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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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Und außerdem verführst du doch sowieso allerhöchstens . . .« Robert fiel nichts Originelles ein. »Meerschweinchen«, verkündete er dann.
    »Ist das eigentlich auch Sodomie, wenn die über vierzehn sind?«
    Sebastian schüttete sich aus vor Lachen. Er ärgerte sich immer wieder darüber, dass er es nicht schaffte, so cool zu bleiben wie Mato, der bei seinen Sprüchen kaum eine Miene verzog. Für eine Weile gelang es ihm meist, völligen Blödsinn zu erzählen, als wäre es der ernsthafteste Stoff. Aber irgendwann musste er lachen, während Mato ihn anschaute, als wüsste er nicht, was in aller Welt so komisch war.
    »Meerschweinchen sind jedenfalls häufig verwendete Versuchskaninchen für üble Experimente und bieten sich deshalb als Spielgefährten für dich an«, erklärte Robert.
    »Ich wusste nicht, dass Meerschweinchen zu den Kaninchen gehören«, antwortete Mato mit nachdenklicher Miene.
    Der Platz füllte sich. In der Nähe der provisorischen Biertheke schien es zu einer Prügelei zu kommen. Mato drückte den beiden anderen die restlichen Bierkrüge in die Hand.
    »Die Musik ist nichts. Wir machen jetzt das Bier alle und dann gehen wir ins Last Experience, was trinken.«
    Sie schoben sich durch die Menge, verschütteten Bier auf verärgerte Zuschauer und schafften es ohne ernstliche Auseinandersetzung bis zum Rand des Platzes. Dort deponierten sie die leeren Biergläser in einem Blumenkübel und liefen hinunter zur S-Bahn. Während sie auf ihre Linie warteten, kramte Mato sein Handy aus der Innentasche seines eleganten Jacketts heraus, um Hobbes Bescheid zu geben.
    Das Last Experience versprach mehr, als es zu bieten hatte, genügte ihnen aber vollkommen. Beim Eintreten trieben ihnen aus der Raucherecke dicke Schwaden entgegen. Sebastian ging voran durch den vorderen, halb leeren Schankraum mit der Bar, die anderen folgten ihm bis ins Billardzimmer. Dort hockten sich Sebastian und Mato in eine der in die Wand eingelassenen, mit abgewetzten Polstern ausgestatteten Sitzecken und legten die Füße auf den Holztisch. Robert riss eines der Queues aus der Halterung an der Wand und begann, die weiße Kugel auf dem Billardtisch herumzustoßen. Außer ihnen hielten sich hier nur wenige Gäste auf.
    »Was trinken wir?«, fragte Mato.
    Sebastian überlegte kurz. »Laphroig«, schlug er vor. »Ich schmeiß ’ne Runde.«
    »Gibt’s einen Grund dafür?«
    »Der schmeckt.«
    »Zum Trinken braucht man keinen Grund«, rief Robertvom Billardtisch herüber. »How stupid it is to think one needs a reason to drink.«
    Hobbes trat an ihren Tisch, sein schiefes Grinsen im Gesicht. »Wieso seid ihr nicht mehr auf dem Fest?«
    »Unser Sitzpisser hier«, Robert zeigte auf Mato, »musste nach einem halben Glas Bier halt mal eine andere Haltung einnehmen.«
    »Ich muss mich mal setzen«, sagte der Chinese, stand auf, klopfte Hobbes auf die Schulter und verließ den Raum in Richtung Toilette.
    Hobbes machte sich auf den Weg zur Theke. Als er zurückkam, hatte er ebenfalls ein Whiskeyglas in der Hand.
    »Welche Sorte?«, fragte Sebastian interessiert.
    »Knockando«, antwortete Hobbes. Er wirkte fast verlegen angesichts der Möglichkeit, den falschen Whiskey zu trinken. »Was habt ihr?«
    »Nichts Besseres«, antwortete Sebastian.
    »Was Besseres«, sagte Mato, gerade vom Klo zurück.
    »Das Gleiche«, stellte Robert fest und bewies damit, dass er überhaupt keine Ahnung hatte. Hobbes runzelte die Stirn. Offensichtlich spielte die Whiskeysorte keine Rolle. Er setzte sich.
    »Wie kommt ihr eigentlich mit euren Prüfungsvorbereitungen voran?«, fragte Sebastian.
    »Nicht so toll«, meinte Mato und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich bekomme den Stoff, den Steadman fordert, einfach nicht in dieses Organ, von dem er handelt, hinein. Ich habe bei dem Stress schon so abgenommen, mir rutscht dauernd die Hose.« Er zwängte einen Daumen zwischen Hosenbund und Bauch.
    »Das ist doch noch gar nichts«, fand Robert. »Ich habe so abgenommen, mir rutscht dauernd die Brille.« Er schob das Gestell den schmalen Nasenrücken hinauf an seinen Platz.
    »Und dass ich auf die letzte Prüfung schon ähnliche Sachen gelernt habe, hilft mir auch nicht weiter«, stellte Hobbes fest. »Nach jeder Prüfung fällt mir das Wissen aus dem Kopf wie ein Buch aus dem Regal.«
    »Das trifft den Nagel auf den Kopf«, bestätigte Mato. »Dieser Steadman treibt mich in den Wahnsinn. Kennt ihr jemanden, der bei dem eine bessere Note als eine Drei

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