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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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heißen?«, fragte Hobbes.
    »Nur eine Sekunde«, sagte Robert und klickte auf das entsprechende Symbol. Eine weitere Reihe neuer Ordner mit nichts sagenden Namen kam zum Vorschein.
    »Und jetzt?«, fragte Hobbes. Robert zuckte mit den Achseln und klickte wahllos auf einen der Ordner. Darin befanden sich Videofiles, deren Bezeichnungen eindeutig waren. Hobbes grinste. »Jetzt seht euch das an! Hätte ich nicht gedacht von dem alten Steadman.« Wieder zuckte Robert mit den Achseln. »Ist doch solo. XXX. Witzbold.«
    »Gibt es denn nichts Interessanteres?«, fragte Hobbes.
    »Ist doch interessant.« Robert klickte sich wieder auf die höheren Verzeichnis-Ebenen zurück. Bevor er weiter nach verdächtigem Material suchen konnte, klingelte das Telefon.
    »Mato sagt, Steadman und Wallroth kommen gerade um die Ecke. Wir müssen aufhören.«
    »Ich speichere noch die Daten zu Ende«, erklärte Robert. »Die können wir uns dann später in Ruhe anschauen.«
    »Zu spät. Mach Schluss!«
    Robert ignorierte ihn und begann, wild mit der Maus herumzuklicken. »Sofort. Ich breche den Speichervorgang von der Festplatte ab und speichere nur Mails und Text-Files. Das kriegen wir hin. Ich hab’s gleich, ich hab’s gleich. Na los, komm schon.«
    Sebastian sah, wie auf dem Bildschirm eine Säule erschien, die sich mit blauen Feldern füllte.
    »Na komm. Zieh es dir rein«, feuerte Robert den Rechner an.
    »Er ist jetzt an der Bürotür«, meldete Hobbes mit ruhiger Stimme. »Er geht rein!«
    Die Säule verschwand vom Bildschirm, und Robert begann erneut, die Computertastatur wild zu bearbeiten. Dann seufzte er und lehnte sich zurück. »Phhhh. Grad noch innerhalb der McGyver-Einheit«, meinte Sebastian.
    »McGyver-Einheit?«, wunderte sich Hobbes.
    »Na, die kleinste zur Rettung notwendige Zeiteinheit«, klärte ihn Sebastian auf, »benannt nach dem Serienhelden McGyver, der in den 80er Jahren mit einem Schweizer Taschenmesser, Kaugummi und Bindfaden regelmäßig die Welt gerettet hat.«
    Plötzlich zuckte Robert zusammen. »Da läuft ja noch ein Kopiervorgang.« Er kratzte sich am Kopf. »Ach, jetzt haben wir Wallroths Festplatten auch kopiert. Hatte ich ganz vergessen zu beenden.« Er schnappte sich die Maus und stoppte den Prozess.
    »Ich schlage vor, ihr spart es euch, hier auf dem Bibliotheks-Rechner in den gespeicherten Dateien herumzusuchen«, meinte er. »Ich ziehe jetzt alles auf CDs und lösche es vom Rechner, okay?«
    Sebastian nickte, und Robert begann mit der Datenvernichtung.
    Kurz darauf ging die Tür auf und Mato kam herein. »Und? Was haben wir?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Robert und warf ihm die CDs zu. »Vielleicht Glück?«

27. April, früher Nachmittag
    Sebastian stand auf und war schon auf dem Weg zu den Telefonzellen auf dem Institutsplatz, um Sareah anzurufen. Doch dann fiel ihm ein, dass er die schon einmal benutzt hatte. Vielleicht würden sie ihn auch dort abhören. Er rief lieber von der Fußgängerzone aus an. Der Frühling zauberte den Kontrast schwarzer Sonnenbrillen auf die winterblassen Gesichter der Passanten. Doch wie es sich für Aprilwetter gehörte, begann es nach einer kurzen, sonnigen Unterbrechung wieder zu regnen.Als er auf dem Marienplatz ankam, geriet er in das übliche dichte Gedränge von Einkäufern und Touristen. In den Pfützen spiegelten sich die Lichter der Neonreklamen, eine rote, fluoreszierende Schrift lief an einem der Geschäftseingänge in die Höhe, das Spiegelbild verschwand gleichzeitig in dem Abgrund der Wasserlache darunter. Er hatte Glück, dass eine der Telefonzellen gerade frei wurde und Sareah selbst den Hörer abnahm.
    »Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht.«
    »Sehr gut. Besonders jetzt, wo du anrufst«, sagte sie.
    Ihre Stimme tat verdammt gut. »Wann sehen wir uns?«, fragte er.
    »Hoffentlich bald«, antwortete sie leise. »Es war gestern Nacht sehr schön mit dir. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.«
    »Ich mich auch«, antwortete Sebastian, der spürte, wie ihm schon bei dem Gedanken die Knie weich wurden. »Bei der nächsten Gelegenheit, sonst dreh ich durch.«
    Sie lachte. »Das ist mein Ziel. Ich will einen Typen, der mit weicher Birne sabbernd auf die Knie sinkt.«
    »Den kriegst du«, versprach er lachend. »Nein: Den hast du schon.«
    Dann wurde er ernst und erzählte Sareah von ihrem Datentransfer von Steadmans Rechner.
    »Ihr seid also noch nicht viel schlauer?«, fragte Sareah.
    »Wer weiß. Vielleicht findet Mato in den gespeicherten

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