Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
geduldig.
„Sehr faszinierend. Meinst du das ist ein Bogen, den der Clan selbst gebaut hat oder ein Relikt aus der Zeit zuvor?“, fragte er dann und betrachtete wohlwollend den Bogen.
„Ähm keine Ahnung… Der Clan lebt ja schon lange hier, also haben sie ihn wohl gebaut.“ Ich hatte wirklich keine Ahnung, weil ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht hatte.
„Na es könnte auch sein, wenn es mit dem Bogen etwas auf sich hat, etwas von dem wir nichts erfahren können, dass der Clan damals sich wegen ihm hier angesiedelt hat.“, überlegte Thomas laut.
„Ähm… vielleicht…“ Ich runzelte die Stirn und zog seine Erklärung in Betracht. Es könnte wirklich so sein, wie er es beschrieb. Die Entstehung des Torbogens war nicht Thema unserer Ausbildung und wenn die Kurenai ihn selbst erschaffen hatten, um die Gestaltwandler zu verbergen, wieso schützten sie dann nicht die anderen Lehrer mit ihren Schülern nicht auch auf die Art?
„Bist du fertig?“, fragte ich und klang dabei ungeduldig.
„Du bist wirklich kein Mann der Tat.“ Thomas schüttelte den Kopf.
„Ich mache Sport.“
„Wenn du es einmal zu was bringen willst, musst du auch unbequeme Dinge tun. Und dieser Ausflug war nun wirklich nicht sehr unbequem.“, belehrte Thomas mich.
Ich war zu diesem Zeitpunkt ja erst seit drei Monaten in seinem Forschungsteam.
„Okay.“ Ich nickte und versuchte dabei sehr belehrt auszusehen. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass wir beide auf Fynia treffen sollten und hätte ich auch nur geahnt, was das für Konsequenzen auf mich und den Clan im allgemeinen haben würde, hätte ich ihm freiere Hand gelassen. Aber so hämmerte mir immer die in der Kindheit so oft zu gehörte und selbst gesagte Regel Nummer eins im Kopf: Schütze den Clan, sprich mit niemanden über uns, der nicht eingeweiht ist!
„Gut, dann lass uns gehen, du kannst uns bestimmt noch mal hier her bringen, oder?“ Er sah mich fragend an.
„Bestimmt.“, antwortete ich und frage mich gleichzeitig, wie ich das wohl wieder hinbiegen sollte. Ich konnte ihn ja nicht alle Nase lang hier herumführen und den Unwissenden mimen!
Kapitel 11
Fynias Weg
Frühjahr 2012
Ich zog mich bestimmt zwanzig Mal um, bevor ich mich traute aus der Wohnung zu gehen.
Sollte ich etwas Normales anziehen? Eine Jeans und ein T-Shirt? Wenn ja, sollte das T-Shirt dann ein Motiv haben? Ein Lustiges? Ein Ernstes? Eines, das etwas über mich aussagte? Oder lieber ein luftiges Sommerkleid? Immerhin war es warm draußen. Aber das wäre nicht so richtig ich, ich zog nämlich nicht einfach so Kleider an. Dann vielleicht sexy Hotpants und ein modisches Top? Naja modisch war ja relativ…
Oder lieber ganz lässig meine Baggy und ein enges Oberteil zum Betonen meiner Oberweite?
Sollte ich mich Schminken? Auffällig oder eher dezent?
So viele Fragen, über die ich mir seit einer gefühlten Ewigkeit keine Gedanken mehr gemacht hatte. Jasper fand mich natürlich immer an schönsten, ohne Schminke in normalen Klamotten…
Lieber etwas Buntes oder etwas Schwarzes? In Schwarz wirkte man etwas dünner und neben ihm kam ich mir ohnehin schon wie Miss Moppel vor…
Sollte ich die Kette abmachen? Immerhin war sie ein Geschenk von… Nein die Kette gehörte zu mir, basta!
Okay… bunte Hotpants, dann noch schnell die Beine rasieren…
Ich hastete ins Bad und stellte das Wasser in der Dusche an. Während ich auf die richtige Temperatur wartete, putze ich meine Zähne. Hastig rasierte ich mich und schlüpfte dann in ein enges, schwarzes Top mit Wasserfallausschnitt, das mein Dekolleté betonte. Ich ließ meine Haare offen und entschied mich nach kurzem Zögern für ein wenig Wimperntusche und Kayal. Als Krönung benutzte ich etwas von meinem Bruno-Banani-Parfum. Es roch leicht süßlich, aber herber als gewöhnliche Damendüfte.
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich super aussah, sogar für meinen kritischen Blick. Ein ebenfalls prüfender Blick auf meine Uhr sagte mir allerdings, dass ich schon zehn Minuten zu spät war. Also rannte ich, ohne Schuhe anzuziehen, mit der linken nach meinem Schlüssel grapschend aus der Wohnung, schloss hastig ab und stürzte zu meinem Fahrrad.
Noch spürte ich keinen Muskelkater von gestern, also konnte ich voll in die Pedale treten. In einer Rekordzeit von weiteren zehn Minuten schaffte ich es in den Stadtpark zu gelangen.
Ich hielt in voller Fahrt Ausschau nach meinem
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