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Fuerstin der Bettler

Fuerstin der Bettler

Titel: Fuerstin der Bettler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Dempf
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Urkunde ersetzen lassen. Sicher ist sicher, Mönch. Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Und für meine Söhne und Enkel sind handfeste Besitzbeweise allemal besser als Gerüchte über verlorene Unterlagen.«
    Das Lächeln, das Bruder Adilbert zu sehen glaubte, beschränkte sich auf die beiden hochgezogenen Mundwinkel. »Und ... wenn ich mich weigere?«
    »Nun, ich verstehe, dass Euch mein Anliegen ungewöhnlich erscheint, aber ich habe für Euch auch eine ungewöhnliche ... nun, sagen wir, eine für einen Mönch ungewöhnlich handfeste Belohnung.«
    Jetzt wurde Bruder Adilbert doch neugierig. Was mochte er einem Mönch anbieten, der im Konvent eigentlich alles besaß, was er zum Leben und für sein Seelenheil brauchte?
    »Nun macht Ihr mich doch neugierig, Fremder«, sagte der Mönch.
    »Dann will ich Euch nicht länger auf die Folter spannen.«
    Völlig überraschend trat der Fremde einen Schritt zur Seite. Ein Strahl Sonnenlicht fiel in die Kapuze. Das Gesicht war so weiß wie ein Laken, und ein einzelnes Auge wurde sichtbar und starrte den Mönch an. Es war stahlgrau, und die Pupille lag darin wie ein schwarzer Apfelkern.
    »Ihr dürft Euch an einem Original sattsehen und es, wenn es Eurem Gelübde nicht zuwiderläuft, auch berühren. Sobald Ihr die Urkunde abgegeben habt, steht Euch Sulamith zu Verfügung.«
    Bruder Adilberts Mund wurde trocken. Er musste sich mit der Zunge mehrmals über den Gaumen streichen, um genügend Speichel zu sammeln, damit er schlucken konnte.
    »Sulamith?«, fragte er tonlos.
    »Sulamith. Das Hohelied. Ihr versteht?«
    Bruder Adilbert schüttelte den Kopf, obwohl er sehr wohl verstanden hatte.
    »Wende dich, wende dich, Sulamith, wende dich, wende dich, damit wir dich sehen können«, zitierte der Fremde das Hohelied. »Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie Zwillinge einer Ricke.«
    »Aber ...«, versuchte Bruder Adilbert einzuwenden.
    »Solltet Ihr Euch weigern, werde ich dieses Blatt hier an den Abt weitergeben.« Er hielt dem Mönch die Übertragung des erotischen Gesangs aus dem Hohelied hin.
    Bruder Adilbert fühlte, wie er über und über rot anlief. Wenn Abt Heinrich dies erfuhr, würde er ihn mit Schimpf und Schande aus dem Orden weisen – und Bruder Medardus ebenso.
    Schließlich nickte er. Kleinlaut und mit leiser Stimme lenkte er ein. »Was soll ich für Euch erstellen?«
    Er sah zu Boden. Er wollte das Grinsen im Gesicht dieses anmaßenden Kerls nicht sehen. Der legte ein Blatt auf die Abschrift der »Vita Simperti« und schob es vor Bruder Adilbert hin.
    »Dieses Grundstück gehörte mir und wurde von Pächtern bewohnt. Es genügt mir, wenn Ihr dies notiert. Das Datum setzt Ihr bitte auf einen Zeitraum vor etwa fünf Jahren fest. Ich habe Euch den Abschluss hier vermerkt.«
    Bruder Adilbert starrte auf die kleine Schrift, in der dieser Kerl seine Notizen geschrieben hatte. Sie war spitz und wirkte giftig. »Eine Pachturkunde braucht Zeugen«, versuchte er einzuwenden.
    »Das lasst nur meine Sorge sein. Die Zeugen gibt es – und sie werden wieder unterzeichnen. Die Namen habe ich hier aufgeführt.«
    Bruder Adilbert nahm das Blatt und steckte es in die Schublade seines Pultes. »Wann soll die Schrift fertig sein?«
    »Ihr habt längstens eine Woche Zeit. Ich denke, das wird genügen, Bruder Adilbert.«
    Der Mönch fuhr auf. »Es braucht Zeit, das Pergament vorzubereiten, die Seiten zu kalken, zu wetzen, glatt zu streichen. Das geht nicht in einer Woche.«
    Wieder flog ein spöttisches Lächeln über die Lippen desMannes. Er griff unter sein Wams und zog ein Pergament hervor, das sorgfältig zu einer Rolle gebunden war.
    »Hier. Das wird genügen. Es ist noch mit einem alten Vertrag beschrieben. Radiert ihn aus und setzt den meinen darüber. In einer Woche. Ich erwarte, dass Ihr pünktlich seid.« Damit wandte er sich dem Ausgang des Scriptoriums zu. Kurz bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um. »Ach ja, faltet das Pergament mit dem Falzbein, wenn Ihr fertig seid. Enttäuscht mich nicht, Mönch«, sagte er.
    Bruder Adilbert stand da und sah ihm nach, wie er durch die Tür verschwand. Der Unbekannte ging so leichtfüßig, als würde er schweben. Dann wurde dem Mönch bewusst, dass er nicht nachgefragt hatte, wie der Mann in den Konvent gekommen war. Er stürzte hinter ihm her auf den Gang hinaus, doch der Fremde war bereits verschwunden.
    Ein Schauder durchlief Adilberts Körper, als dachte: »Als hätte ihn der Teufel persönlich

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