Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
wieder Richtung Tisch. Meine Gedanken waren aber immer noch bei den beiden Jungen. Seltsame Leute hier, aber eigentlich gefiel mir das.
Ich bemerkte erst, dass Alex nicht alleine am Tisch saß, als ich direkt vor ihm stand.
„Du musst Fynia sein.“ Er richtete sich vor mir auf, zog sein Sakko glatt und machte eine einladende Geste mit seinen großen, weichen Händen. Seine roten Augen blickten wieder tief in mich hinein und seine schwarzen Lippen öffneten sich zu einem herzlichen Lächeln.
„Oh, prominenter Besuch.“, lächelte ich zurück und setzte mich auf meinen Platz.
„Naja so prominent nun auch wieder nicht.“, gab er offensichtlich geschmeichelt zurück.
Wir sahen einander schweigend an. Was redete man bloß mit seinem, seit neustem, großen Idol?
„Ich fange am besten mal an. Ich bin Max, aber das wisst ihr ja.“ Er sah zu mir herüber und wirkte so unendlich offen und herzlich. Was für ein Mensch!
„Hi, ja Fynia.“ Ich zuckte mit den Schultern.
„Mich interessiert eine Frage. Ihr beide seid offensichtlich nicht von hier.“ Er machte eine ausladende Geste in den Raum, „wie kommt ihr hier her?“
„Ähm also…“, stotterte ich, „naja, Alex hat mich hergebracht und… Also mein Bruder hatte noch ein altes Album von Ihnen zuhause und…“ Er unterbrach mich:
„Bitte, sag du zu mir.“
„Okay… Und ich fand deine Musik total toll und hab dich gegoogelt und naja… Jetzt sind wir hier.“
„Toll! Ich freue mich, dass meine Musik auch Menschen von außerhalb berührt. Und ich war wirklich angetan von deiner Reaktion.“ Der letzte Satz klang leicht verrucht, als hätte er etwas Unanständiges gesagt.
„Oh ähm… ich… jaaaaa…“, stotterte ich verlegen.
„Ihr seid ein Paar?“, fragte er dann und deutete auf mich und Alex.
Ich schwieg. Waren wir ein richtiges Paar? Naja wir verhielten uns wie eines.
Doch bevor ich den Mund öffnen konnte um noch mehr peinliches Gestammel von mir zu geben, beugte Alex sich nach vorne.
„Ja, sind wir, aber noch nicht lange.“ Er hatte sich artig im Hintergrund gehalten und ganz gentleman-like die Frau im Mittelpunkt stehen lassen.
„Achso, dann alles Gute euch beiden. Hier die ist für dich, oder euch.“ Max zog eine von seinen neuen CDs aus seinem umhangartigen Sakko und schob sie zu uns über den Tisch.
„Danke, das ist wirklich lieb.“, sagte ich und nahm die CD freudestrahlend entgegen.
„Kein Problem. Ich hoffe ihr kommt bald wieder.“ Lächelnd stand Max auf, verbeugte sich kurz und wandte sich um, auf der Suche nach einem anderen Tisch an dem ein Stuhl für ihn reserviert war.
„Wow…“, murmelte ich und starrte auf die übrigens signierte CD in meinen Händen.
„Er hatte explizit nach dir gefragt.“, informierte Alex mich. Ich versuchte in seinem Gesicht zu erkennen ob er eifersüchtig war. Nichts zu sehen. Ungewohnt.
„Bist du… gar nicht eifersüchtig?“, fragte ich mit klopfendem Herzen.
„Nein, wieso? Wenn jemand mein Mädchen toll findet, ist das doch nur gut für mich, immerhin bist du mein Mädchen.“ Er drückte mich fester an sich.
Oh mein Gott! Was für ein wunderbarer Mann! In diesem Moment hätte ich fast alles mit mir machen lassen, einfach weil er so toll war, so ehrlich und so wenig eifersüchtig. In diesem Moment erschien er mir wie der perfekte Mann, sogar neben Max, der Lieder direkt aus meiner Seele heraus sang.
„Wie wäre es, wollen wir gehen?“, fragte Alex dann und zog mich schon halb auf die Füße.
„Na gut…“
Die kalte Nachtluft tat gut auf meinen geröteten Wangen.
Wie in Trance setzte ich mich auf den Beifahrersitz des Mazdas und dachte die ganze Fahrt nur an den Moment, als Max mich im Gesicht berührt hatte.
„Du bist so schweigsam. Du hast mir noch gar nicht gesagt, ob dir der Abend gefallen hat.“, unterbrach Alex die Stille. Seine Stimme hörte sich ungewohnt hart an, nach dem ganzen Geflüster und der lauten Musik.
„Das musst du noch Fragen? Der Abend war ein Meisterwerk, gestaltet von keinem anderen als dem Leonardo Da Vinci der Date-Kunst!“
„Ja, das war in etwa das, was ich angestrebt hatte.“, sagte Alex zufrieden und legte seine rechte Hand auf mein linkes Bein.
So fuhren wir den ganzen Weg zurück, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft.
„So, wir sind da.“
„Willst du… willst du noch mit hoch kommen?“, fragte ich leicht verlegen. Ich wusste ganz genau, wo der Abend enden würde, wenn er jetzt ja sagte.
„Führe mich nicht
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