Fußball-Gangster
hatte beim Hauptpostamt erfragt, dass mehr als 300 Briefkästen in Frage kamen. Bei dem Stinkpulver handelte es sich um einen Jux-Artikel, der in jedem Drugstore erhältlich war. Der Sprengstoff der Marke ›Slurry‹ war nicht im freien Verkauf, trotzdem konnte man leicht an ihn herankommen. »Für zehn Dollar im Schwarzhandel am Entrada Drive, meint Cotta«, sagte Bob.
»Und das Papier?«, fragte Lys.
»Richtig, das Papier«, fuhr Bob fort. »Das ist auffällig, weil die Qualität ziemlich gut ist. Ist nach einer neuen umweltschonenden Art gebleicht. Allerdings gibt es die Sorte mittlerweile auch schon in vielen Läden. Es ist aber teurer als normales Papier, deshalb verkauft es sich schlecht.«
Peter stöhnte. »Und diese Geschäfte sind über den ganzen Bezirk verstreut. Wird eine schöne Arbeit bei dieser Hitze.«
»Mal abwarten«, warf Justus ein. »Wir wissen ja noch einiges mehr. Zum Beispiel, dass es sich bei dem Absender um einen Fan von Alliterationen handelt.«
»Ich hab’ zu Hause einige Bücher gewälzt. Da könnte es eine Verbindung zu Fafnir und den Nibelungen geben«, unterbrach ihn Lys. »Es gibt Verse über sie im Stabreim.«
Elizabeth hatte mit wachsender Ungeduld zugehört. »Vielleicht könnt ihr mich mal aufklären, wovon ihr redet«, sagte sie schließlich. Ziemlich umständlich erklärte Justus ihr eine Alliteration. »Wenn dir das Fremdwort nicht passt, kannst du auch Stabreim sagen«, dozierte er und kam gleich auf Fafnir zu sprechen. »Das ist der Drache, der den Schatz der Nibelungen beschützt. Und die Nibelungen …«
»… kenne ich aus dem Comic«, warf Bobs Freundin ein.
»Schön und gut!«, rief Jimboy dazwischen. »Aber was soll das alles? Es geht um verschiedene Ballsportarten und irgendwer kann offenbar Fußball nicht ausstehen.«
»Und vielleicht geht es um dich«, stellte Peter richtig. »Du hast am Freitag gespielt und einen Zopf hast du auch.«
»Wir müssen einfach Geduld haben«, meinte Justus. »Der Absender verfolgt ein Ziel. Das hat er noch nicht erreicht. Deshalb wird er weitermachen.« Er grinste. »Vielleicht mit: Soccer schadet Spielers Schönheit.«
»Oder: Jämmerlich joggt Justus Jonas«, fuhr Kelly schlagfertig fort.
»Kellys Knochen knirschen kriminell«, gab der Erste Detektiv zurück.
»Justus jagt …«, fing Kelly wieder an.
»Es reicht!«, rief Peter und klopfte nach der Art von Basketball-Spielern mit der flachen linken Hand auf die Fingerspitzen der rechten, so dass ein T entstand.
»Wir hätten aber noch ein paar auf Lager!«
»Glaub’ ich euch aufs Wort«, sagte Peter. »Nur, schlauer werden wir davon nicht.«
»Peter protestiert pedantisch«, fing jetzt Elizabeth kichernd von neuem an.
»Ihr könnt ziemlich anstrengend sein«, beklagte sich Peter.
»Aufhören!«, verlangte Justus energisch. »Es ist Jimboys letzter Abend. Streiten könnt ihr euch, wenn er weg ist. Bis dahin machen wir einen guten Eindruck, klar?«
Da die Mädchen sich freiwillig zu den Vorbereitungen für das Abschlussfest in der Schule gemeldet hatten, fuhren die drei ??? Jimboy allein ins Internat. Einen Teil seiner Sachen ließ er in Rocky Beach. Die freien Tage, die ihm laut Vertrag zweimal im Monat zustanden, wollte er mit seinen neuen Freunden verbringen.
»Die meisten Touristen kennen nur die Stadt, Hollywood und die Studios oder Disneyland«, erklärte Peter, als sie auf den National Forest zufuhren. »In die Berge und die Canyons kommen nur wenige. Dabei ist es dort zu jeder Jahreszeit schön. Im Winter kann man Skifahren und im Sommer ist es immer viel kühler und klarer als unten an der Küste.«
Sie durchquerten einige Kiefernwälder und hielten an einem Aussichtspunkt, von dem man Richtung Osten in die Mojave-Wüste und Richtung Westen San Fernando Valley sehen konnte. »Allein dort unten leben zwei Millionen Menschen«, sagte Justus und deutete auf riesige Wohnsiedlungen, die im Dunst kaum auszumachen waren. Noch eindrucksvoller fand Jimboy allerdings den Blick in die Wüste, eine der heißesten der Welt, wie Bob fachmännisch erläuterte.
Vorbei an vielen Campingplätzen fuhren sie weiter zum Silverwood Lake. Sie kamen schneller voran als erwartet und erreichten eine Stunde vor der vereinbarten Zeit das Seeufer. Peter hatte keine Mühe, die Abzweigung zum Sportinternat zu finden. Unruhig rutschte Jimboy hin und her, als sie die kurvenreiche Straße durch den Wald nahmen. Plötzlich stand ein hässlicher, grauer Klotz vor ihnen. Das
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