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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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auf und trat wieder ans Fenster.
    »Sie geht
jeden Abend nach Sonnenuntergang in die kaiserlichen Gärten. Kami'en lässt sie
vorher durchsuchen, aber seine Männer sind nicht allzu gründlich. Sie wissen,
dass ihr niemand etwas anhaben kann.«
    Er wandte
sich um.
    »Was, wenn
deinem Bruder nichts helfen kann? Was, wenn er einer von ihnen bleibt?«
    »Einer von
ihnen ist bald mit der Tochter deiner Kaiserin verheiratet.«
    Darauf
erwiderte Donnersmarck nichts. Draußen auf dem Flur waren Stimmen zu hören.
Donnersmarck wartete, bis sie verklangen.
    »Sobald es
dunkel wird, schick ich dir zwei meiner Männer. Sie werden dich in die Gärten
bringen.«
    Er hinkte
an Jacob vorbei, aber an der Tür blieb er noch einmal stehen. »Habe ich dir
den je gezeigt?« Er strich über einen der Orden an seiner Jacke, einen Stern
mit dem Siegel der Kaiserin in der Mitte. »Sie haben ihn mir verliehen,
nachdem wir den Gläsernen Schuh gefunden hatten. Nachdem DU ihn gefunden
hattest.«
    Er blickte
Jacob an.
    »Ich bin
in meiner Uniform hier. Ich hoffe, du weißt, was das heißt. Aber ich betrachte
mich auch als deinen Freund, obwohl ich weiß, dass du das Wort nicht gern
benutzt. Was immer du über die Dunkle Fee weißt ... Es ist Selbstmord, was du
vorhast. Ich weiß, du bist ihrer Schwester davongelaufen und hast es überlebt.
Aber diese Fee ist anders. Sie ist gefährlicher als alles, was dir je begegnet
ist. Geh lieber den Wünschsack suchen oder den Baum des Lebens. Das Feuerpferd,
einen Menschenschwanas auch immer. Schick mich zurück zum Palast mit der Antwort,
dass du es dir überlegt hast. Schließ Frieden. So, wie wir alle es tun
sollten.«
    Jacob sah
eine Warnung in seinem Blick. Und eine Bitte.
    Aber er
schüttelte den Kopf.
    »Ich werde
hier sein, wenn es dunkel wird.«
    »Natürlich
wirst du das«, sagte Donnersmarck.
    Und schob
sich aus der Tür.
     
    46
     
    DIE DUNKLE SCHWESTER
     
    E s war seit
einer Stunde dunkel, aber auf dem Flur vor Jacobs Zimmer blieb es still, und er
befürchtete schon, dass Donnersmarck ihn vor sich selbst beschützen wollte, als
es endlich an seiner Tür klopfte. Aber es standen keine kaiserlichen Soldaten
davor, sondern eine Frau.
    Jacob
erkannte Fuchs erst kaum. Sie trug einen schwarzen Mantel über ihrem Kleid und
hatte sich das Haar hochgesteckt.
    »Clara
wollte deinen Bruder noch ein letztes Mal sehen.« Ihre Stimme klang nicht nach
erleuchteten Straßen, sondern nach Wald und dem Fell der Füchsin. »Sie hat den
Zwerg überredet, dass er morgen mit ihr auf die Hochzeit geht.«
    Sie strich
sich über den Mantel. »Es sieht so lächerlich aus, oder?«
    Jacob zog
sie ins Zimmer und schloss die Tür. »Warum hast du es Clara nicht ausgeredet?«
    »Warum
sollte ich?«
    Er zuckte
zusammen, als sie seinen verletzten Arm berührte.
    »Was ist
passiert?«
    »Nichts.«
    »Clara
sagt, du willst die Dunkle Fee finden. Jacob?« Sie nahm sein Gesicht zwischen
ihre Hände. So schmale Hände, immer noch wie die eines Mädchens. »Ist das
wahr?«
    Ihre
braunen Augen blickten ihm ins Herz. Fuchs spürte immer, wenn er log, aber
diesmal musste er es schaffen, sie zu täuschen, oder sie würde ihm folgen, und
Jacob wusste, er konnte sich viel verzeihen, aber nicht, dass sie seinetwegen
verloren ging -
    »Stimmt.
Das hatte ich vor«, sagte er. »Aber ich habe Will gesehen. Du hattest recht.
Es ist vorbei.« Glaub mir, Fuchs. Bitte.
    Diesmal
waren es Donnersmarcks Männer. Es klopfte erneut.
    »Jacob
Reckless?« Die zwei Soldaten, die vor der Tür standen, waren kaum älter als
Will.
    Jacob zog
Fuchs mit sich hinaus auf den Korridor. »Ich geh mich mit Donnersmarck
betrinken. Wenn du morgen mit Clara zu der Hochzeit gehen willst, bitte. Aber
ich werde den ersten Zug nach Schwanstein nehmen.«
    Ihre Augen
wanderten von ihm zu den Soldaten. Und die Dunkle Fee war sicher schon in den
kaiserlichen Gärten.
    Sie
glaubte ihm nicht. Jacob sah es in ihrem Gesicht. Wie auch? Niemand kannte ihn
besser. Nicht einmal er selbst. Sie sah so verletzlich aus in den
Menschenkleidern, aber sie würde ihm nachkommen. Was immer er sagte.
    Fuchs
sprach kein Wort, als sie den Soldaten zum Aufzug folgten. Sie war immer noch
aufgebracht wegen des Lerchenwassers. Und gleich würde sie noch zorniger sein.
    »Du siehst
kein bisschen lächerlich aus in dem Mantel«, sagte er, als sie vor dem Aufzug
stehen blieben. »Du siehst sehr schön aus. Aber ich wünschte, du wärst nicht
gekommen.«
    »Sie darf
mir nicht folgen«, sagte er zu

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