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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Großmäuligkeit.
    »Vierzigtausend Dollar sind futsch«, stellte Bertha fest.
    »Was?«
    »Sie haben mich richtig verstanden.«
    »Wollen Sie etwa uns verdächtigen, vierzigtausend Dollar gestohlen zu haben?« fragte Mrs. Cranning.
    »Ich habe niemanden verdächtigt. Bis jetzt.«
    »Würden Sie so freundlich sein und erklären, was Sie damit meinen?« forderte Eva Hanberry sie auf.
    »Zu dem Zeitpunkt, als Harlow Milbers starb, hatte er vierzigtausend Dollar in seiner Brieftasche.«
    »Wer sagt das?« fragte Paul Hanberry.
    »Ich«, verkündete Christopher Milbers und trat einen Schritt vor. »Und zufällig bin ich in der Lage, meine Worte zu beweisen. Mein Vetter hatte vor, einige sehr seltene Schriften zu erwerben. Aus bestimmten Gründen, die hier nichts zur Sache tun, sollte der Handel in bar abgewickelt werden. An dem Tag, an dem er starb, hatte er vierzigtausend Dollar zur Hand.«
    »Dann muß er sie irgendwo versteckt haben«, sagte Mrs. Cranning. »Denn in seiner Brieftasche waren sie an seinem Todestag nicht.«
    »Bestimmt hat er sie nicht versteckt«, sagte Christopher Milbers. »Er hatte immer zwanzigtausend...«
    Bertha brachte ihn mit einer Armbewegung zum Schweigen. »Wo-
    her wissen Sie, daß das Geld nicht in seiner Brieftasche war?« wandte sie sich an Mrs. Cranning.
    Mrs. Cranning wechselte Blicke mit den anderen. Eine Antwort fand sie nicht.
    Eva Hanberry fuhr Bertha empört an: »Also, zum Teufel noch mal, wenn wir hier schon verantwortlich sind, müssen wir ja wohl auch die Hinterlassenschaft eines Toten durchsehen, oder nicht?«
    Und Paul Hanberry fügte hinzu: »Wir mußten herausfinden, wer seine Verwandten sind.«
    »Als ob Sie das nicht wüßten«, bemerkte Christopher Milbers.
    Bertha fauchte angriffslustig: »Ich bin nicht hergekommen, um die Zeit mit Streitereien zu verschwenden. Wir wollen die vierzigtausend Dollar.«
    »Vielleicht hat er sie in seinem Zimmer versteckt«, bot Nettie Cranning einen Ausweg an. »Ich bin sicher, daß das Geld nicht in seiner Brieftasche war.«
    »Zumindest war es nicht mehr darin, als ich sie in die Hand bekam.« Milbers' Mut wuchs, je mehr die anderen durch Berthas unverblümte Angriffe in die Verteidigung gedrängt wurden.
    »Na schön«, erklärte Bertha. »Fangen wir dort an. Wir werden uns den Raum ansehen, in dem er starb. Was ist mit den anderen Zimmern? Hat er überhaupt hier im Hause gearbeitet?«
    »Aber natürlich. Viel. Und meistens in der Bibliothek. Er hat dort oft bis spät in die Nacht gesessen.«
    »Gut, dann werden wir uns auch die Bibliothek vornehmen. Was liegt näher?«
    »Die Bibliothek.«
    »Dann gehen wir zuerst dahin.«
    »Das Schlafzimmer wurde schon durchsucht«, sagte Paul. »Er...«
    Mrs. Cranning brachte ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen.
    Eva beschwor ihn gedämpft: »Laß Mutter das Reden besorgen, Liebling.«
    Mrs. Cranning sagte würdevoll: »Hier entlang«, und führte sie in eine geräumige Bibliothek.
    Paul Hanberry blickte auf seine Uhr, schien vor Schreck zu erstarren und sagte: »Huch, jetzt hätte ich beinahe ein Telefongespräch vergessen.« Damit eilte er ins Hinterhaus davon.
    Sofort änderte sich die Haltung der beiden Frauen. Mrs. Cranning fragte höflich: »Sie sind absolut sicher, daß er das Geld bei sich hatte?«
    »Wahrscheinlich in seiner Brieftasche«, sagte Milbers. »Der Bankkassierer war überzeugt, daß er die zwanzigtausend Dollar, die er am Donnerstag abhob, genau dort verstaute.«
    Nettie Cranning und ihre Tochter wechselten Blicke. Eva sagte: »Er war keine Sekunde mit Mister Milbers allein im Zimmer. Das weißt du ebenso gut wie ich, Mutter.«
    »Jedenfalls nicht, bevor er starb«, erwiderte Mrs. Cranning. »Aber...«
    »Mutter!«
    »Ist schon gut. Aber du hast davon angefangen.«
    »Aber du hast ihn so gut wie verdächtigt...«
    Mrs. Cranning wandte sich mit einem Lächeln an Bertha: »Für uns ist dies ein großer Schock gewesen. Es kam so überraschend. Wir werden alles tun, um Ihnen weiterzuhelfen — wenn Sie Wert darauf legen.«
    »Aber sicher«, erwiderte Bertha trocken. »Und Sie werden sich wundern, was ich alles in Gang setzen werde.«
    Die Bibliothek war ein riesiges Zimmer, vollgestopft mit Bücherregalen. Viele Bücher waren in Leder gebunden und vor Alter dunkel und braungefleckt. In der Mitte des Zimmers stand ein langer Tisch. Stöße aufgeschlagener Bücher waren unordentlich über die Platte verstreut. In der Mitte des Tisches lagen ein Schreibblock und ein Bleistift.

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