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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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zweistöckige, langgezogene Gebäude erinnerte an eine Kaserne oder ein Camp für straffällige Jugendliche. Links und rechts vom Haupthaus gingen fensterlose Mauern ab. Das Portal war mit einer großen Sicherheitsschleuse richtiggehend verbarrikadiert.
    Grässlich, dachte Justus. Von der Seite beobachtete er Jimboy. Auch dem stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Unschlüssig sah er von einem zum anderen, als wollte er sagen, bevor ich da hineingehe, überlege ich mir das Ganze noch einmal.
    Peter parkte und nickte Jimboy aufmunternd zu. »Es muss dir von innen gefallen und nicht von außen. Außerdem werden die schon wissen, warum sie das so sichern.«
    »Liegt eben ziemlich einsam«, stimmte Bob zu.
    »Ihr habt ja Recht«, sagte Jimboy, »nur im ersten Moment …«
    Er nahm seine Sporttasche und steuerte entschlossen auf den Eingang zu.
    Sie entdeckten einige Kameras über ihren Köpfen. Wie von Geisterhand öffnete sich die vergitterte Außentür der Schleuse. Mit einem dumpfen Schlag fiel sie hinter ihnen ins Schloss, dann öffnete sich das Eingangstor. Zu sehen war niemand. Sie betraten einen kahlen Vorraum. Hier war das verglaste Büro des Portiers. Ein Riesenkerl mit quadratischem Gesicht stand dahinter.
    »Guten Tag«, sagte er, ohne die Miene zu verziehen. »Wie sind eure Namen?«
    Jimboy antwortete und stellte die drei ??? vor.
    »Ihr habt hier nichts zu suchen«, sagte der Mann.
    Peter starrte den Burschen an. So ein Flegel, dachte er, schluckte das Wort aber gerade noch herunter. »Suchen nicht, aber bringen«, erklärte er stattdessen.
    »Wir wollten unseren Freund begleiten und uns das Internat ansehen«, meinte Justus verbindlicher. »Ist doch nicht verboten, oder?«
    »Doch«, antwortete der Portier und deutete mit dem Daumen auf ein Schild, das hinter ihm hing. ›Zutritt nur für Berechtigte‹, stand darauf zu lesen. »Und zwar ohne Ausnahme«, bekräftigte er.
    »Tja, dann«, sagte Justus etwas zu fröhlich und gab Jimboy einen Klaps auf die Schulter, »dann müssen wir uns jetzt trennen. Du machst Karriere und wir fahren nach Hause.«
    Sie verabschiedeten sich und hörten im Hinausgehen, wie Jimboy aufgefordert wurde, eine Reihe von Aufnahmeformularen auszufüllen. Schweigend passierten sie die Schleuse. »Er wird sicher schnell ein paar Freunde finden«, meinte Peter, während sie zurück Richtung See fuhren.
    »Sicher«, wiederholte Justus. Trotzdem war er froh, dass sein aktueller Berufswunsch Anwalt war und nicht Profifußballer.

Jetzt Jammert Jimboy
    Bobs Hände waren ganz ruhig, als er mit der Nadel zustach. Vorsichtig ritzte er eine kleine Öffnung in den Umschlag. Justus und Peter beobachteten ihn aus einigen Metern Entfernung. Er nahm eine Pinzette und führte sie durch das Loch. Mit einem Ruck zerriss er den Faden zum Zünder.
    »Da, für dich.« Ansatzlos warf er Peter den Brief zu. Der öffnete unwillkürlich die Hände, um ihn aufzufangen, und schrak zugleich zurück. Das braune Kuvert flatterte zu Boden.
    »Sehr witzig«, knurrte er.
    Justus zog ein Taschentuch hervor, bückte sich und hob den Brief vorsichtig auf. Auf Fingerabdrücke hatten sie ihn schon vergeblich untersucht. Jetzt zog er den Inhalt heraus. Zum Vorschein kam wieder eines dieser Blätter, die sie schon kannten. Peter sah dem Ersten Detektiv über die Schulter und las laut vor. »Jetzt Jammert Jimboy Jedenfalls. Jogger Jagen Jefferson.«
    »Also doch! Es geht um deinen Cousin, und die Kerle wissen, dass er hier ist!« Bob nahm Justus das Kuvert aus der Hand und ging zum Campingwagen. »Ich schau’ mir den Zündmechanismus an.«
    Peter und Justus setzten sich auf die alte Gartenbank, die Onkel Titus ihnen spendiert hatte, und tauschten aus, was sie über Thomas Jefferson wussten. Der dritte Präsident der USA hatte zu Beginn des 18. Jahrhunderts regiert und die Demokratische Partei gegründet. Er war ein ausgesprochen vielseitiger Mann gewesen, nicht nur als Politiker erfolgreich, sondern auch als Architekt und Wissenschaftler. Außerdem war er ein begabter Musiker gewesen, was seinen Landsleuten sehr imponiert hatte.
    »Vielleicht zweifelt da bloß jemand an unserer Allgemeinbildung und will uns auf die Probe stellen«, witzelte Justus.
    »Oder das Ganze ist ein Scherz«, sagte Peter.
    »Glaube ich nicht«, hörten sie Bobs Stimme aus dem Campingwagen. Dann trat er in die Tür. »Das Mischungsverhältnis war diesmal fast eins zu eins«, brummte er. »Hätte für ein paar blutige Finger gelangt. Oder

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