Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
was zwischen ihnen… Das machte mich rasend vor Eifersucht! Mehr als dieses vergleichsweise einfache Gefühl. Es kränkte mich und machte mich traurig.
Da war etwas in ihrem Blick gewesen, das sie bei mir niemals hatte. Neben diesem Typen sah ich aus wie ein dummer Freak. Alex hieß er…
Er war groß, genau Fynias Fall, sportlich und gut aussehend. Und er arbeitete an der Uni.
War ich so nichtssagend, dass ich so einfach zu ersetzen war?
Missmutig starrte ich auf einen Öltanker, der auszulaufen schien.
Ich wollte sie eifersüchtig machen, wollte eine emotionale Reaktion bei ihr provozieren, hatte aber niemals damit gerechnet, dass sie es sein könnte, der es augenscheinlich so leicht fiel das alles zu verarbeiten. Stelle ich mich an? Ich hätte auf James hören sollen…
Naja Fynia konnte ich jetzt tatsächlich vergessen. Ich sollte sie in Ruhe lassen. Ihr Glück genießen lassen. War das nicht wahre Liebe? Ich liebte sie ja nach wie vor, auch wenn sie mir so weh getan hatte. Ich wollte, dass sie glücklich war, allerdings wollte ich noch viel lieber, dass sie mir gehörte.
Nun flackerten Bilder von ölverschmierten Vögeln und Robben auf dem Bildschirm. Genervt schaltete ich den Fernseher aus. Ich stieß hörbar die Luft aus und setzte mich auf. Den Kopf in den Händen versuchte ich meine Gedanken zu ordnen.
James war gut, er ließ mich alleine, wenn ich den Kopf voll hatte.
Ich ließ meinen Blick durch das Wohnzimmer gleitet und musterte die geschmackvolle Einrichtung. Es sah hier gar nicht aus wie in einem Männer-Single-Haushalt.
Hier gab es einen Kamin plus Ausstattung. Direkt daneben lag ein großer Vorrat Holzscheite, der allem eine rustikale Note gab. Das Sofa war aus weißem Leder, der Esstisch im vorderen Teil des Zimmers aus dunklem Furnier gefertigt. An den Wänden hingen Bilder von namenlosen Künstlern. Es war fast so, als hätte James Haushälterin die Wohnung eingerichtet. Vielleicht lief da wirklich was zwischen den Beiden.
Plötzlich fiel mein Blick auf ein T-Shirt, das über einen Stuhl hing. Es war schwarz, eines von James Lieblingsshirts. Es hatte eine weiße Aufschrift auf der Brust: Was ist der Unterschied zwischen Ficken und Vögeln? Ich musste schmunzeln. Diese Art von Scherzen war ganz genau James. Ich konnte die Rückseite jetzt nicht sehen, aber ich wusste, was auf der Rückseite stand: Ficken können nicht fliegen.
„Hey Tiger.“ James Stimme klang sanft. Er stand lässig im Türrahmen und musterte mich aus seinen verständnisvollen und weisen Augen.
„Jim…“ Meine Stimme musste ihm alles über mein Gefühlsleben verraten haben, denn er kam zu mir und setzte sich neben mich.
„Ich muss mal mit dir sprechen.“ Er klang geschäftig.
„Wenn es um das Projekt geht… Ich habe grade keinen Nerv dafür…“, entgegnete ich.
„Nein, nicht das Projekt. Es geht um mich.“ Etwas wie Anspannung lag in der Luft zwischen uns.
Ich horchte auf. Es ging selten um ihn.
„Was ist denn, Chef?“ Ich sah ihn fragend an.
Ich war mehr als bereit ihm bei was auch immer zu helfen, immerhin war er die letzte Woche sehr großzügig gewesen.
„Ich ähm… ich habe lange darüber nachgedacht und ich weiß nicht, wieso es gerade jetzt sein muss, wo du so viel um die Ohren hast… Aber ich muss es dir jetzt sagen.“ Er sah mich abwartend an. Ich erwiderte seinen Blick, leicht verwirrt.
„Schieß los Jim, du kannst mir alles erzählen.“ Ich versuchte meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, indem ich sie ausladen nach oben warf.
„Hm…“ James stieß ein leises Lachen aus, „wenn ich dir das jetzt sage, versuch nicht auszuflippen oder so. Ich weiß, wie schnell du… naja… überreagierst.“ Er sah mich wissend an.
Ich wollte etwas entgegnen, mich verteidigen, aber dann viel mir wieder ein, dass er ja recht hatte, also nickte ich nur.
„Also gut… Ich erwarte nicht, dass du das verstehst. Ich hoffe aber, dass du es akzeptierst…“ Er schluckte und atmete laut ein und aus. Er wirkte sehr nervös, was untypisch war.
„Jasper, ich bin schwul.“
„…“ Ich blinzelte, setzte zu einer Antwort an, stieß die Luft dann aber ungenutzt aus. Ich senkte den Blick zu meinen Füßen, ließ James Worte noch mal Revue passieren und sah ihn dann mit betont ausdrucksloser Miene an.
„Was?“, fragte ich.
„Ich… ich bin schwul.“, wiederholte James mit leichtem Zögern.
„Okay…“, antwortete ich endlich und nickte, „gehört, akzeptiert und toleriert. Und
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