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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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krochen langsam wieder aus ihren Löchern hervor. Wir müssen schleunigst hier weg, dachte Hobbes. Sonst hätte ich mich auch gleich von dem Dicken erschießen lassen können. Wo war eigentlich Sareah? Er sah, wie sie sich aufrichtete und auf ihn zu kam. Als Hobbes ihren Arm nahm, schlug sie ihn fort und schrie:
    »Bist du vollkommen irre? Bist du durchgeknallt oder was?« Hobbes hob beschwichtigend die Hände und merkte, dass er noch immer die Pistole in der Rechten hielt. Eilig steckte er sie in die Jackentasche und zog die Jacke an. Hoffentlich wurde Sebastians Freundin jetzt nicht hysterisch, dachte er.
    »Pass auf, Sareah, ich erkläre dir später alles. Aber jetzt müssen wir weg von hier!«
    Sie antwortete nicht und starrte wieder zu den Autos hinüber. Dann sah sie ihn wütend an: »Nein, nicht später. Ich will jetzt wissen, was hier gespielt wird.«
    »Diese Typen von der IS/STA wollten dich abfangen, um Sebastian zu erpressen. Wenn du eingestiegen wärst, dann wärst du jetzt auf dem Weg nach . . . weiß Gott wohin.«
    Sie sah ihn ungläubig an. Er sah sich gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.
    »Pass auf. Sebastian hat mich gebeten, dich zu warnen, okay? Das habe ich getan. Und jetzt stecken wir in der größten Scheiße, die man sich nur vorstellen kann. Wenn du Zicken machst, sieh zu, wie du klarkommst. Ich haue jetzt ab, und du kannst dann der Polizei gern erzählen, was du willst. Oder du nimmst die Beine in die Hand und rennst mit mir um unser Leben. Verstanden?«
    Sareah schluckte.
    »Herrgott, wir müssen hier weg!«, brüllte er sie an. Erdrehte sie zur Seite und deutete auf einen Polizeiwagen, der in hundert Metern Entfernung in die Straße einbog und jetzt mit Blaulicht auf sie zufuhr. »Komm mit zum Institut, dann soll Sebastian dir erklären, was los ist. Wenn er noch lebt.«
    »Was soll das heißen?«, fragte sie kreidebleich und ließ sich von ihm fortziehen. Im Laufen sprach Hobbes weiter.
    »Die Typen wissen, dass er die Aufzeichnungen von seinem Vater hat, und vielleicht wissen sie sogar, wo er ist und was er mit den Daten vorhat. Was du so treibst, wussten sie offensichtlich ja auch sehr genau. Komm jetzt, wir müssen versuchen, ihn zu erwischen.«
    Sie rannten am Schulgebäude vorbei in den Hinterhof eines angrenzenden Mehrfamilienhauses, kamen an ein Tor und gelangten von dort aus in eine kleine Gartenkolonie und schließlich auf die belebte Hauptstraße. Hobbes orientierte sich kurz. Prinzregentenplatz. Zu zweit war es noch schwieriger, sich durch die Masse der Fußgänger zu schlängeln. Aus der Ferne hörten sie Sirenen. Ein Helikopter jagte im Tiefflug über die Köpfe der Passanten.
    Sebastians Hoffnung, dass die Röhre noch einmal eine Biegung machen würde, erfüllte sich nicht. So kroch er weiter und betete, dass der Killer nicht noch einmal schießen möge. Er musste dicht hinter ihm sein. Und er schien keine Angst zu haben, seine Beute aus den Augen zu verlieren.
    Wieder spürte Sebastian dieses Kribbeln in den Eingeweiden, so als hätte jemand Kohlensäure in seine Bauchhöhle gegossen. Als wäre das nicht genug, machte sich in ihm eine Art Klaustrophobie breit. Er spürte, wie er Angst vor der Röhre selbst bekam. Was wäre, wenn dieser Schlauch immer enger würde, ihm die Luft nahm . . . Gott im Himmel! Nicht daran denken! Denk lieber an den Kerl hinter dir, befahl Sebastian sich.
    Plötzlich sah es aus, als weitete die Röhre sich ein wenig:eine waagerechte Verzweigung. Welchen Weg sollte er nehmen? Keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Kurz entschlossen kroch er geradeaus. Nach zehn hektischen Metern gönnte er sich einige Sekunden Pause und horchte. Nichts. Er spürte einen Luftzug. Natürlich, er war schließlich in einem Lüftungssystem. Wieso kam kein Geräusch von hinten? Ein Anflug von Hoffnung erstarb schnell, als auf einmal seltsame Töne zu hören waren. Piep, piep, piep, mit kurzen Pausen. Dann kamen die Töne immer schneller hintereinander und vereinigten sich zu einem unangenehmen Summen. Als es aufhörte, folgte wieder ein Kratzen und Scharren. Also weiter, dachte Sebastian. Er hatte keine Ahnung, was das eben gewesen war. Es hatte geklungen wie ein Geigerzähler. Nach einer Weile kam er wieder an eine Abzweigung. Nein, diesmal war es eine Kreuzung. Ohne nachzudenken, schob er sich in den linken Gang hinein und kroch zehn Meter voran. Hinter einer Biegung kam er an eine Stelle, wo die Röhre einen Stutzen von einem halben Meter Länge aufwies, der

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