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Furchtbar lieb

Furchtbar lieb

Titel: Furchtbar lieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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Klippe gewesen?
    »Sarah war hier«, sagte Chas und zeigte in Richtung der Kriminalbeamten, die ein Stück Damenunterwäsche in eine Plastiktüte steckten.
    »Oh Mann«, sagte ein Kriminaler, während er Sarahs verdreckte Unterhose zwischen zwei behandschuhten Fingern weit von sich weghielt.
    ***
    Die polizeiliche Untersuchung kam mit dem Eintreffen des Hauptkommissars in Gang. Ich saß da und sah zu, wie sie überall schnüffelten und pinselten, ehe sie uns an den Ort zurückbrachten, wo alles begonnen hatte: das Kingshouse Hotel, wo wir zugeschaut hatten, wie Deutschland gegen England gewann, wo ich unter Kyles stoßendem Körper gelegen hatte, und wo ich in die Dunkelheit geflohen war, beschämt darüber, dass Sarah recht hatte, als sie sagte, dass ich es nicht verdient hatte und nicht wert war, eine Mutter zu sein.
    Die Polizei schlug ihr Lager in dem Hotel auf und setzte alle in einer Reihe auf Stühle, um sie nacheinander zu verhören. Ich sah mich um.
    Der einzige Mensch, an den ich mich wirklich erinnerte, war die blonde Kellnerin, die an dem Abend, als alles begann, mit Matt auf der Tanzfläche herumgeknutscht hatte. Und das machte mich nachdenklich.
    Matt. Er war dagewesen, als ich an jenem Morgen fortgegangen war. Er hatte etwas gesagt – Kyle solle besser aufpassen, wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Er hatte mich fast vergewaltigt. Er hatte mich mit bösem Blick in Inverarnan und in genau diesem Hotel angesehen. Er hatte uns nachgestellt. Vielleicht hatte er Kyle getötet. Vielleicht war er sexuell soabnormal, dass er Sarahs Leiche genommen hatte und … O mein Gott, was hatte er mit Sarahs Leiche getan?
    Ich lief in das Verhörzimmer und erzählte ihnen von Matt, und dann hörte ich zu, wie der Kommissar die Polizeidirektion der Highlands anfunkte.
    »Wir suchen nach einem fünfundzwanzig Jahre alten Mann, blaue Augen, blondes, verfilztes Haar, Wanderkleidung, mit einer Tätowierung ›Love‹ auf dem linken Oberarm, sehr großen Händen, der ein rotes Zelt auf seinem graublauen Rucksack trägt und vermutlich mit Khakishorts und einem hellgelben T-Shirt bekleidet ist, auf dem in schwarzem Kursivdruck ›Ich bin nicht schwul!‹ steht.«
    Durch das Funkgerät prasselte ein unregelmäßiges Rauschen: »Haben Sie es nicht etwas genauer?«, gluckste die Stimme.
    Ich wartete in der Bar, während das restliche Hotelpersonal der Reihe nach befragt wurde. Sie sahen mich alle argwöhnisch an, vor allem die Kellnerin, mit der Matt zusammen gewesen war. Nicht bloß argwöhnisch, sondern wütend, als ob sie »irre Mörderschlampe« sagen wollten.
    Das Verhör der Kellnerin schien endlos lange zu dauern, aber schließlich öffnete sich die Tür. Es war nicht die Kellnerin, die zum Vorschein kam. Es waren die Kommissare – und sie riefen nicht den nächsten Hotelmitarbeiter auf, sondern kamen direkt auf mich zu. Was würden sie sagen? Hatten sie Matt gefunden? Ihn festgenommen? Würden sie sagen, dass er auch andere Morde gestanden hatte? Dass er Sarahs Leiche in seinen feuchten kleinen Keller geschafft hatte, um einen Satz Kaffeebecher aus ihren Oberschenkelknochen zu machen?
    Einer der Polizisten führte mich in den behelfsmäßigen Verhörraum und setzte mich neben Matts kellnerndes Vögelchen.
    »Krissie, Sie werden wegen Körperverletzung angeklagt. Vielleicht wegen des Versuchs der Rechtsbeugung. Aber Sie sind keine Verdächtige.«
    »Sie haben Matt gefunden«, sagte ich nickend.
    »Nein. Matt ist völlig unschuldig.«
    »Was reden Sie da?«
    »Sarah McGibbon …«
    »Ja?«
    »Sarah McGibbon lebt.«

[Menü]
    Kapitel fünfunddreißig
    Ich rief meine Eltern an. Die Anhörung begann um sechs, und wenn wir uns beeilten, konnte ich es schaffen. Sarah lebte. Ich hatte sie nicht umgebracht. Sie hatte kleine, blutige Fußspuren entlang des Heidekrauts hinterlassen, die stark darauf hindeuteten, dass sie ihren Ehemann getötet hatte und vom Tatort geflüchtet war. Und falls noch mehr Beweise nötig waren, gab es auch die, denn die süße Kellnerin, mit der Matt zusammengewesen war, hatte Sarah gesehen, als sie den Pfad wie ein verrückter Geist in Männerkleidung entlanglief und in einen Geländewagen stieg, der mitten in der Nacht angekommen war. Die süße Kleine war deshalb ein wenig verwirrt gewesen, und sie hatte den Vorfall beim Mittagessen mehreren Kollegen erzählt.
    Aber Kyle war meinetwegen tot. Wenn ich ihm im Zelt nicht einen geblasen, wenn ich nicht im Hotel mit ihm geschlafen, Sarah nicht

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