Furchtlos
Geary?«
Ungewollt begann er laut zu lachen. »Niemand könnte er sein.« Wieder schaute sie ihn an, dann machte sie kehrt und entfernte
sich ein paar Schritte. »Wo ist der Hypernet-Schlüssel?« »Was?«
Mit aufblitzenden Augen wirbelte sie zu ihm herum. »Der Hypernet-Schlüssel der Syndiks. Ich weiß, die Flotte verfügt immer noch
über einen. Wäre er zerstört worden, hätten Sie es allen gesagt, damit sie sich Ihrem Plan anschließen. Er existiert noch. Wo ist er?« »Tut mir leid, aber ich .«
»Existiert er noch?«
Er sah ihr in die Augen und versuchte zu entscheiden, was er tun
und sagen sollte. Er hasste es zu lügen. »Ja.«
»Wo?«
»Darüber möchte ich lieber nicht reden.«
»Angenommen, ich erkläre mich bereit, meine Schiffe und die der
Föderation Ihrem Kommando zu unterstellen, allerdings unter der
Bedingung, dass Sie mir die Frage nach dem Wo beantworten …« Er brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Selbst dann würde ich
es Ihnen lieber nicht sagen. Aber wenn ich auf diese Weise Ihre
Schiffe retten kann, würde ich es Ihnen sagen.«
»Dazu wären Sie bereit? Ihnen ist doch klar, wie wichtig diese Information ist, nicht wahr?«
»Ja. Wie gesagt: Ich würde die Information mit Ihnen teilen, wenn
ich dafür Ihre Schiffe zusammen mit dem Rest der Flotte hier rausholen kann.«
Rione kniff die Augen zusammen. »Ich könnte die Information an
die Syndiks weitergeben, damit die uns im Gegenzug unbehelligt
passieren lassen.«
Der Gedanke war ihm nicht gekommen. Er schaute sie wütend an.
»Warum zum Teufel erzählen Sie mir das?«
»Um Ihnen zu zeigen, dass es tödlich enden kann, wenn man
leichtfertig einem anderen vertraut. Aber Sie waren bereit, mir Ihr
Vertrauen zu schenken. Ich werde es Ihnen ohne Umschweife sagen,
Captain Geary: Ich erkläre mich damit nur einverstanden, weil ich
keine andere Lösung sehe. Die Schiffe der Republik werden in der
Flotte bleiben, und ich bin mir sicher, die Schiffe der Rift-Föderation
werden meiner Empfehlung folgen und das Gleiche tun. Allerdings
behalte ich mir das Recht vor, diese Schiffe Ihrem Kommando zu
entziehen, wenn ich die Notwendigkeit dazu sehe.«
»Sieht nicht so aus, als hätte ich irgendeine andere Wahl«, meinte
er schulterzuckend.
Rione lächelte ihn tatsächlich an. »Stimmt, die haben Sie auch
nicht.«
»Danke.« Er hielt kurz inne, dann stand er vorsichtig auf, wobei er sich mit einer Hand auf der Armlehne abstützte. »Ich würde Sie gern um einen Gefallen bitten.« Die Co-Präsidentin sah ihn skeptisch an. »Ich benötige einen Politiker. Jemanden, der aus einem Argument so viel wie möglich herausholen kann. Der viele Worte machen kann, die nicht das bedeuten, wonach sie sich anhören, und
mit denen er sich letztlich zu nichts verpflichtet.«
»Ein Kompliment? Wie nett von Ihnen, Captain Geary.« Offenbar
besaß die Co-Präsidentin einen Sinn für Humor, der allerdings tief
vergraben zu sein schien.
»Keine Ursache.« Er deutete auf die Anzeige auf dem Tisch, die
die übermächtige Syndik-Flotte und die Überreste der Allianz-Flotte
darstellte. »In einer halben Stunde läuft das Ultimatum der Syndiks
ab. Wir benötigen jede verfügbare Minute, um Schäden zu beheben
und um die Flotte in eine Position zu bringen, von der aus der
Sprungpunkt schnell zu erreichen ist. Können Sie mit den Syndiks
reden und sie hinhalten, damit sie so lange wie möglich ihre Position halten?«
»Meinen Sie, im Namen der Republik und der Föderation, oder im
Namen der gesamten Flotte?«
»Das ist mir egal. Hauptsache, Sie verwickeln sie in eine möglichst
lange Unterhaltung. Schinden Sie für uns Zeit raus, Madam Co-Prä
sidentin. So viel Sie nur können.«
Sie nickte. »Das ist ein vernünftiges Anliegen, Captain Geary. Ich
werde mit den Syndiks einen Dialog eröffnen, sobald ich an Bord
meines Shuttles bin.«
Er sah sie verdutzt an. »An Bord Ihres Shuttles? Sie werden auf
keinen Fall zum .«
»… zum Flaggschiff der Syndiks aufbrechen? Nein, nein, Captain
Geary. Ich komme zu Ihnen auf die Dauntless. Ich möchte Sie höchstpersönlich im Auge behalten. Und einen bestimmten, sehr wichtigen
Ausrüstungsgegenstand. Ja, ganz genau. Gesagt haben Sie mir
nichts, aber ich glaube, ich kann die Interessen meines Volks am besten wahren, wenn ich mich auf Ihrem Schiff aufhalte.«
Geary atmete tief durch, dann nickte er. »Ich werde Captain Desjani davon in Kenntnis setzen, dass Sie auf dem Weg hierher sind.« »Vielen Dank, Captain Geary.« Wieder ein Lächeln, das
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