Funkelnde Leidenschaft
einnehmen würde! Gewiß, du brauchst eine Geisel. Das verstehe ich. Aber warum alles andere? Wozu die Zärtlichkeiten und Koseworte? Offenbar bedeuten sie dir nichts. Dieses junge Mädchen könnte mich jederzeit ersetzen. Falls du eine Dienerin benötigst, die kocht und saubermacht – das kann ich nicht. Und wenn du deine Nächte mit einer unbezahlten Kurtisane verbringen möchtest – dafür gibt's genug Anwärterinnen.«
Er wandte sich ihr zu und starrte sie ungläubig an. Erst vor zwei Tagen hatte er ihr erklärt, in seinen und in den Augen des Clans sei sie seine Frau. Das war zwar nicht geplant gewesen, aber er hatte die Entscheidung keineswegs leichtfertig und unüberlegt getroffen. Und nun hatte er sie in den Armen eines anderen ertappt. »Kurtisanen pflegen wenigstens nicht …«, begann er ärgerlich, doch sie unterbrach ihn.
»Oder vielleicht sollte ich dich bezahlen – den berühmten, erfahrenen Liebhaber!« Erbost lief sie im Zelt umher. »Wieviel bin ich dir mittlerweile schuldig? Verlangst du einen Stunden- oder einen Wochenlohn?«
Während sie ihren Zorn an ihm ausließ und immer neue verletzende Worte fand, setzte er sich auf die Pelzdecken und zählte bis fünfzig. Bis zehn – das hätte nicht genügt. Danach wäre er unbeherrscht aufgesprungen, um ihr den bitteren Sarkasmus zu vergelten.
Warum mußten die Weißen immer schreien, wenn sie sich Gehör verschaffen wollten? Würde Blaze jemals verstummen? Er streifte die Mokassins von den Füßen, dann streckte er sich auf seinem Lager aus.
Sofort rannte sie zu ihm. »Was machst du?«
»Ich versuche zu schlafen«, entgegnete er wahrheitsgemäß. Etwas anderes traute er sich im Augenblick nicht zu.
»Willst du meine Fragen nicht beantworten?« kreischte sie.
»Nein.«
Außer sich vor Zorn, versuchte sie ihn zu ohrfeigen.
Aber er packte ihr Handgelenk, zerrte sie aufs Bett hinab und warf sich auf ihren Körper. »Du willst eine Antwort? Nun, die kannst du haben. Ich brauche weder eine Dienerin noch eine Kurtisane. Und du sollst mich auch nicht bezahlen, du kleines Biest. Dafür hättest du gar nicht genug Geld. Du denkst immer nur an deine eigenen Wünsche, wie ein verwöhntes Kind. Aber jetzt mußt du allmählich lernen, daß sich die Welt nicht um dich dreht. In unserer Beziehung zählt nur, was ich will. Und ich beabsichtige nicht, dich mit jedem Mann zu teilen, der zufällig dein Interesse weckt.«
Vergeblich stemmte sie sich gegen seine Brust. »Laß mich los, du verdammter Heuchler! Und halt mir keine Vorträge über – Treue!«
»Das ist kein Vortrag, sondern ein Befehl. In Zukunft wirst du auf andere Liebhaber verzichten.«
»Und du darfst dich natürlich mit deinen Gespielinnen vergnügen.«
»Ich habe diese Frau nicht geküßt, weil ich es wollte. Aber es wurde von mir erwartet. Und von dir erwarte ich, daß du die Pflichten einer Ehefrau erfüllst.«
»Warum sollte ich – nachdem du in aller Öffentlichkeit diese Frau geküßt hast? War es wenigstens amüsant?«
»Jetzt bist du weit von deiner Heimat entfernt, und du weißt nichts von unserer Kultur. Vielleicht hätte ich dich belehren müssen. Die erste Lektion – du wirst nie mehr mit anderen Männern gehen.«
»Aber er zwang mich dazu.«
»Das hat auf mich einen ganz anderen Eindruck gemacht.«
»Ich dachte, wir würden tanzen.«
»O ja, es wäre der älteste Tanz der Welt gewesen.«
»Du bist unfair! Niemals hatte ich vor …«
»Lüg jetzt nicht, Blaze! Ich habe euren leidenschaftlichen Kuß beobachtet, und ich kenne das Feuer in deinem Blut.«
»Was für ein Unsinn! Außerdem bin ich nicht dein Eigentum.«
»Doch, meine süße Gemahlin. Solange ich dich haben will.« »Vielleicht verlasse ich dich, bevor du meiner müde wirst«, erwiderte sie tonlos. »Hier haben doch auch die Frauen ihre Rechte, oder?«
»Oh, das dürfte dir schwerfallen. Im richtigen Leben gibt es gewisse Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Jedenfalls gehörst du mir, und damit mußt du dich abfinden.«
Ungläubig starrte sie in seine Augen. »Und wenn ich nicht will?«
Hazard lachte leise. »Dann werde ich dich eben umstimmen. In einer Stunde reden wir noch einmal darüber.«
»Würdest du mich tatsächlich vergewaltigen?«
»Hatte ich das jemals nötig? Du begehrst mich genauso wie ich dich. Und das weißt du auch.«
»Trotzdem lasse ich mir keine Befehle erteilen«, stieß sie hervor.
»Für meinen Geschmack sprichst du viel zu laut.«
»Und du bildest dir viel zuviel auf
Weitere Kostenlose Bücher