Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang
erster Linie für dich!»
Auch Luca stand weiterhin uneingeschränkt zu seinem Mitbewohner. Vor allem begeisterte ihn aber, dass die Klasse zum ersten Mal richtig zusammengehalten hatte. Die ganze Klasse!
«Das war super», rief er und begann zu klatschen. Einen Augenblick später applaudierten sich alle selbst. Laut, fröhlich und mit dem tollen Gefühl, tatsächlich eine Einheit zu sein. Bis plötzlich Herr Hinrichsen, der Schulleiter, in der offenen Tür stand …
Finn saß an seinem Schreibtisch und starrte Löcher in das leere weiße Blatt vor sich. Er konnte sich einfach nicht auf die Hausaufgaben konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab, zum Vormittag, als der Schulleiter ihn und Filip wegen Schummelns ermahnt hatte. Heftig ermahnt, wie Herr Hinrichsen betonte. Beim nächsten Vergehen mussten beide mit der gelben Karte rechnen, und sollten sie sich danach noch einmal etwas zuschulden kommen lassen, würde das zwangsläufigdie Rote Karte zur Folge haben. Genau wie beim Fußball: zwei Mal Gelb ist Rot! Nur dass sie dann nicht vom Platz fliegen würden, sondern von der Schule. Und das wäre gleichbedeutend mit dem Ende ihrer Tage in der Fußballschule!
Fast ein Jahr lang hatten Finn und Filip jetzt Bewährung. Erst am Ende des Schuljahres würden die Ermahnungen aus ihren Schülerakten wieder gelöscht werden – allerdings nur, wenn sie bis dahin nicht wieder etwas angestellt und mindestens eine Ermahnung kassiert hatten!
Auch die Klasse hatte noch Ärger bekommen. Herr Hinrichsen hatte die Schüler zuerst zwar gelobt, weil sie sich als Einheit präsentiert und zusammengehalten hatten, obwohl sich alle erst seit Beginn des Schuljahres kannten. Aber er kritisierte auch, dass sie sich die denkbar dümmste Situation ausgesucht hätten, um ihren Gemeinschaftssinn zu demonstrieren, indem sie sich gegen ihren Lehrer gestellt hatten.
Am Ende seiner Strafpredigt hatte der Schulleiter dann aber vorgeschlagen, dass alle Beteiligten die ganze Angelegenheit möglichst bald vergessen sollten. Die Klasse hatte sich daraufhin bei Herrn Dittmer entschuldigt, und der Lehrer hatte so getan, als ob er schon gar nicht mehr wüsste, worum es eigentlich ging. Vielleicht war er ja wirklich so nett und verständnisvoll, wie er sich selbst dargestellt hatte …
Vom übrigen Vormittag hatte Finn nicht mehr viel mitbekommen. Er konnte sich noch erinnern, dass Filip sichin der ersten großen Pause mit ihm prügeln wollte, doch die anderen hatten die drohende Schlägerei verhindert. Allerdings nicht, wie Dani betonte, weil sie Finn schützen wollten, sondern weil Filip sonst sofort die erste Gelbe Karte bekommen hätte!
Neben Dani hatte sich auch Charly auf Filips Seite gestellt. Julia fand den Streit doof und wollte sich lieber ganz raushalten, Brit, Luca und Josh hielten fest zu Finn. Brits Zwillingsbruder hatte sogar sein übliches Schweigen gebrochen und Finn geraten, Filips wütende Angriffe und Beschimpfungen möglichst zu ignorieren. Finn hatte sich daran gehalten und von dem Moment an kein Wort mehr gesagt. Dabei hätte er Filip gern gefragt, warum er eigentlich so wütend war. So schlimm war eine Ermahnung vom Schulleiter nun auch wieder nicht. Finn war in seiner früheren Schule einige Male zum Schulleiter bestellt worden, und der war wesentlich strenger gewesen als Herr Hinrichsen. Wirklich passiert war aber auch nach diesen Gesprächen nie etwas!
Insofern verstand Finn auch nicht, warum Dani meinte, dass er sich unbedingt bei Filip entschuldigen sollte. Er hatte den Fehler beim Abschreiben nicht mit Absicht gemacht, Filip war nichts passiert – warum also sollte er Filip um Verzeihung bitten?!
Finn schaute auf die Uhr. Er hatte Lust, am Strand ein paar Kilometer zu laufen oder sich im Kraftraum zu verausgaben. Er wollte sich bewegen und nicht am Schreibtisch sitzen und irgendwelche Hausaufgaben machen, die ihn nicht die Bohne interessierten!
«Na, alles klar?», fragte Luca, der ebenfalls noch mit den Hausaufgaben beschäftigt war.
Finn schüttelte nur den Kopf.
«Hat Josh dich angesteckt?», fragte Luca. «Oder willst du dich bei irgendwelchen Schweige-Mönchen bewerben?»
Finn lachte.
«Keine schlechte Idee», sagte er. «Dann könnte ich mich in einem Kloster verkriechen, wenn ich nächste Woche die Rote Karte kriege.»
«Ich habe noch nie von Mönchen gehört, die Fußball spielen. Jedenfalls nicht professionell», sagte Luca. «Außerdem – warum solltest du die Rote Karte
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