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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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gerade seine Frau getroffen und sollte nun gedankenverloren die hell erleuchtete Straße hinuntergehen. Es war keine schwierige Szene, er musste nur die Via Condotti entlanggehen, während die Kameras surrten.
    Plötzlich gab es einen Tumult in der Ferne, Schreie und Hupen, ein Pulk bildete sich, Lichter blitzten auf. Elizabeth. Zwei Tage zu früh. Und wie immer erschienen wie aus dem Nichts die Paparazzi und störten die Dreharbeiten.
    »Und dann ging es los«, erinnert sich Hussein. »›Hol einen Stuhl‹, ›Nimm ihr den Mantel ab‹, ›Möchten Sie etwas trinken?‹ Als sich dann alle wieder beruhigt hatten und sie zufriedengestellt war, sagte sie: ›Tut mir leid, dass ich hier so hereinschneie. Ich wollte nur mal sehen, wie es läuft.‹«
    Regisseur und Crew blickten sich um. Wo war Richard? Er war verschwunden. Hussein schickte den Regieassistenten los, den Vermissten zu suchen.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Elizabeth.
    »Hoffentlich nicht.«
    »Okay, es gibt also kein Problem, alles in Ordnung.« Sie saß in ihren Pelzmantel gehüllt auf dem Stuhl, den man ihr gebracht hatte, während nach Richard gesucht wurde. Und auf einmal erblickten sie ihn. »Er kommt die Straße herunter«, beschreibt Hussein, was er sah, »schwankend wie ein Betrunkener.«
    Hussein bekam die Szene noch in den Kasten und dann gingen alle nach Hause, Richard und Elizabeth gemeinsam. »Da hat es angefangen«, glaubt Hussein. »Er hat wieder getrunken. Warum, dazu sage ich nichts, ich weiß nur, dass es passiert ist. Über die Tragödie seines Lebens kann ich nichts sagen, aber man denke nur an den faustischen Pakt!«

    Im Laufe der Dreharbeiten schien die Entourage der Burtons in zwei Teile – in ihren und in seinen – zu zerfallen. »Beide hatten ihre Anhänger«, beobachtete Hussein. »Sie ihren Hairstylisten und den Fotografen. Er seinen Hairstylisten und seinen Visagisten, der übrigens selbst gern Regie führen wollte und Richard immer über alles Bericht erstattete.«
    Eines Tages beklagte Richard sich bei Hussein. »Ich habe gehört, ich sehe auf der Leinwand aus wie ein verdammter Krater, wegen der Narben in meinem Gesicht.«
    »Was?«
    »In Nahaufnahmen.«
    »Richard, das glaube ich nicht.« Hussein war überzeugt, dass Burtons Visagist Ron Berkeley ihm dieses »Hörensagen« eingeflüstert hat.
    Schlimmer aber war, dass Hussein das Gefühl hatte, Elizabeth habe von Anfang an beschlossen, ihn zu boykottieren. Einmal fragte er sie zu Beginn der Dreharbeiten: »Könnten Sie irgendwie darstellen, dass Ihnen gerade eine Erinnerung gekommen ist? Vielleicht stehen bleiben und sich die Nase putzen oder so?«
    »Ich habe mir noch nie in meinem Leben auf der Leinwand die Nase geputzt und werde es auch jetzt nicht tun!«
    »Ich habe das nicht ernst gemeint, Elizabeth! Könnten Sie irgendetwas Vergleichbares tun?«
    Als er »Action« rief, ging Elizabeth auf die Kamera zu, küsste die Linse, warf sich den Schal über die Schulter, sagte »Bye-bye« und ging. »Das war mein erster Drehtag mit ihr, und danach wusste ich, wie der Hase lief.«
    Im Rückblick räumt Hussein ein, dass er vielleicht zu höflich, zu ehrerbietig für Elizabeths Geschmack war. Seiner Meinung nach mochte sie »vulgärere, größere Persönlichkeiten«, mit denen sie sich in die Wolle kriegen konnte – Regisseure wie George Stevens, Joe Mankiewicz oder John Huston. Aber so ein »Inder mit britischem Akzent«, wie Hussein sich selbst beschreibt, war einer Elizabeth Taylor viel zu zurückhaltend. »Wenn ich geschminkt und im Fummel angekommen wäre, hätte sie das
sicher für mich eingenommen«, vermutet er, »aber so war ich ihr wohl zu zugeknöpft.«
    Waris Hussein bemerkte während eines offiziellen Mittagessens mit den Burtons, dass die Worte zwischen ihnen wie Giftpfeile hin und her schossen. Das Essen fand in einem weiß dekorierten Restaurantbereich statt, Kellner mit weißen Handschuhen servierten ein viergängiges Menü und dazu eine Auswahl an Weinen. Er hatte schon herausgefunden, womit die anderen Regisseure vor ihm auch zurechtkommen mussten: Die meisten Mittagessen der Burtons am Set dauerten von zwölf bis drei, und wenn dabei viel getrunken wurde, konnte man sich das Arbeiten danach abschminken. »Alle warteten darauf, weitermachen zu können – keine Chance.«
    »Wenn man von ihnen zum Lunch geladen wurde, kam das einer königlichen Einladung gleich. Eines Tages läutete das Telefon am Set: ›Waris, die Burtons würden gern mit dir zu Mittag

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