme, man bitte um Entschuldigung.
    Und dann bemerkte er den Kastenwagen. Systematisch suchte er die gegenüberliegende Straßenseite nach Auffälligkeiten ab. In einem Stehcafé nippten zwei junge, durchtrainierte Männer in Jeans und Pulli, der typischen Zivilfahnderkleidung, seit zehn Minuten an ihren Kaffeetassen. Das konnte vieles oder nichts bedeuten.
    Vorsichtig öffnete Geis die Zimmertür, der Flur war leer. Geräuschlos bewegte er sich zur Treppe und die Stufen hinunter. Im Gang, der zur Lobby führte, blieb er stehen. Die Frau an der Rezeption telefonierte mit einem Gast. Abgesehen vom Palaver der Köche, das durch die Schwingtüren der Küche drang, ließen sich keine weiteren Geräusche ausmachen. Geis gab sich noch eine Minute, dann musste er hier verschwinden. Der Gang wurde von den Kellnern genutzt, die im Restaurant und Café servierten, und er wollte keine Aufmerksamkeit erregen.
    Unter die Stimme der Telefonistin mischte sich ein Rauschen und Pfeifen. Ein Funkgerät. Geis hatte genug gehört.
    Viola meldete sich mit müder Stimme, als er an ihre Zimmertür klopfte.
    »Lass mich rein!«
    »Was ist denn?«
    Woher kam nur dieses Misstrauen? »Bitte!«
    Sie trug einen Bademantel und schien geschlafen zu haben.

    »Das Hotel

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