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Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang

Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schubert
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versuchen, sich in dem winzigen Ablagefach unter seinem Tisch zu verstecken.
    «Mit mir kann man über fast alles reden», fuhr der Lehrer fort. «Wenn ihr etwas nicht verstanden habt, wenn die Hausaufgaben zu viel oder zu schwer sind, wenn ihr irgendwelche Probleme mit Mathematik habt, dann kommt zu mir. Ich habe für die allermeisten eurer Sorgen und Nöte Verständnis.»
    Der Mathelehrer erhob sich, setzte die Brille wiederauf, ging hinter den Tisch, beugte sich vor und stützte sich mit den Fäusten auf der Tischplatte ab. In der Klasse war es totenstill.
    «Wenn hier aber einer glaubt, mich belügen und betrügen zu können, dann wird er mich kennenlernen! Und wenn ein anderer meint, bei so einem Betrug auch noch helfen zu müssen, dann hat er eine vollkommen falsche Vorstellung von Hilfe oder Freundschaft und wird genauso bestraft wie der Betrüger selbst!»
    Finn kämpfte immer noch gegen die Tränen an, obwohl sie schon längst in seinen Augen schimmerten. Filip war ebenfalls deutlich anzusehen, dass die Strafpredigt des Lehrers ihm galt, und auch die übrigen sechs «Pappnasen» saßen ziemlich kleinlaut auf ihren Stühlen.
    «Finn, Filip!» Herr Dittmer sah die beiden streng an. «Ich möchte, dass ihr jetzt zum Schulleiter geht und ihm euer Vergehen gesteht. Über das Strafmaß entscheide ich später.»
    Langsam, als hätten sie zentnerschwere Sandsäcke auf den Schultern, erhoben sich die beiden Jungs. Doch noch bevor sie auch nur einen Schritt in Richtung Tür gegangen waren, stand Dani plötzlich ebenfalls auf.
    «Das können Sie nicht machen», sagte sie ganz ruhig, aber bestimmt. «Okay, Finn hat einen Fehler gemacht und Filip hat ihm dabei geholfen. Aber deswegen können Sie die beiden doch nicht wie Schwerverbrecher behandeln!»
    «Setz dich, Daniela», sagte Herr Dittmer mit einer messerscharfen Stimme. «Und zwar sofort.»
    Dani schüttelte den Kopf.
    «Wenn Sie Filip bestrafen, weil er Finn geholfen hat, dann müssen Sie mich auch bestrafen. Ich habe nämlich gewusst, dass Finn das Heft von Filip bekommen hat, um die Aufgaben abzuschreiben, und ich habe nichts dagegen unternommen.»
    «Okay.» Der Mathelehrer nickte. «Dann begleitest du Finn und Filip eben zu Herrn Hinrichsen.»
    Brit erhob sich.
    «Dann muss ich ebenfalls mitgehen.»
    Herr Dittmer seufzte.
    «Möchte noch jemand bestraft werden?»
    Josh, Luca, Julia und Charly standen von ihren Plätzen auf.
    «Die ‹Pappnasen›, natürlich», schnaubte der Mathelehrer. «Das hätte ich mir gleich denken können. Also los, ab mit euch zum Schulleiter! Und kommt ja nicht wieder zurück, ich will euch heute im Unterricht nicht mehr sehen!»
    Die acht setzten sich in Bewegung, als plötzlich noch jemand aufstand.
    «Ja, Antonia», sagte Herr Dittmer.
    Die acht «Pappnasen», die bislang in der Schule meistens lieber für sich gewesen waren und mit dem Rest der Klasse nicht viel zu tun gehabt hatten, blieben stehen und sahen sich überrascht um.
    «Ich habe zwar nicht gewusst, was Finn und Filip gemacht haben, und ehrlich gesagt verstehe ich es immer noch nicht so ganz. Aber Sie müssen mich trotzdembestrafen. Ich habe nämlich auch schon mal abgeschrieben – von Sarah!» Antonia griff nach links, packte den Arm ihrer Freundin, die neben ihr saß, und zog sie hoch.
    «Ich habe noch nie abgeschrieben, aber ich würde es gern mal tun», sagte David und stand ebenfalls auf. «Bitte, bestrafen Sie mich!»
    «Mich auch», rief Alex.
    «Mich auch!» – «Mich auch!» Immer mehr Schüler erhoben sich, bis schließlich kein einziger mehr auf seinem Platz saß.
    Der Mathelehrer schaute fassungslos in die Runde.
    «Okay», sagte er schließlich. «Ich habe verstanden.»
    Er packte seine Tasche, klemmte sie unter den Arm, schob die acht «Pappnasen», die vor der Tür im Weg standen, zur Seite und verließ den Klassenraum.
    Ungläubig schauten alle zu der offenen Tür, durch die ihr Lehrer gerade entschwunden war. Sie hatten einen Sieg errungen, eindeutig. Trotzdem war niemandem zum Jubeln zumute. Nur über Finns Gesicht huschte ein Lächeln.
    «Danke», sagte er zu Dani. «Das war echt super von dir!»
    Dani wischte die Hand weg, die er auf ihre Schulter gelegt hatte.
    «Ich habe es nicht für dich getan», sagte sie kühl. «Nur für Filip!»
    Das Lächeln verschwand aus Finns Gesicht.
    «Aber ich habe es für dich getan», flüsterte Brit ihmins Ohr, als sie auf dem Weg zurück zu ihrem Platz ganz nahe an ihm vorbeiging. «Für Filip auch, aber in

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