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Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Titel: Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Genevieve Tucholke
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lassen. Der fanatische Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden, jetzt sah er nur noch entsetzt und unendlich verloren aus.
    Jack schlang die Arme um mich, und ich hielt ihn so fest, wie ich nur konnte.
    Gianni rieb sich die Augen. Er zitterte am ganzen Körper.
    »Gianni.« Neelys Stimme war leise und fest. »Sieh mich an, Gianni.«
    Gianni ließ die Hände sinken. »Was mache ich hier? Was ist passiert? Und wer ist dieser Junge?«, fragte er verstört. »Was soll das alles, was …?«
    Neely packte Gianni am Kragen seines weißen T-Shirts und schüttelte ihn. »Halt mal kurz den Mund. Halt verdammt noch mal den Mund.«
    »Habe ich das Feuer etwa gelegt?« Gianni sah zum Dachboden der Villa auf. »Ich … irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich …«
    Neely verpasste Gianni einen Kinnhaken, der ihn zu Boden warf. Er blieb einen Augenblick reglos liegen, dann beugte Neely sich über ihn, streckte ihm die Hand hin und half ihm wieder auf.
    » Konzentrier dich, Gianni.«
    Giannis Lippe war aufgeplatzt, und das Blut tropfte an seinem Kinn hinunter, aber er hielt Neelys Blick stand und nickte.
    »Hör mir genau zu«, sagte Neely. »Du wirst alles vergessen, was hier passiert ist. Du wirst nicht weiter darüber nachdenken und keine Fragen stellen. Hast du verstanden?« Er zog eine Handvoll Dollarscheine aus der Tasche und drückte sie ihm in die Hand. »Hier. Nimm das und halt den Mund.«
    Gianni stand bloß da und starrte ihn verständnislos an, bis Neely ihn an den Schultern packte und umdrehte. »Geh nach Hause. Gut möglich, dass jemand das Feuer gesehen hat und die Polizei schon auf dem Weg hierher ist. Also geh . Verschwinde von hier. Sofort.«
    Gianni nickte. Er warf uns über die Schulter noch einen kurzen Blick zu und rannte dann in die Dunkelheit davon.
    Neely packte mich am Arm. »Wir müssen auch abhauen, Violet.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er ist dort oben. Auf dem Dachboden. Wir müssen zurück und …«
    Eine Polizeisirene zerriss die nächtliche Stille. Neely zog an meinem Arm, ich griff nach Jacks Hand. Und wir rannten los.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    »Gianni stand plötzlich hier vor der Tür und hat gesagt, du würdest nach mir suchen.« Jack und ich saßen im grünen Gästezimmer vor dem Kamin auf dem Boden. Nachdem wir nach Hause gekommen waren, hatte ich sofort Holz aus der Garage geholt und ein Feuer gemacht. Ich hoffte, dass uns die Wärme nach allem, was passiert war, guttun würde. Falls es überhaupt etwas gab, das in so einem Moment half.
    Jack war mir währenddessen nicht von der Seite gewichen, als hätte er Angst, irgendetwas Schreckliches könnte passieren, wenn er mich auch nur eine Sekunde aus den Augen verlor. Er hatte gezittert und war ganz blass gewesen. Aber jetzt schien es ihm langsam ein bisschen besser zu gehen und er wurde ruhiger. Er trug ein altes schwarzes Sweatshirt von Luke, das ich ihm gegeben hatte, und in der Wärme des Kaminfeuers hatten sich seine immer noch schmutzverschmierten Wangen rot gefärbt. Wenigstens fror er nicht mehr.
    »Ich bin früher als Luke von Sunshine nach Hause gegangen und saß allein in meinem Zimmer, als Gianni plötzlich reinkam und sagte, du würdest auf dem Dachboden der Glenship-Villa auf mich warten«, erzählte Jack weiter. »Ich habe mich gewundert und fand auch, dass er irgendwie seltsam war, aber … keine Ahnung … ich bin drauf reingefallen. Das war ziemlich dumm. So etwas passiert mir nicht noch einmal. Das nächste Mal bin ich klüger.«
    Jack knetete seine Finger. »Er hat mich gezwungen, mein T-Shirt und meine Schuhe auszuziehen. Dann hat er meine Hände mit dem Seil gefesselt und es über den Balken geworfen. Er hat gesagt, dass er mich bei lebendigem Leib verbrennen wird.«
    Ich zog Jack an mich und drückte ihn.
    »Ich hab das Lachen übrigens auch gehört.« Er drehte den Kopf und sah zu mir hoch. »War das River?«
    Ich antwortete darauf nicht.
    Nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten, fasste ich einen Entschluss. »Ich habe heute etwas gefunden«, sagte ich, weil ich fand, dass ich es ihm genauso gut auch jetzt erzählen konnte. »Zwei Briefe. Du hast da ja dieses Gemälde auf deinem Nachttisch stehen, das dein …«
    »Geht es um meinen Grandpa?«
    Ich seufzte. »Dann weißt du es also schon.«
    Jack löste sich aus meiner Umarmung, stand auf und ging das Bild holen. »Das ist deine Grandma, oder? Wenn mein Vater nicht betrunken war, hat er mir manchmal Sachen von früher erzählt. Sachen, die er von Grandpa

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