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Fummelbunker

Fummelbunker

Titel: Fummelbunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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konnte sich aber noch am Fußende des Bettes aufstützen. Ich sabberte vor Lachen, stockte jedoch, als ich seine Finger fühlte, wie sie meine Blusenknöpfe bearbeiteten. Ich hörte mir beim Glucksen zu. Seine nackte Brust schmiegte sich an meine, was mich seltsamerweise ärgerte, weil ich sie gerne gesehen hätte. Ich stolperte über meine eigenen Füße und fiel mit einer drögen Ästhetik aufs Bett, die selbst die Herzogin von Cornwall und Rothesay, Camilla Parker Bowles, nicht hätte unterbieten können. Geschmeidig glitt Alexanders Körper über meinen und seine Brusthaare kitzelten auf meiner Haut. Sein schwerer Atem schlug gegen mein Ohr, als er sich zwischen meine Beine schmiegte und die Erkenntnis, dass er sich zu diesem Zeitpunkt bereits seiner Hose entledigt hatte, brachte mich irrsinnigerweise zum Lachen. Zum Glück ließ er mich mit einem Kuss verstummen, denn ich hatte nicht den Eindruck, dass ich ohne Weiteres damit aufgehört hätte.

12.
    Die Nacht war lang und innig und der Morgen kam umso schneller; mit einem gleißenden Licht, unter welchem ich beinahe zu Staub zerfiel. Ein durchdringendes Fiepen stach in mein Ohr und brachte meine Synapsen zum Vibrieren. Erst glaubte ich, es wäre ein Tinnitus. Aber dann zog Alexander den Arm, den er um meinen Bauch geschlungen hatte, zurück und schaltete den Wecker seiner Armbanduhr aus. Ich drehte mich zu ihm, was meinen verkaterten Schädel bis aufs Äußerste forderte. Er lag auf dem Rücken, seine Augen konzentriert auf die Uhr gerichtet. Unter seiner Nase begrüßte ein sexy Bartschatten den Tag.
    »Wie spät ist es?«, flüsterte ich.
    Er drehte seinen Kopf zu mir und jeder Zentimeter seines Gesichtes lächelte mich an. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Sieben Uhr.« Er setzte sich auf.
    »Was ist los?«
    »Ich muss zur Arbeit«, sagte er. »Und heute habe ich einen längeren Weg vor mir.«
    Ich stupste ihn mit dem Zeigefinger in die Hüfte. »Sehr unwahrscheinlich. Ich habe dein Bochumer Kennzeichen gesehen.«
    Er grinste.
    »Wo wohnst du?«, hakte ich trotzdem nach.
    »In Langendreer. Das sind immerhin fünf Minuten mehr auf der A 40.« Nacheinander suchte er seine Klamotten auf. »Was ist mit dir? Musst du nicht zur Arbeit?«
    »Ich habe Gleitzeit.«
    Er ging ins Bad und wusch sich die Nacht aus dem Gesicht. Langsam richtete ich mich auf und musste einige Pausen einlegen, um zu vermeiden, dass mein Kopf von den Schultern rollte. Alexander kam angezogen zurück und ließ sich auf der Bettkante nieder.
    »Ich bin heute bis abends in Münster in der DHP. Wollen wir anschließend Essen gehen?«
    Ich schnurrte. »Das klingt außerordentlich hervorragend.«
    »Ich rufe dich an«, versprach er, küsste mich und stand auf. Ernst sah er auf mich herab. »Ich gehe nicht gerne. Schon gar nicht so schnell. Aber ich muss wirklich los.«
    Ich nickte ihm ermutigend zu und ließ mich, als er die Wohnungstür hinter sich schloss, zurück ins Bett fallen. Mein Schädel war eine Melone mit einem aggressiven Wespennest im Kern, meine Zehen waren von den Schuhen wund gescheuert, doch ich fühlte mich wunderbar. Ich rollte mich in die Kissen und schnüffelte in die Daunen. Es duftete nach seinem Aftershave, nach Bergamotte, Zedern und Sandelholz. In meinem Bauch begann es zu kribbeln, aber ich merkte rechtzeitig, dass dies nicht die gelobten Schmetterlinge waren. Schnell kam ich auf die Füße, hetzte ins Bad und hielt den Kopf über das Waschbecken. Die Bodenfliesen fuhren Karussell und das Tageslicht stach mir in die Augen, doch alles blieb dort, wo es hingehörte. Schwer atmend drückte ich meine Handflächen gegen die Stirn und suchte parallel nach den Schmerztabletten im Spiegelschrank. Ich ließ mir Badewasser ein, setzte mich auf den Rand und hielt für eine Weile meine Füße unter den Wasserstrahl.
    Ich kannte ihn gerade mal drei Tage. Wie konnten wir nur so schnell im Bett landen? Zugegebenermaßen war er ein sehr attraktiver Typ: Dunkle Haare, dichte Brauen, rehbraune Augen. Sein Kinn hatte eine ausgeprägte Furche, seine Nase war einen Tick zu schmal, als dass sie als Zinken durchgehen würde. Und dann diese Schmolllippen, von denen ich nie geglaubt hätte, sie könnten bei einem Mann sexy aussehen. Außerdem war er groß, witzig und er musste auch mental einiges auf dem Kasten haben. Doch normalerweise ließ ich mir für intime Geplänkel etwas mehr Zeit. Und schon gar nicht ließ ich mich hinreißen, wenn ich bis zur Oberlippe bezecht war.
    Was

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