Funkelnde Leidenschaft
verursacht hatte. »Aber was können Sie?«
»Leider wurden – solche Dinge bei meiner Ausbildung vernachlässigt.«
»Keine Bange, ich helfe Ihnen.«
»Vielen Dank, Jimmy.« Seine kindliche Offenheit gefiel ihr. »Was soll ich zuerst machen?«
»Gießen Sie das heiße Wasser aus dem Herdkessel über dieses Geschirr. Ich hole kaltes Wasser, und dann zeige ich Ihnen, wie man alles saubermacht.«
Er spülte das Geschirr, und sie trocknete es ab, mit schönen Tüchern, die Jimmys Mutter und seine Schwester bestickt hatten. Als Blaze das kunstvolle Blumenmuster betrachtete, wünschte sie plötzlich, sie hätte auch so etwas gelernt, und fühlte sich in dieser kleinen Gemeinde, in der man einander so freundschaftlich und bereitwillig beistand, fehl am Platz.
Später fegte Jimmy kommentarlos die Scherben zusammen und hob das Blechgeschirr auf, das am Boden lag. Seine Mom hatte vor einem Jahr, kurz nach dem Tod seines Dads, einen Teller an die Wand geworfen und war dann in Tränen ausgebrochen. Deshalb wußte er, daß irgend etwas nicht stimmte, wenn die Erwachsenen Geschirr zertrümmerten. Und so sagte er nichts, während er die Scherben in eine alte Schachtel warf und aus der Hütte trug.
Bei seiner Rückkehr beobachtete er wohlwollend, wie Blaze das Bett zu machen versuchte. »Nun sollten wir anfangen, das Mittagessen zu kochen. Hazard hat gesagt, er kommt um Punkt zwölf heim.«
Da er ein besserer Koch war als Hazard, konnte er ihr auch alles verständlicher erklären. »Das habe ich von meiner Mom gelernt«, verkündete er, als Blaze ihm Komplimente machte. Eifrig rührte er einen Biskuitteig an. »Streuen Sie Mehl auf den Tisch, dann zeige ich Ihnen, wie man den Teig ausrollt. Schauen Sie mal nach, ob das Feuer richtig brennt«, bat er und erläuterte, worauf man dabei achten müsse.
In erstaunlich kurzer Zeit hatten sie das Mittagessen zubereitet. Die Biskuits wurden aus dem Ofen genommen, während die Steaks in Butter und Zwiebeln brutzelten und kleine Kartoffeln in einer Sahnesauce mit Schnittlauch garten.
»Wie tüchtig du bist!« rief Blaze. »Und daß du alles gleichzeitig zustande bringst …«
»Man muß nur herausfinden, wie lange man für das Fleisch und die Beilagen braucht. Was am längsten dauert, kommt zuerst dran.«
»Wenn du das machst, sieht's so einfach aus«, seufzte sie.
»Nun, Sie haben mir ja auch geholfen, Ma'am«, erwiderte er höflich, ohne die Katastrophen zu erwähnen, die sie beinahe verursacht hätte.
Fünf Minuten später betrat Hazard die Hütte, und Jimmy servierte das Essen. Hazard sparte nicht mit Lob. Weil er selbst nur die Grundbegriffe der Kochkunst beherrschte, wußte er Jimmys Mahlzeiten zu würdigen.
»Ja, er ist wirklich wundervoll«, stimmte Blaze zu, und Hazard belohnte sie mit einem Lächeln. »Leider konnte ich ihm kaum helfen. Wer hätte gedacht, daß es so schwierig ist, Zwiebeln zu schneiden?«
»Natürlich war es nicht Ihre Schuld, daß sie auf den Boden gerollt sind, Ma'am«, beteuerte Jimmy. »Zuerst hätten Sie die Zwiebel teilen müssen. Dafür haben Sie sehr schnell gelernt, wie man einen Teig ausrollt.«
Da war sie anderer Meinung. Der klebrige Teig war ihr genauso widerspenstig vorgekommen wie Hazard.
»Was? Du hast den Teig ausgerollt?« fragte Hazard ungläubig.
»Oh, ich fürchte, ich habe ihn hoffnungslos zermanscht. Erst klebte er in der Schüssel, dann am Tisch, und schließlich an meinen Händen.« Zerknirscht strich sie ihr Haar aus dem Gesicht.
Diese Geste wirkte so anmutig und fraulich, daß Hazard fand, sie müßte etwas anderes anziehen als die schwarze Hose und das Leinenhemd. Darum würde er sich kümmern. »Sicher wäre Jimmy ohne deine Hilfe nicht so gut zurechtgekommen«, meinte er galant.
Voller Mißtrauen schaute sie ihn an, las aber keinen Spott in seinen Augen. »Ohne mich wär's ihm vermutlich leichter gefallen. Trotzdem danke ich dir für das Kompliment. Und es kann nicht schaden, wenn man was Neues lernt.«
»Glaubst du, wir können in einer Woche vielleicht Biskuits zu unserer heißen Schokolade und den Erdbeeren essen?«
»Vielleicht – wenn wir beide jeden Abend beten«, sagte sie und erwiderte sein Lächeln.
»Was hältst du von einer indianischen Gebetszeremonie?«
»Da würden sich die methodistischen Vorfahren meiner Mutter im Grab umdrehen.«
»Solange ich was Gutes zu essen kriege, nehme ich's gern mit empörten Geistern auf«, entgegnete er lachend.
Jimmy verstand das alles nicht. Aber er sah die
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