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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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Geliebten in seinen onyxschwarzen Zug stieg.
Oder in dem hängenden Palast, trotz ihrer Schlangen.
    Jacob war
nicht mehr sicher, was ihn inzwischen antrieb: der Wunsch nach Rache, die
Hoffnung, Will doch noch zurückzubekommen, oder einfach nur sein verletzter
Stolz.
    In der
Eingangshalle des Hotels warteten zwischen Koffern und umherhastenden Pagen die
frisch eingetroffenen Gäste. Sie alle kamen zur Hochzeit. Sogar ein paar Goyl
waren darunter. Sie zogen mehr Blicke auf sich als die jüngste Schwester der
Kaiserin. Sie war ohne ihren fürstlichen Ehemann aus dem Osten angereist und
trug schwarzen Pelz, als wäre sie in Trauer wegen der Heirat ihrer Nichte.
    Die
Hochzeit würde am nächsten Morgen stattfinden, so viel wusste Jacob inzwischen.
In der Kathedrale, in der auch Therese von Austrien getraut worden war und vor
ihr ihr Vater.
    Das
Zimmermädchen hatte ihm die Kleider geflickt und gewaschen, und Jacob trug sie
unter dem Arm, als er sein Zimmer aufschloss. Er ließ sie fallen, sobald er den
Mann vor dem Fenster stehen sah, aber Donnersmarck wandte sich um, bevor er die
Pistole zog. Seine Uniform war so makellos weiß, als wollte sie vergessen
machen, dass Schlamm und Blut die Farben eines Soldaten waren.
    »Gibt es
irgendeinen Raum, in den der Adjutant der Kaiserin nicht hineinkommt?«, fragte
Jacob, während er die Kleider aufhob und die Tür hinter sich schloss.
    »Das
Geheimzimmer eines Blaubarts. Dort helfen deine Talente immer noch besser als
die Uniform.«
    Donnersmarck
hinkte auf Jacob zu.
    »Was hast
du mit der Dunklen Fee zu schaffen?«
    Sie hatten
sich fast ein Jahr nicht gesehen, aber gemeinsam einem Blaubart zu entkommen
oder nach dem Haar eines Teufels zu suchen, knüpft ein Band, das nicht so
leicht zerreißt. Jacob hatte mit Donnersmarck all das und noch einiges mehr
überstanden. Nach dem Teufelshaar hatten sie vergebens gesucht, aber
Donnersmarck hatte Jacob den Braunen Wolf vom Leib gehalten, der den Gläsernen
Schuh bewacht hatte, und Jacob hatte ihn davor bewahrt, von einem
Knüppelausdemsack erschlagen zu werden.
    »Was ist
mit deinem Bein passiert?«
    Donnersmarck
blieb vor ihm stehen.
    »Was
denkst du? Wir hatten Krieg.«
    Unter dem
Fenster lärmten die Droschken. Pferde wieherten, Kutscher fluchten. Nicht so
viel anders als die andere Welt. Aber über einem Strauß Rosen, der auf dem
Nachttisch neben dem Bett stand, schwirrten zwei hummelgroße Elfen. Viele
Hotels setzten sie in den Zimmern aus, weil ihr Staub zu guten Träumen verhalf.
    »Ich bin
mit einer Frage hier. Du kannst dir sicher vorstellen, in wessen Auftrag ich
sie stelle.«
    Donnersmarck
scheuchte eine Fliege von seiner weißen Uniform.
    »Wenn du
die fünf Minuten bekämst, würde der König der Goyl danach immer noch eine
Geliebte haben?«
    Jacob
brauchte ein paar Augenblicke, um zu begreifen, was er gehört hatte.
    »Nein«,
antwortete er schließlich. »Er würde sie nie wiedersehen.«
    Donnersmarck
musterte ihn, als wollte er ihm von der Stirn lesen, was er vorhatte.
Schließlich wies er auf Jacobs Hals.
    »Du trägst
das Medaillon nicht mehr. Hast du mit ihrer roten Schwester Frieden
geschlossen?«
    »Ja. Und
sie hat mir verraten, was die Dunkle verletzlich macht.«
    Donnersmarck
rückte sich den Säbel zurecht. Er war ein sehr guter Fechter, aber das steife
Bein hatte das vermutlich geändert.
    »Du
schließt Frieden mit der einen Schwester, um der anderen den Krieg zu erklären.
So ist es immer mit dem Frieden, oder? Immer gegen jemanden, immer schon die
Saat legend für den nächsten Krieg.«
    Er hinkte
zum Bett.
    »Dann
bleibt nur noch das Warum. Ich weiß, dass dir dieser Krieg egal ist. Also,
wofür willst du es riskieren, von der Dunklen Fee getötet zu werden?«
    »Der
Jadegoyl, der ihren König bewacht, ist mein Bruder.«
    Die Worte
schienen es endgültig zur Wahrheit zu machen.
    Donnersmarck
rieb sich das verletzte Bein. »Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast.
Aber wenn ich es mir genau überlege - es gibt vermutlich viel, was ich über dich
nicht weiß.«
    Er sah zum
Fenster. »Ohne die Fee hätten wir diesen Krieg gewonnen.«
    Nein, das hättet ihr nicht, dachte Jacob. Weil ihr König mehr vom Krieg versteht als ihr alle. Weil mein Vater ihm
gezeigt hat, wie man bessere Flinten baut. Weil sie die Zwerge zu ihren Verbündeten
gemacht haben. Und weil ihr ihren Zorn seit Jahrhunderten schürt.
    Donnersmarck
wusste all das auch. Aber es war so viel bequemer, der Fee die Schuld zu
geben. Er stand

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