Fußball-Gangster
Semester ein Zeugnis bekommen, das sich sehen lassen konnte. Allerdings hatten seine Eltern damals die Daumenschrauben angesetzt und verlangt, er müsse entweder in der Schule deutlich besser werden oder seinen Nebenjob in der Musikagentur von Sax Sendler aufgeben. Aber das kam auf keinen Fall in Frage, vor allem, weil er selbst gerne Musikmanager werden wollte.
Rund um das Stadion war noch mehr los als am Freitag. Peter brauchte eine Viertelstunde, um einen Parkplatz zu finden. Dann marschierten sie zügig zu dem Treffpunkt, den sie mit Lys, Kelly und Elizabeth ausgemacht hatten. Als er die Mädchen entdeckte, bemerkte Justus sofort, dass etwas nicht stimmte. »Jimboy?«, fragte er, und die Bilder von dem Foul an Peter schossen ihm durch den Kopf.
»Kann man nicht sagen.« Elizabeth zeigte auf eine schmale Aktenmappe, die Kelly in der Hand hielt.
»Ich habe einen Drohbrief bekommen«, begann Kelly. »Genau wie ihr. Ich hab’ gleich bei euch angerufen, aber ihr wart schon weg.« Sie hielt Justus die Mappe hin. »Ich hab’ versucht, keine Fingerabdrücke zu verwischen.«
Der Erste Detektiv öffnete den Schnappverschluss und ließ den Inhalt der Tasche ein Stück herausgleiten. Alle sechs starrten auf das Blatt Papier. Wieder waren Buchstaben aus Zeitungen ausgeschnitten worden. »Baseball Braucht Baggios Bittere Bananen«, lautete der Spruch diesmal. Selbst Justus konnte sich auf Anhieb keinen Reim darauf machen. »Hast du auf den Poststempel geschaut?«
Kelly nickte. »Ist wieder in Los Angeles aufgegeben worden. Wer ist Baggio?«
Keiner hatte je diesen Namen gehört.
»Und jetzt?«, fragte Peter und sah unschlüssig zwischen Brief und Stadioneingang hin und her.
Lys hatte eine Idee. »Wie wär’s, wenn wir uns Jimboy ansehen, auf das Hauptmatch aber verzichten, damit ihr euch um den Brief kümmern könnt?« Die anderen waren sofort einverstanden.
Jimboys Mannschaft gewann das Turnier, allerdings erst im Elfmeterschießen und mit einer Riesenportion Glück. Trotzdem war die Freude groß, als er am Abend nach Rocky Beach zurückkam.
Die drei ??? hatten sich inzwischen mit dem Drohbrief an Kelly beschäftigt. Anders als das erste Schreiben trug er keinerlei Fingerabdrücke. Dafür war der Mechanismus, aus dem das Stinkpulver geschleudert worden war, identisch. Genauso wie das Mischungsverhältnis des Pulvers zum Sprengstoff.
»Wir müssen in den nächsten Tagen beim Briefeöffnen alle aufpassen«, meinte Justus. »Ich hab’ so ein Gefühl, dass wir von dieser Sorte noch mehr bekommen.«
»Wenn mehr Sprengstoff drin ist«, ergänzte Bob, »kann die Sache brenzlig werden.«
Sie saßen rund um den Steintisch und machten sich genüsslich über die versprochene Pizza her.
»Ist dir etwas passiert?«, fragte Jimboy, als er erfuhr, dass Kelly ebenfalls einen Drohbrief erhalten hatte. Das Mädchen schüttelte den Kopf und las den Spruch vor.
»So ein Blödsinn«, kommentierte Jimboy mit vollem Mund. »Niemals würde der zum Baseball wechseln.«
»Wer?« Justus schaute seinen Cousin erstaunt an.
»Baggio natürlich. Roberto Baggio.«
»Kennt keiner von uns«, schaltete Bob sich ein.
Lys warf ihre langen blonden Haare nach hinten. »Ich inzwischen schon. Das ist dieser italienische Stürmer, der zum Buddhismus übergetreten ist.«
»Sehr richtig«, sagte Jimboy und nickte Lys anerkennend zu.
»Roberto Baggio ist der bestbezahlte Stürmer in ganz Italien. Er spielt beim AC Mailand, ist Buddhist und hat einen …« Jimboy stockte und blickte irritiert in die Runde.
»Und hat was?«
»… einen Zopf.« Jimboy fingerte nach seiner Haartracht. »Wie ich!«
Justus legte überrascht das Besteck aus der Hand. »Tatsächlich?« Er fixierte seinen Cousin scharf. »Dann könnten die Briefe mit dir zu tun haben«, sagte er langsam.
»Aber hier kennt mich doch niemand.«
»Sag das nicht«, widersprach Kelly.
»Ich hol’ die Dinger mal her«, entschied Peter und stand auf.
»Aber die Kopien«, rief ihm der Erste Detektiv nach.
»Klar doch«, gab Peter zurück.
Bob und Justus räumten den Tisch ab, während die Mädchen im Keller Nachschub an Wasser und Limonade holten. Als Peter wiederkam, saßen alle gespannt um den Tisch. Er legte die Briefe in die Mitte.
Bob fasste die Ergebnisse seiner Untersuchungen zusammen und berichtete von einem Vergleich der Fingerabdrücke mit den Daten im Computer von Inspektor Cotta. Sie waren nicht gespeichert. In Downtown Los Angeles waren die Briefe eingeworfen worden. Bob
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