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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Gebiet«, gestand Milbers.
    Bertha sah ihn abschätzend an und sagte: »Kann ich mir vorstellen. Besonders wenn es sich um eine bestimmte Sorte von Haushälterin handelt.«
    »Ganz recht«, stimmte Milbers zu und sah auf seine Fingerspitzen. »Sie ist genau diese Art Frau.«
    »Sie haben von einem Brief gesprochen, in dem 20 000 Dollar in bar erwähnt wurden. Was ist mit den anderen 20 000 Dollar?«
    »Die hatte er bei sich, weil er zu einer Versteigerung seltener Bücher gehen wollte. Seine Krankheit hat ihn daran gehindert. Aber die Bank bestätigt die Auszahlung der 20 000 Dollar. Nach meiner Rechnung muß mein Vetter bei seinem Tod 40 000 Dollar in der Brieftasche gehabt haben.«
    Bertha spitzte die Lippen, pfiff ein paar Takte und fragte unvermittelt: »Und wie steht es mit Ihnen? Gut bemoost?«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Es vervollständigt mein Bild.«
    Christopher Milbers überlegte einen Moment und sagte vorsichtig: »Ich besitze eine Farm in Vermont. Ich stelle Ahornkandis und Sirup her und verkaufe im Versand. Ich kann davon leben, aber viel mehr springt dabei nicht heraus.«
    »War Ihr Vetter ein Kunde von Ihnen?«
    »Ja. Er kaufte seinen Sirup bei mir. Er mochte auch Kandis, aber
    den wollte er ins Büro geschickt haben, nicht nach Hause. Von Zeit zu Zeit habe ich ihm Kostproben neuer Entwicklungen geschickt — um genau zu sein, das letztemal vergangene Woche. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß er nicht mehr am Leben ist...«
    »Größere Kostproben?«
    »Aber nein. Auf keinen Fall. Im Süßigkeitswarengeschäft schickt man nie genug, um den Kindern womöglich den Geschmack zu verderben. Nur gerade genug, damit der Appetit geweckt wird.«
    »Haben Sie Geld dafür genommen, oder haben Sie die Sendungen Ihrem Vetter kostenlos überlassen?«
    »Ich habe ihm den normalen Preis minus 30 Prozent berechnet — und er war stets besorgt, weitere 2 Prozent bei Barzahlung einzubehalten.«
    Bertha hielt ihre rechte Hand hoch, Zeige- und Mittelfinger zu einem breiten V gespreizt. »Mit anderen Worten, Sie und Ihr Vetter standen sich in etwa so nahe«, stellte sie fest.
    Milbers lächelte. »Sie hätten meinen Vetter kennen sollen. Ich glaube nicht, daß ihm irgend etwas nahegestanden hat, nicht einmal sein eigenes Unterhemd.«
    »Nein? Was ist mit der Haushälterin?«
    Ein Schatten huschte über das Gesicht des Mannes. »Das ist eines der Dinge, die mich beunruhigen. Ohne Zweifel hat sie versucht, ihn von sich abhängig zu machen. Ich fürchte mich etwas vor ihr.«
    »Ich nicht«, erklärte Bertha. »Machen wir uns auf den Weg.«

8

    Nettie Cranning, die Augen vom Weinen gerötet, gab Bertha Cool die Hand und sagte: »Kommen Sie ruhig herein, Mrs. Cool. Verzeihen Sie mir, aber ich habe einen schweren Schock hinter mir — wir alle. Darf ich vorstellen? Meine Tochter Eva Hanberry. Und dies ist mein Schwiegersohn, Paul Hanberry.«
    Bertha stand wie ein Felsblock in der Eingangshalle und schüttelte jedem die Hand und beherrschte vom ersten Augenblick an die Situation.
    Nettie Cranning war eine frühe Vierzigerin und gab sich offensichtlich viel Mühe mit ihrem Äußeren. Ihr Benehmen war einigermaßen zimperlich, und ihr Hauptziel war es offenbar, zu jeder Zeit und in jeder Lage die vollkommene Dame zu sein.
    Ihre Tochter war eine auffallend gut aussehende Brünette mit regelmäßigen Zügen, feiner Nase, geschwungenen Brauen, einem etwas schmollenden Mund und großen dunklen Augen mit langen Wimpern.
    Paul Hanberry schien eine männliche Null zu sein, ganz im Schatten der starken Persönlichkeit beider Frauen. Durchschnittlich groß, Durchschnittsgewicht: ein Mann, der keinen besonderen Eindruck hinterließ. Bertha Cool nannte ihn später in ihrem Brief an Donald Lam einen Mann, den man auf den ersten Blick überhaupt nicht bemerken würde.
    Christopher Milbers blieb fein im Hintergrund, genauer gesagt hinter Bertha.
    Bertha verlor keine Zeit mit langen Einleitungen.
    »Also, Herrschaften«, erklärte sie, »dies ist kein Kondolenzbesuch. Mein Klient, Christopher Milbers, möchte hier aufräumen.«
    »Ihr Klient?« fragte Mrs. Cranning mit kalter, kalkulierender Zurückhaltung. »Darf ich fragen, ob Sie Rechtsanwalt sind?«
    »Ich bin kein Rechtsanwalt. Ich bin Detektiv.«
    »Ein Detektiv!«
    »Ja. Allerdings.«
    »Du grüne Neune«, rief Eva Hanberry aus.
    Ihr Mann schob sich in den Vordergrund. »Was soll denn ein Detektiv hier?« fragte er mit einem lächerlichen Versuch von

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