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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sündenbock machen. Ich habe schon lang bemerkt, daß ich hier als überflüssig gelte. Ihr zwei Frauen seid einfach zu süß, um wahr zu sein. Zum Kotzen! Ihr hättet euch gegenseitig heiraten sollen. Wahrscheinlich ist es dir nie eingefallen, Eva, ein Mädchen, wenn es erwachsen wird und heiratet...«
    »Paul!« sagte Eva scharf.
    Mrs. Cranning gurrte besänftigend. »Das ist weder die Zeit noch der Ort, Paul, daß du und Eva häuslichen Dampf ablassen.«
    Eva versuchte, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, und wühlte plötzlich hastig in dem Schrank herum. »Vielleicht hat er das Geld doch hier versteckt«, sagte sie mit der ausdruckslosen Zungenfertigkeit eines Zauberers, der einen Trick zu verbergen gedenkt. »Schließlich hat er sich oft in diesem Raum aufgehalten, und es wäre möglich...«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, unterbrach sie Milbers, »werde ich das Suchen übernehmen.«
    Bertha nahm keine Notiz von ihm. Ihre breiten unüberwindlichen Schultern versperrten den Zugang zum Schrank, als sie begann, die Papierstöße auszuräumen.
    »Dahinten ist eine Schublade«, stellte sie fest.
    »Allerdings hätte er kaum an sie dran gekonnt, mit all den Stößen von Papier davor. Trotzdem...«
    Bertha öffnete die Schublade.
    Die anderen drängten sich heran. »Irgend etwas darin?« wollte Milbers wissen.
    »Ein paar Federhalter, Briefmarken, ein versiegelter Umschlag«, verkündete Bertha. »Dann wollen wir mal sehen, was das ist. Der Umschlag sieht vielversprechend aus.«
    Sie öffnete den Umschlag und zog ein rechteckiges, gefaltetes Stück Papier hervor.
    »Nun sagen Sie schon, was ist es?« drängte Mrs. Cranning.
    »Ich halte hier ein Dokument in der Hand, das am 25. Januar unterzeichnet wurde und allem Anschein nach der Letzte Wille von Harlow Milbers ist. Weiß irgend jemand von Ihnen etwas darüber?«
    »Ein Testament«, rief Christopher Milbers aus und drängte nach vom.
    »Einen Augenblick«, sagte Paul Hanberry. »Was für ein Datum haben Sie gesagt? 25. Januar? Ich wette, daß...«
    »Wette was, Paul?« fragte seine Frau, als er plötzlich schwieg.
    »Das Dokument, daß er mich als Zeugen hat unterschreiben lassen«, sagte Paul. »Weißt du nicht mehr? Ich habe dir von dem Sonntag erzählt, an dem Josephine Dell hier draußen war. Er hat uns beide ins Zimmer gerufen und gesagt, er hätte etwas zu unterschreiben und wir sollten seine Unterschrift bezeugen. Er schrieb mit Tinte, und dann drehte er die Seite um und ließ uns auf der Rückseite unterschreiben.«
    Bertha untersuchte die Unterschriften auf der Rückseite und sagte: »Ja, das stimmt. Zwei Leute haben hier als Zeugen unterschrieben. Josephine Dell und Paul Hanberry.«
    »Das war es also, sein Testament.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?« fragte Mrs. Cranning schneidend.
    »Ich habe Eva erzählt, daß er uns hier etwas unterschreiben ließ. Ich glaube, er hat gesagt, daß es sein Testament wäre.«
    »Ich habe nie daran geglaubt, daß es wirklich sein Testament gewesen sein soll«, sagte Eva hastig zu ihrer Mutter. »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe mir weiter keine Gedanken darüber gemacht. Ich erinnere mich, daß Paul draußen das Auto gewaschen hat und Mr. Milbers ans Fenster klopfte und ihn bat, hereinzukommen...«
    »Was steht in dem Testament?« fragte Christopher Milbers.
    Bertha, die das Dokument inzwischen gelesen hatte, sah zu ihm hinüber. »Das hier wird Ihnen überhaupt nicht gefallen.«
    »Reden Sie nicht so viel«, sagte Paul Hanberry ungeduldig. »Lesen Sie schon vor.«
    Bertha Cool las vor:
    »Ich bezeuge hiermit, daß ich, Harlow Milbers, 68 Jahre alt, körperlich und geistig bei voller Gesundheit und im Vollbesitz meines 'Verstandes, äußerst überdrüssig nicht des Lebens zwar (das ich liebe), wohl aber der Menschen, die darauf bestehen, zur gleichen Zeit wie ich zu existieren, hiermit mein Testament mache und verfüge:
    Ich besitze nur noch einen lebenden Verwandten, Christopher Milbers, meinen Vetter, einen verdammten, heuchlerischen Haarspalter. Ich habe nichts Bestimmtes gegen Christopher Milbers, außer, daß ich ihn nicht ausstehen kann, daß seine Persönlichkeit mich abstößt, daß er über viele unwichtige Dinge viele große Worte macht, aber mit seiner wahren Meinung über strittige Fragen hinter dem Berg hält in der Hoffnung, dadurch nach meinem Tode von meinem Großmut zu profitieren.
    Der Widerwillen, mit dem ich an mein endgültiges Ableben denke, erklärt sich aus dem

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