Furor
besser als dein Freund Wallroth.«
»Ja, und jetzt? Was machen wir damit?«, fragte Sebastian.
»Mit seinem Passwort?« Robert drehte sich zu ihm um. »Alles. Damit können wir alles machen. Wir können uns an diesem Computer als Steadman ausgeben und haben von hier aus uneingeschränkten Zugriff auf seine Festplatte.«
»Das Institut macht es uns dabei leicht«, fiel Mato ein. »Steadman muss außer dem Passwort natürlich noch seinen User-Account angeben, seinen Benutzer-Namen. Aber dabei geht man hier im Hause nach einem Schema vor, das der Admin bestimmt hat. Anfangsbuchstabe des Vornamens plus Nachname. Bei dir ist das SRaabe, oder? Wie heißt Steadman mit Vornamen?«
»Garland«, sagte Sebastian.
»Aha, dann ist sein Account GSteadman.«
»Worauf warten wir noch?«, fragte Hobbes.
»Nicht so schnell mit den jungen Pferden«, antwortete Robert. »Wir warten natürlich, bis er nicht mehr am Rechner sitzt. Sonst könnte er merken, dass jemand auf seiner Festplatteunterwegs ist. Ich glaube das bei Steadman zwar nicht, aber vielleicht überprüft er ja doch manchmal, was gerade an seinem Rechner vor sich geht. Stell dir mal vor, wir laden uns Dateien runter, und er arbeitet gerade nicht. Hört nur seinen Rechner rödeln wie verrückt. Könnte auffallen.«
»Richtig«, stimmte Mato ihm zu. »Wir warten, bis er zum Essen geht, und hoffen, dass er seinen Rechner nicht ausschaltet.« Er schaute auf seine Uhr. Keine Stunde hatten sie gebraucht, um das Passwort zu finden.
»Ich schmeiße jetzt unsere Software wieder von dem Rechner hier runter, und dann merkt keine Sau etwas davon«, erklärte Robert. Als er fertig war, fragte Mato: »Also dann: Frühstück?«
Beim Bäcker um die Ecke machten sie Pläne.
Es war elf, als sie wieder im Institut waren. Diesmal passte Mato auf, wann Steadman sein Zimmer verließ. Sebastian und die beiden anderen machten sich vor einem der Rechner in der Bibliothek breit.
Der kleine Saal war leer. Auf dem Bildschirm war die normale Oberfläche des Institutsnetzwerks zu sehen.
Nach kurzer Zeit klingelte Roberts Handy. Er reichte es an Sebastian weiter: »Steadman und Wallroth haben ihre Büros verlassen und gehen gemeinsam weg.«
Robert meldete sich mit dem Account des Wissenschaftlers im Netzwerk an. Dann klickte er sich durch die verschiedenen Zugangsebenen, bis er eine Verzeichnisstruktur der Programme auf dem Ziel-PC erreicht hatte. Er markierte die Festplattenlaufwerke und startete den Kopiervorgang.
»Sag mal, kann das stimmen?«, fragte Hobbes plötzlich. »Das sieht für mich eher aus wie Wallroths Rechner.«
Robert blinzelte, dann fluchte er. »Natürlich. Sorry. Ich hatte noch im Hinterkopf, dass ihr den checken wolltet, und sein Passwort hatten wir ja auch.«
Er loggte sich diesmal mit Steadmans Daten ein.
»Also, vielleicht hat Steadman irgendwelche Papiere aus der Zeit der Arbeit in Südamerika eingescannt«, erklärte Hobbes. »Ist zwar unwahrscheinlich, aber wer weiß. Wann war das noch genau?« Sebastian nannte ihm das Datum. Robert startete ein Suchprogramm nach Dateien, die um diesen Zeitraum herum erstellt worden oder später eingescannt worden waren. Nichts.
»Das bringt nichts. Ich kopiere jetzt erst mal alle Dokumente runter auf unsere Festplatte. Das kann eine halbe Stunde dauern. Steadmans Kiste ist völlig überladen.« Er markierte das Laufwerk und startete den Kopierprozess.
»Der Administrator im Rechenzentrum merkt vielleicht, was hier vorgeht. Aber es dürfte ihn nicht interessieren, schließlich hat sich ja niemand unbefugt Zutritt verschafft.« Robert lachte.
Wieder klingelte das Telefon. Hastig meldete Sebastian sich. Mato wollte mit Robert sprechen.
»Versteckte Dateien? Ja, du hast Recht. Ich schaue mal nach«, sagte der, nachdem er in das Gerät gelauscht hatte. Er wechselte das Handy in die linke Hand und klickte mit der Maus herum. »Wir sind ja mit Passwort drin, also dürfen wir hier . . . alles. Ups!«
Auf dem Bildschirm hatte sich der Verzeichnisbaum mit den Programmen und Daten auf einen Schlag erheblich erweitert. Eine ganze Reihe neuer Symbole tauchte auf.
»Was sind denn das für Ordner mit Ausrufezeichen?«, fragte Sebastian.
»Das Ausrufezeichen kennzeichnet die versteckten Dateien. Das sind Files, die der Übersichtlichkeit halber nicht angezeigt werden«, erklärte Robert. »Steadman hat aber eine ganze Menge Dateien versteckt. Was haben wir denn da? Privat, XXX. Na, was wollen wir sehen?«
»Was soll denn XXX
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