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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Erkenntnis bedeutete zu Gearys Bedauern aber auch, dass er sich nicht länger vor einer Sache drücken konnte, die erledigt werden musste, seit die Flotte in diesem System angekommen war. Also gab Geary widerstrebend den Befehl an alle Schiffe heraus, dass die befehlshabenden Offiziere unverzüglich zu einer Besprechung zusammenkommen sollten.
Der Konferenzraum kam ihm wieder riesig groß vor, der Tisch schien sich in der Ferne zu verlieren, und Geary fragte sich, wie lange es dauern würde, bis seine Abneigung, hier Besprechungen abzuhalten, in Hass umschlug. Dieser virtuelle Prozess machte es viel zu leicht, Zusammenkünfte einzuberufen, und ihm wurde allmählich bewusst, dass diese Methode die Treffen gleichzeitig zu einem Problem machte, weil jeder mühelos daran teilnehmen und sich zu Wort melden konnte, wenn er das wollte. Die Software berücksichtigte jeden Wunsch nach einer Wortmeldung ohne Rücksicht auf Gearys Ansicht zu einer Angelegenheit, und es war ihm nicht möglich, Treffen so zu legen, dass es für seine ärgsten Widersacher mit Schwierigkeiten verbunden war, daran teilzunehmen.
Da wären wir also wieder. Eine große, glückliche Familie. Geary versuchte, nicht zu Captain Faresa zu schauen, die ihm sicher wieder einen ihrer stechenden Blicke zuwarf. »Ich wollte Sie alle von meiner Absicht in Kenntnis setzen, vorläufig im Kaliban-System zu bleiben. Wir haben womöglich die Gelegenheit, Rohstoffe an Bord zu nehmen, und es sieht so aus, dass uns die Syndiks so schnell nicht nach hier folgen werden.«
Captain Faresa meldete sich wie erwartet prompt zu Wort. »Wenn die Syndiks hier auftauchen, werden wir dann wieder davonlaufen?«
Er betrachtete sie mit ausdrucksloser Miene und hoffte, es würde sie ein wenig aus der Ruhe bringen. »Wir sind bei Corvus nicht davongelaufen. Wir haben uns nur nicht auf ein Gefecht eingelassen.«
»Das ist doch das Gleiche! Und das auch noch gegenüber einem zahlenmäßig unterlegenen Feind!«
Geary versuchte, die Stimmung am Konferenztisch zu ergründen, und ließ seinen Blick von einem Gesicht zum anderen wandern. Sein Gefühl sagte ihm, dass deutlich zu viele Anwesende Faresas Meinung zu sein schienen. Das verblüffte ihn, aber es war offenbar wirklich so. »Ich darf Captain Faresa daran erinnern, dass unser Aufenthalt im Corvus-System lediglich dem Zweck diente, den nächsten Sprungpunkt zu erreichen. Ich sah keine Veranlassung, mich durch eine unbedeutende Syndik-Streitmacht von unserem Plan abhalten zu lassen.«
»Die glauben, wir sind vor ihnen davongelaufen!«
Geary schüttelte den Kopf und lächelte flüchtig. »Die Syndiks glauben eine Menge Unsinn.« Zu seiner Erleichterung brachte seine Bemerkung zahlreiche Captains zum Lachen. Er hatte überlegt, wie er auf die Ereignisse im Corvus-System reagieren sollte, falls jemand sie zum Thema machen wollte, und es schien ihm die beste Lösung, die Bedeutung der Syndik-Streitmacht herunterzuspielen.
Captain Faresa lief rot an, doch bevor sie weiterreden konnte, kam ihr Captain Numos zuvor. »Trotzdem müssen wir davon ausgehen, dass die Syndiks zweifellos glauben, wir würden uns vor einem Kampf mit ihnen fürchten.«
Langsam zog Geary eine Augenbraue hoch. »Ich hatte keine Angst vor den Syndiks.« Er ließ eine längere Pause folgen, während Numos ihn mit seinem Blick zu durchbohren versuchte. »Ich halte nichts davon, uns vom Gegner unser Handeln vorschreiben zu lassen. Wenn wir kehrtgemacht und sie angegriffen hätten, nur weil wir … besorgt … darüber sind, was der Feind von uns denken könnte, dann lassen wir uns von ihm vorschreiben, wie wir uns zu verhalten haben.«
Er zeigte auf Faresa und Numos. »Ich möchte Sie beide daran erinnern, dass die Syndiks wussten, wir würden nach Corvus springen. Es war das einzige System, das wir vom Sprungpunkt im Heimatsystem der Syndiks aus erreichen konnten.« Fast hätte er das Wort »Flucht« in seinen Satz eingebaut, doch er wollte nicht auch noch selbst dem Vorwurf Nahrung geben, sie seien vor einem Gefecht davongelaufen, auch wenn das voll und ganz der Wahrheit entsprach. »Die Verfolgergruppe war ganz sicher nur eine erste Welle, weitere Schiffe wären ihnen in Kürze in das System gefolgt. Was hätten wir mit unseren beschädigten Schiffen anstellen sollen, wenn diese zweite Welle eingetroffen wäre? In einem Syndik-System gab es für uns keine sichere Zuflucht. Jedes zusammengeschossene Schiff wäre mitsamt seiner Crew dem Untergang geweiht gewesen. Wie sollte

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