Funkelnde Leidenschaft
deine grandiose Selbstkontrolle ein!«
Nachdenklich betrachtete er ihr zorniges Gesicht. »Da kannst du ganz beruhigt sein. Du stellst meine Selbstbeherrschung auf eine sehr harte Probe. Und du bedrohst meinen Seelenfrieden. Was soll ich nur mit dir machen?«
»Laß mich erst einmal los.«
Seufzend glitt er von ihrem Körper herunter, legte aber einen Arm um ihre Taille.
»Und dann beantworte mir eine Frage – ganz ehrlich.«
»Was möchtest du wissen?«
»Bedeutet sie dir etwas?«
»Meinst du das Mädchen auf dem Tanzplatz?«
Blaze nickte.
»Nein«, beteuerte er in sanftem Ton. »Ich tat nur meine Pflicht – im Rahmen eines Rituals oder einer Zeremonie, wie immer du's nennen willst.«
»Keine wehmütigen Erinnerungen?« »Ich kenne sie kaum. Als ich nach Harvard ging, war sie acht.«
Plötzlich lächelte sie. »Also habe ich mich völlig grundlos bemüht, dich eifersüchtig zu machen.«
»Hast du Spirit Eagle nur deshalb geküßt?« fragte er, immer noch mißtrauisch.
»Ich sah dich kommen. Und vorher kämpfte ich mit Spirit Eagle aus Leibeskräften, um meine Tugend zu verteidigen.«
»Wirklich?«
»Glaubst du mir nicht?«
»Nun ja …« Früher hatte er seine Tugend vor Blaze schützen müssen. Und so gestattete er sich gewisse Zweifel.
»Hazard!«
»Natürlich glaube ich dir«, versicherte er hastig.
»Und du machst dir nichts aus diesem Mädchen?«
»Blue Flower oder Little Moon oder Lucy Attenborough sind mir egal. Sogar …« Beinahe hätte er den Namen ausgesprochen. In letzter Sekunde hielt er sich zurück. »Sogar meine Erinnerungen sind entschwunden. Nur du bist mir wichtig.« Zögernd fuhr er fort, fast unhörbar: »Ich liebe dich. Bleib bei mir. Verdammt …« Abrupt wandte er sich ab. »Wie sollen wir jemals miteinander zurechtkommen? Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte er durch den Rauchabzug zum Nachthimmel hinauf.
Vor seinem geistigen Auge sah er unzählige weiße Menschen in dieses Land strömen – die katastrophale Erfüllung seiner einstigen Vision.
Wann immer die Indianerstämme mit den Weißen verhandelt hatten, waren sie benachteiligt worden. Sie verfügten über kein politisches Geschick, hatten nichts von jener Tücke an sich, die in der weißen Welt so hoch geschätzt wurde. ›Zielstrebige Taktik‹ – so nannten die Weißen ihre Skrupellosigkeit. Und wenn sie die Indianer auszurotten suchten, sprachen sie von der ›fortschrittlichen neuen Zeit‹. Wie sollte er sich jemals gegen diese Leute behaupten? Er wußte es nicht.
Zum Glück besaß er wenigstens die Goldadern. Damit würde er die Absarokee vor allzu schlimmen Verlusten bewahren. Aber um die Zukunft seines Clans zu sichern, mußte er sich ausschließlich auf seine Pflichten konzentrieren. Und er durfte sich nicht von persönlichen Wünschen ablenken lassen.
Und dann trat der Konflikt plötzlich in den Hintergrund, verdrängt von seiner übermächtigen Liebe zu Blaze.
In dieser Nacht wollte er nur für seine Gefühle leben – und alles andere auf morgen verschieben. »Sag mir, was du empfindest«, flehte er und wandte sich ihr zu. In diesem Augenblick war sie ihm sogar wichtiger als seine Ehre.
Ohne zu zögern, schlang sie ihre Arme um seinen Hals. »Ich liebe dich, ich liebe, ich liebe dich, ich liebe dich.« Von heißer Freude erfüllt, bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen. Auf wunderbare Weise fühlte sie sich eins mit der ganzen Welt – als hätten sich alle Probleme von selbst gelöst, so einfach wie in einem Kindertraum. Am liebsten hätte sie auf einem Berg gestanden, um ihr Glück in den wolkenlosen Himmel zu schreien.
Hazard drückte sie an sich, schaute skeptisch in ihre strahlenden Augen. »Wie kannst du so sicher sein?«
»Weil ich's weiß. Sobald man's spürt, gibt es keinen Zweifel. Hast du so was noch nie erlebt?«
»Nein«, gestand er und wünschte, seine Gefühle wären genauso unkompliziert. Aber seiner Liebe stellten sich so viele Hindernisse in den Weg.
»Küß mich!« befahl sie. »Und liebe mich! Dann wirst du's verstehen.«
»Kleine Tyrannin!« tadelte er lächelnd. »Du wirst dich niemals ändern.«
Schon nach dem ersten Kuß vergaß er die bittersüße Trauer, die sein Glück eben noch getrübt hatte.
28
Die nächsten Tage waren vollkommen und sollten unvergeßlich bleiben. Immer wieder verspürte Hazard den Wunsch, sich von Blazes Nähe zu überzeugen, und so mußte sie ihn auf Schritt und Tritt begleiten, als wäre sie
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