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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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den Goldboom, ein Thema, das Blaze faszinierte.
    Normalerweise hätte es eine Weile gedauert, bis ihr der hochgewachsene, schwarzhaarige Mann im eleganten Abendanzug inmitten der Gästeschar aufgefallen wäre. Aber sobald er den Saal betrat, hoch aufgerichtet und selbstbewußt, verstummten die Gespräche. Alle Köpfe wandten sich in seine Richtung, drückendes Schweigen sank herab.
    Da Blaze das Getuschel im Ballsaal ignoriert hatte, wußte sie nicht, warum der dunkelhaarige Mann so fasziniert angestarrt wurde. Vermutlich nur, weil er so attraktiv ist, dachte sie.
    Ein Mann wie er konnte wohl niemals einen Raum betreten, ohne allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. Zweifellos ein Indianer … Und plötzlich erkannte sie ihn wieder. Das war ihr Indianer! Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie beobachtete, wie er sich umschaute, wie sein Blick sekundenlang an Lucy Attenborough hängenblieb …
    Dann gesellte er sich zu den Gastgebern. Inzwischen unterhielt man sich wieder, trotzdem hörte sie seine tiefe, sonore Stimme. »Guten Abend … Was für ein wundervolles Wetter … Ja, für Juni ist es ungewöhnlich warm …« Lucy lächelte ihn liebenswürdig an. Aber ihr alter Ehemann, dessen Glatze vor Schweiß glänzte, runzelte erbost die Stirn.
    Hazard erwiderte das Lächeln und beachtete die gefurchte Stirn nicht. »Soeben erfuhr ich, die gesetzgebende Sitzung sei nach langem Hin und Her beendet worden. Das müßte Sie doch sehr erleichtern, Sir.«
    »Gewiß«, bestätigte der Oberste Richter kühl.
    »Und Ihre Gemahlin wird überglücklich sein.«
    Mr. Attenborough zögerte kurz. Aber immerhin hatte dieser Indianer im letzten Monat drei Leute getötet, und den Zorn eines Mannes, der innerhalb von zwei Sekunden seine Pistole ziehen und feuern konnte, sollte man lieber nicht wecken. Deshalb ergriff er Hazards schmale, bronzebraune Hand. »Amüsieren Sie sich gut, Sir.«
    »Besten Dank.«
    Nachdem ein öffentlicher Skandal vermieden worden war, atmete alles auf, lebhaftes Stimmengewirr erfüllte den Saal. Das Orchester, das vorher eine leise, kaum vernehmliche Melodie gespielt hatte, intonierte wieder flotte, lautstarke Musik, und die Paare kehrten auf die Tanzfläche zurück.
    Während der Oberste Richter notgedrungen ein paar Höflichkeitsfloskeln mit dem großen Absarokee wechselte, beging Lucy den Fehler, ihren Liebhaber unverhohlen anzuhimmeln.
    Geflissentlich wich er ihrem Blick aus, verneigte sich und verschwand im Spielsalon.
    Erst kurz vor Mitternacht kam er in den Ballsaal zurück, die Brauen finster zusammengezogen. Seine schlechte Laune beruhte auf einer Nachricht, die ihn am Spieltisch erreicht hatte.
    Als ob das Getuschel noch nicht genügen würde, hatte Lucy alle Regeln der Diskretion mißachtet und ihre Zofe mit einem Briefchen zu ihm geschickt. Sicher, er kannte viele sexuell aggressive Frauen. Aber das schlug dem Faß den Boden aus, mochte man ihr auch einiges nachsehen, da sie mit einem unscheinbaren sechzigjährigen Mann verheiratet war.
    Bei seinen Affären pflegte Hazard alle Schwierigkeiten zu vermeiden. Nur aus einem einzigen Grund erfüllte er ihren Wunsch nach einem heimlichen Rendezvous auf der Veranda – um zu verhindern, daß sie in den Spielsalon rannte, von zahllosen neugierigen Blicken verfolgt.
    Glücklicherweise war die Veranda, die das ganze einstöckige Gebäude umgab, schlecht beleuchtet und durch hohe Büsche abgeschirmt. Er fand sie beim Hintereingang.
    Sobald er das Spitzentüchlein entdeckte, das sie an ihre tränennasse Wange preßte, verflog sein Unmut. Sie sah so traurig aus, so verloren. Sanft umfaßt er ihre Schultern und vergrub sein Gesicht in ihren seidigen Locken.
    »O Jon!« flüsterte sie und schlang die Arme um seinen Hals. »Ich ertrage es nicht, dich zu sehen und nicht zu berühren.«
    »Tut mir leid, meine Süße, ich mußte dir aus dem Weg gehen. Sicher hast du heute abend das Getratsche gehört. Wenn Attenborough unter Druck gerät, fordert er mich vielleicht zum Duell.« Der Oberste Richter entstammte einer alten Georgia-Familie und vertrat immer noch den Standpunkt, daß man seine Ehre nur mit Pistolen verteidigen konnte. »Das will ich nicht. Und du legst wohl auch keinen Wert darauf. Womöglich würde ich ihn verletzen oder sogar töten. Bitte, Lucy, sei vernünftig.«
    Nach einem solchen Skandal wäre sie gesellschaftlich ruiniert. So leidenschaftlich sie Hazard auch begehrte – es widerstrebte ihr, den Platz an der Seite ihres Ehemanns und seiner drei

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