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funny girl

funny girl

Titel: funny girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony McCarten
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sie war zu mir zurückgekommen. Sie hatte begriffen. Begriffen, dass sie nicht ihre Familie und zugleich diesen wertlosen Jungen behalten konnte. Etwas musste sie aufgeben. Ein braves Mädchen begreift das immer.«
    Er drehte sich wieder zu Azime und Deniz um, breitete die Hände aus. »Meine Tochter, meine einzige Tochter. Also habe ich sie gebeten. Nur um eine einzige Sache. Mehr nicht.«
    »Sie sollte etwas aufgeben.«
    »Ja. Ein Opfer bringen. Ein großes Opfer. Um alles wiedergutzumachen. Um es für alle wiedergutzumachen. »Du weißt, was du tun musst«, sagte ich zu ihr. Sie wollte von mir wissen, was. Aber ich habe ihr gesagt, sie muss nicht mir, sondern ihren eigenen Regeln folgen. ›Du bist alt genug‹, habe ich ihr gesagt. ›Gehe in dich, erforsche deine Seele. Du bist jetzt wieder ein braves Mädchen. Hör einfach nur auf dein Herz. Was du tun musst, weißt du längst. Du weißt es. Du musst etwas aufgeben, und du weißt längst, was es ist.‹«
    Seine Augen waren weit aufgerissen, er durchlebte es noch einmal, wie er seiner Tochter das gesagt hatte, als sie vor noch gar nicht so langer Zeit lebendig dort auf dieser Couch gesessen hatte. »Ich meinte den Jungen. Den Jungen! Natürlich meinte ich den Jungen! Aber sie hat das Falsche aufgegeben. Ihr eigenes Leben! Versteht ihr?«
    Hier endlich brach das Herz des alten Mannes auf. Und Azime begriff das Ausmaß der Tragödie, die über dieses Haus gekommen war. Sie sah, wie das tote Mädchen das getan hatte, was alle braven Mädchen tun, wenn sie nicht mehr weiterwissen: Sie hatte gehorcht. Aber dieses Mädchen hatte es auf ihre eigene Art gemacht. Nach ihren eigenen Regeln.
    Deniz sagte : »Wenn sie nicht mit dem Jungen, den sie liebte, zusammen sein konnte, dann wollte sie nicht mehr leben.«
    »Das stimmt nicht. Sie war ein braves Mädchen. Und zum Beweis opferte sie ihr eigenes Leben. Sie brachte dieses Opfer, damit alles wieder in Ordnung kam, als Abbitte. Sie wusste, dass ihre Mutter und ich nicht stark genug sind, um den Rest unseres Lebens in Schande zu leben. Ich wollte doch nur, dass sie ihren Freund aufgibt, nur das, nichts anderes, ihren schmutzigen gottlosen selbstsüchtigen nichtsnutzigen Freund. Doch stattdessen opferte sie den größten Schatz, den wertvollsten Schatz von allen. Für alle Zeiten bewies sie, was für ein braves Mädchen sie war. Am Ende, versteht ihr, war sie das beste, vollkommenste Mädchen, das man sich vorstellen kann.«
    Bei diesen Worten weinte er. Aber es stand auch Stolz in seinen Augen, als ob er durch den Tod seiner Tochter ein wertvollerer Mensch geworden sei. Offenbar glaubte er, dass er durch ihr Opfer eine Art Würde erlangt hatte.
    Deniz schüttelte langsam den Kopf, er fühlte sich sichtlich unbehaglich. »Das ist schrecklich.«
    »Das ist also unsere tragische Geschichte. Alles war ein Missverständnis. Schrecklich. Ich habe sie mehr geliebt als mein eigenes Leben. Aber es ist gut so. Sie ist nicht vergebens gestorben. Wir leben jetzt im Frieden mit uns in diesem Haus. Und diesen Frieden verdanken wir ihr, verdanken wir ihrem Opfer. Wir sind bessere Menschen geworden. Das hat sie uns geschenkt. Sie hat uns gezeigt, was Liebe ist. Liebe ist Opfer. Ohne Opfer kann es keine Liebe geben.«
    Das Handy in Omos Hand piepte. Er reichte es Azime, damit sie die Abschiedsbotschaft des jungen Mädchens an ihren Liebsten lesen konnte.
    Wenn der tag kommt und was Passiert dann sterbe ich aber mein Traum ist war geworden… wir 2 hatten eine fantastische love story… und ich werde das alles aufschreiben… mit den bildern von mir und von dir… aber das Buch behalte ich für immer und oben drauf schreibe ich echte love story… und vieleicht treffen wir uns mal wieder wenn wir Alle alt sind und dann kannst du es ansehen… ich liebe dich, pass gut auf dich auf… Z.
    »Wie tapfer sie war«, sagte ihr Vater. »Wie rein. Das sollt ihr den anderen sagen. Jedem, der zweifelt. Sie gab ihr Leben dafür, dass ihre Familie im Licht leben konnte, frei und gut und wieder unschuldig.«
    Omos tränenschimmerndes Gesicht war das Letzte, was Azime von ihm im Gedächtnis behielt, ehe sie Deniz am Arm packte und aus dem Zimmer ging, die Wohnungstür hinter sich ins Schloss zog, den Flur hinunterlief und auf den Aufzugsknopf drückte.
    »Das war völlig crazy«, keuchte Deniz, als er zu ihr aufgeholt hatte.
    »Ich nehm die Treppe«, sagte Azime. Sie wollte nichts wie weg, weg, weg. Wie entsetzlich, wie abscheulich, dachte sie, als sie im

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