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funny girl

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Titel: funny girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony McCarten
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Töchter.«
    »Was ist denn nur los mit ihr?«, fragte Sabite melodramatisch und rang die Hände. »Irgendwas ist los mit ihr. Warum willst du Schande über deine Familie bringen? Warum nur, Azime, warum?«
    Omar: »Keine andere muslimische Frau auf der ganzen Welt macht so was. Keine einzige. Das steht in der Zeitung. Keine einzige.«
    Aristot: »Keine einzige.«
    Omar: »Und warum? Weil –«
    Sabite: »Weil –«
    Raza: »– weil keine muslimische Frau auch nur auf den Gedanken käme, etwas so Entwürdigendes zu tun.«
    Sabite: »Was ist denn nur mit ihr?«
    Azime: »Warum kann eine muslimische Frau nicht ihr Geld mit Witzeerzählen verdienen? Was soll daran falsch sein?«
    Aristot: »Warum nicht? Warum nicht, fragt sie!«
    Raza: »Ich kann dir sagen, warum. Frag mal die Katholiken, warum sie keinen weiblichen Papst haben.«
    Azime traute ihren Ohren nicht: »Was?«
    Omar: »Frag die Amerikaner, warum sie keine Frau als Präsidenten haben. Es gibt Sachen, die macht eine anständige Frau einfach nicht. Und eine davon, das ist sich hinstellen oder hinsetzen oder hin und her gehen und Witze erzählen –«
    Zeki: »Noch dazu Witze über Muslime!«
    »Hab ich doch gar nicht«, protestierte Azime .
    Aristot: »– und das vor den Engländern!«
    »Ihr seid echt krank! Es sind doch nur Witze!«, rief Azime.
    »Nein«, korrigierte sie Aristot. »Du verkaufst deine Seele.«
    »Ich verkaufe meine Seele nicht, Baba.«
    »Und ob du sie verkaufst! Wie eine Prostituierte! Was meinst du denn, worüber die sonst lachen? Du bist nicht witzig.«
    Omar stimmte zu, wollte seinen Gedanken aber noch weiterverfolgen: »Frauen sollten nicht witzig sein, nicht mal, wenn sie witzig sind.«
    Er ließ diesen Satz erst einmal seine Wirkung tun und sah sich beifallheischend im Wohnzimmer um. Als er sich der Zustimmung der anderen sicher war, fuhr er fort: » Gerade wenn sie witzig sind, sollten sie nicht witzig sein. Und warum nicht? Weil es unschön ist.«
    Aristot nickte zustimmend. Deswegen hatten sie auch die Cousins Omar und Raza hinzugezogen – genau wegen dieser typisch britischen Wortklaubereien, deren Sabite und er nicht fähig waren. »Jawohl. Und die Leute, vor denen du aufgetreten bist, die lachen jetzt über uns. Die lachen über mich. «
    »Ich kann Leute zum Lachen bringen«, protestierte Azime. »Menschen müssen lachen. Der Prophet, Friede sei mit ihm, hat bestimmt gern gelacht. Selbst Gott lacht doch offenbar gern, wenn man sich uns so anschaut.«
    Aristot hob gebieterisch den Finger: »Wasch dir den Mund mit Seife aus! Wasch ihn dir aus.«
    Azime stürmte aus der Küche, rannte den Korridor entlang ins Wohnzimmer, wo Döndü vor dem Fernseher saß, aber nicht die Sendung verfolgte, sondern horchte. »Was ist los?«
    »Das geht dich nichts an.«
    Nun erschien die vierköpfige Delegation im Türrahmen, angeführt von Azimes rotgesichtigem Vater. »Wasch ihn dir aus!«
    Aber Azime hatte in den vergangenen zwölf Stunden genug wütende Männer für ein ganzes Leben gesehen, und jetzt geriet sie selbst in Wut. Sie baute sich vor ihrem Vater auf und fragte ihn, ob er den Witz über die Tochter kenne, die ihrem Vater erzählte, dass sie Komikerin geworden sei.
    »Genug!«, bellte Aristot.
    »Er hat zu ihr gesagt –«
    »Genug!«
    »– sie soll den Saft von sieben Zitronen in ein wenig Wasser mischen und das trinken. Und das hilft irgendwas?, fragt sie. Nein, antwortet er, aber wenigstens grinst du dann nicht mehr so blöd.«
    Kein Mucks darauf, dann drängte sich Omar vor und klatschte in die Hände. »Seht ihr. Sie kann nichts. Sie ist sowieso nicht komisch. Damit ist die Sache erledigt. Aus und vorbei.«
    Sabite, die genug gehört hatte, sagte mit belegter Stimme: »Du wirst dieses Haus für immer verlassen, wenn du noch einmal auf die Bühne gehst. Versprich uns das jetzt.«
    Azime hatte Tränen in den Augen. Aus eigenem Antrieb hätte sie vielleicht beschlossen, nie wieder einen Witz zu erzählen, aber sie würde sich nicht zwingen lassen. Sie war hartnäckig. Wie sie von sich selbst sagte, war sie so hartnäckig wie ein Schmutzfleck. »Klopf, klopf…«, sagte sie.
    Sabite: »Hör auf!«
    Aristot: »Versprich es!«
    Azime: »Warum ging der Imam über die Straße?«
    Sabite: »ARISTOT!«
    Aristot: »GENUG. DU GEHORCHST JETZT.« Schweigen. »Na? Versprichst du es?«
    Lange Pause.
    »Ein Schwarzer und ein Muslim sitzen in einer Gefängniszelle –«, begann Azime von neuem.
    Sabite: » AZIME !«
    »– und der

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