Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang
sondern dich auch abfragen, damit er weiß, ob du die Aufgaben überhaupt verstanden hast.»
Die anderen schwiegen nachdenklich.
«Dani hat recht», sagte Luca schließlich. «Komm, wir gehen ins Zimmer. Du machst die Hausaufgaben, und ich helfe dir dabei.»
«Ich auch», bot Filip an, dem die Enttäuschung dennoch deutlich anzuhören war, dass der Höhepunkt des Abends nun ins Wasser fiel. Und er war nicht der Einzige.
«Ich habe eine Idee», sagte Charly nämlich. «Wir verschieben das Nacktbaden einfach! Und zwar auf den Tag des Spiels gegen die Bremer. Wenn wir gewinnen, ist das unsere Belohnung. Und wenn wir verlieren, machen wir es zum Trost.»
«Hoffentlich spielen wir Unentschieden», sagte Finn.
«Ein Unentschieden gegen die Jugendmannschaft eines Bundesligisten ist für uns wie ein Sieg», meinte Filip, der Charlys Vorschlag natürlich gut fand.
«Na toll», stöhnte Finn. «Hausaufgaben machen
und
nackt baden! Erst hatte ich kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu!»
«Von wem?», fragte Brit, die wie immer begeistert kicherte.
«Jürgen die ‹Kobra› Wegmann», sagte Finn.
«Wahnsinn», meinte Dani. «Wenn du dir andere Dinge nur annähernd so gut merken könntest wie Fußballersprüche …»
«Wenn!», schnaubte Finn. «Wenn meine Oma ein Bus wär, dann könnte sie hupen! Und bevor ihr fragt: Der ist von Dieter Eilts.»
«Dem früheren Bremer?», fragte Julia.
«Genau», nickte Finn. «Später war er auch mal Trainer bei Hansa Rostock. Als er nach einer Niederlage beim FC St. Pauli noch am Millerntor entlassen wurde, hat er auf die Frage eines Journalisten, ob er denn mit dem Vereinsbus zurück nach Rostock fahren würde, geantwortet: Ja, soll ich etwa laufen?»
Lachend machten sich die acht «Pappnasen» auf den Weg zurück zu ihren Zimmern.
«Ich komme gleich mit meinem Matheheft», versprach Filip, als sie im ersten Stock angekommen waren.
«Dein Heft würde mir heute genügen», sagte Finn. «Ehrlich, ich begreife sowieso nichts mehr, egal, wie oft du es mir erklärst. Heute will ich einfach nur abschreiben, okay?»
«Na gut», gab Filip nach. «Aber ab morgen wird gelernt. Versprochen?»
«Versprochen», sagte Finn und fügte murmelnd das letzte, wenn auch leicht abgewandelte Zitat von Dieter Eilts hinzu, das er kannte: «Auch wenn mich Mathe so sehr interessiert wie eine geplatzte Currywurst im ostfriesischen Wattenmeer!»
Finns dunkle Vorahnung, dass er so oder so Ärger bekommen würde, erfüllte sich am nächsten Morgen bereits in den ersten beiden Unterrichtsstunden: Mathe bei Herrn Dittmer. Alles ging in diesen eineinhalb Stunden schief, aber wirklich alles. Dabei hatte Finn sich solche Mühe gegeben! Bis spät in die Nacht hatte er an seinem Schreibtisch gesessen und die Hausaufgaben aus Filips Heft abgeschrieben. Zuerst die neuen, weil die ihm aus irgendeinem, wenn auch unbekannten Grund wichtiger erschienen, und später, als Luca schon lange schlief und Finn ebenfalls vor Müdigkeit beinahe die Augen zufielen, auch noch die alten vom Vortag. Und genau damit begannen die Probleme …!
Am Morgen war Finn so müde, dass Luca ihn drei Mal wecken musste. Doch erst als sein Freund es aufgab und zum Frühstücken ging, quälte Finn sich aus dem Bett. Zum Duschen war es bereits zu spät, also beließ er es dabei, sich ein paar Handvoll eiskaltes Wasser ins Gesicht zu schütten. Sehr viel wacher wurde er dadurch allerdings nicht. Kein Wunder: Finn hatte maximal drei oder vier Stunden geschlafen!
Das Frühstück musste Finn ebenfalls ausfallen lassen. Als er sich angezogen und seine Schultasche gepackthatte, wartete bereits der Bus auf dem Parkplatz vor der Fußballschule. Aber seine Freunde ließen ihn nicht im Stich!
«He, Finn, wir haben dir was mitgebracht!»
Brit gab ihm ein belegtes Brötchen mit Salami, das in eine Serviette eingewickelt war, von Dani bekam er eines mit Schokocreme, und Luca zauberte sogar einen Becher Kakao hinter seinem Rücken hervor, den er aus dem Speisesaal hinaus- und in den Bus hineingeschmuggelt hatte. Der Becher war zwar nur halbvoll und der Kakao nur noch lauwarm, aber trotzdem war es das leckerste Frühstück, das Finn seit langem verdrückt hatte. Und er schaffte es sogar, ohne zu kleckern oder den ganzen Sitz vollzukrümeln!
Kurz bevor der Bus mit den Fußballschülern an der Schlossschule von Norderdünen ankam, war Finn mit seinem Frühstück fertig. Die Strecke war ja auch nicht allzu weit. Er nahm das Matheheft von
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