Fußball-Gangster
zum Vergleich der Buchstaben hatte.
Schneller als gedacht waren sie erfolgreich, zu erfolgreich. Denn sie fanden vier der dreizehn verschiedenen Fs bei zwei Zeitungen, zwei sogar bei dreien.
»So kommen wir nicht weiter«, ärgerte sich Justus und schenkte allen Limonade nach.
»Ihr müsst am Freitag einfach mit«, sagte Jimboy.
»Wieso?«, fragte Bob. »Wohin?«
»Hier steht doch ›Freitags Finger Feg Fon Fußball-Fans‹«, las Jimboy langsam vor. »Am Freitag ist das große Turnier in der Rose Bowl von Pasadena. Deshalb bin ich überhaupt hier.«
»Natürlich!«, rief Peter und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Ich hab’ bisher nur an dieses Soccer-Magazin auf ITNTV gedacht. Der Sender bringt doch jeden Freitagabend zwei Stunden Fußball. Aus Europa und so.«
»Wir müssen Cotta informieren«, entschied Justus. »Und dann besorgen wir uns Karten für dieses Spektakel.«
»Das mach’ ich«, bot sich Jimboy an. »Ich lade euch alle ein.«
Natürlich fuhren auch die Mädchen mit nach Pasadena. Jimboy war bereits am frühen Vormittag aufgebrochen. An einem Treffpunkt in Ventura sollte ihn ein Bus auflesen und ins Stadion bringen. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel. Es war heiß wie im Hochsommer. Sie hatten gelost, wer in welchem Auto fahren sollte. Justus gewann gleich doppelt: Nicht nur, dass er Peters Cabrio als fahrbaren Untersatz zog, es gesellte sich auch noch Lys zu ihnen. Lys de Kerk war ein erfolgreicher Jungstar in Hollywood gewesen, bevor sie ihre Karriere unterbrach, um aufs College zu gehen. Justus imponierte das blonde Mädchen sehr. Immer wieder gelang es ihr, Justus mit ihren Kenntnissen zu verblüffen. Auch sie hatte sofort gewusst, wer Fafnir war. Aus diesem sonderbaren Drohbrief wurde sie allerdings auch nicht schlau. Jetzt ließen sie sich auf der Rückbank den Fahrtwind um die Ohren wehen, während Peter pfeifend auf dem Ventura Freeway Richtung Pasadena steuerte.
Mehr als 90 000 Menschen hatten in der Rose Bowl Platz. Ganz so viele waren zu dem vom Sportartikelhersteller ›Victoria‹ organisierten Jugendturnier allerdings nicht gekommen. Trotzdem waren die Reihen gut besetzt, denn das Unternehmen hatte viele Schulen in Los Angeles und Umgebung dazu gebracht, den Schülerinnen und Schülern für den Besuch der Spiele freizugeben. Sie fanden ihre Plätze schnell. Jimboy hatte Karten direkt gegenüber der Riesenleinwand an der Westseite des Stadions ergattert.
Bereits am Vormittag hatte die Vorrunde stattgefunden. Parallel auf zwei kleinen Feldern standen jetzt die Halbfinal-Spiele auf dem Programm. In zwei mal zwanzig Minuten wurde ermittelt, welche Spieler am Sonntag an dem Spiel teilnehmen durften, das am selben Ort vor dem regulären Liga-Spiel der ›Fresno Cowboys‹ gegen ›Riverside Cosmo‹ stattfinden sollte.
Justus kümmerte sich weniger um die Geschehnisse auf dem Spielfeld, obwohl er die Austragung von zwei Spielen zur gleichen Zeit auf kleinen Feldern spannend fand. Es erinnerte ihn an Zirkusveranstaltungen, wo häufig auch in drei Manegen parallel Darbietungen liefen. Er hatte sich Peters Fernglas geborgt und ließ seinen Blick durch das Stadion schweifen, um irgendwo einen Hinweis auf feuersteinspeiende Drachen oder wütende Football-Enthusiasten zu finden. Aber nichts Ungewöhnliches fiel ihm auf.
»Schau doch mal Jimboy zu«, forderte ihn Lys auf. »Was der da zaubert, ist wirklich sehenswert.«
Justus ließ das Fernglas sinken. Er hatte Mühe, Jimboy im Gedränge zu erkennen.
»Da!«, schrie Peter. »Tor! Dein Cousin ist einfach Spitze!« Er klopfte Justus auf die Schulter. »Wenn der so weiterspielt, ist er am Sonntag dabei.«
»Das ist er auf jeden Fall«, schaltete sich Kelly ein. »Wetten?« Sie hielt ihrem Freund die Hand hin, aber der tat, als sähe er sie nicht.
Unten auf dem Rasen wurde Jimboy von seinen Mitspielern gefeiert. Nach dem Wiederanpfiff konzentrierte sich Justus für ein paar Minuten ganz auf seinen Cousin. Tatsächlich war seine Spielweise eindrucksvoll. Er bewegte sich noch geschmeidiger als bei dem Spiel vor einigen Tagen. Aber auch zwei seiner Mitspieler fielen Justus auf. Ein Verteidiger, der ungemein schnell war und außerdem immer wieder gefährlich im Angriff auftauchte; und der Tormann. Unwillkürlich musste er an den Drohbrief denken. »Dieser Torwart aus Jimboys Mannschaft könnte doch auch gut in einem Football-Team stehen, oder?«, fragte er.
»Klar«, erwiderte Peter. Dann stutzte er und sah Justus
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