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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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und vertraut zugleich waren und in dieser Nacht haben wir diesen Gefühlen freien Lauf gelassen. Was war daran verkehrt?
    Doch bald schon übermannte mich die Müdigkeit. Es war immerhin schon spät und ich fiel in einen traumlosen Schlaf.
     
    Am nächsten Morgen weckte mich eine Bewegung. Alex versuchte sich aufzurichten, ohne mich zu wecken.
    „Was machst du denn…?“, murmelte ich verschlafen.
    „Ich.. tut mir leid…“ Mich beschlich das unangenehme Gefühl, dass Alex damit nicht nur das Wecken meinte.
    „Wie spät ist es?“, fragte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
    „Zehn Uhr… Fynia…?“ Er sah mich an und er hatte diesen Blick drauf. Dieser Blick, nachdem nichts mehr ist wie vorher. 
    „Alex?“, fragte ich, betont unwissend.
    „Ich…“ Er stand auf und zog sich langsam vor meinen Augen an.  
    Da er nicht weitersprach, tat ich es ihm gleich, ihm den Rücken zugewandt. Als ich fertig war, sah ich ihn auf der Bettkante sitzen. Ich ließ mich gegenüber sinken und sah ihn fragend an.
    „Was ist los?“ Eine beklemmende Stille umfing mein Herz, denn ich wusste, was kommen wurde: Enttäuschung und ein neuer Schmerz.
    „Es war ein Fehler.“
    „Was war ein Fehler?“ Ich wusste es, doch ich wollte, dass er es aussprach.
    „Dass wir miteinander geschlafen haben…“ Er sah mich nicht an, starrte auf seine noch nackten Füße und schüttelte langsam den Kopf, „das hätten wir nicht tun sollen… es war… es war…“ Plötzlich sah er mich an, als wäre ihm erst jetzt klar geworden, dass er mich damit verletzten könnte.
    „Es war, als hätte ich mit meiner Schwester geschlafen…“, rückte er endlich mit der Sprache heraus.
    Und plötzlich wurde mir einiges klar.
    Das Gefühl von gestern, dieses unbestimmte, dumpfe pochen in mir, er hatte es genau auf den Punkt gebracht!
    Ich sah ihn verblüfft an, mein Mund war ein Stückchen aufgegangen und ich hielt die Luft an, so hart traf mich die Erkenntnis: Ich war nicht verliebt in ihn. Ich liebte ihn! So wie ich bisher nur meine Geschwister geliebt hatte. Daher die komischen Gefühle, das Zögern in mir.  
    Wir waren uns so nahe, so ähnlich, zu ähnlich.
    „Es… es tut mir leid Fynia… ich… ich hätte das nicht so sagen sollen…“ Alex sah mich bekümmert an, „ich hätte das netter verpacken können, tut mir leid…“
    Er schien aufrichtig betrübt über diesen Vorfall. Er wirkte niedergeschlagen, weil er mich damit überfallen hatte, weil er Angst hatte, mein Herz gebrochen zu haben.
    Ja, ich sah ihm an, dass es ihm ging wie mir. Das zwischen uns war mehr, als körperliches Verlangen und der Hunger nach einem Partner.
    „Schon gut…“, murmelte ich, als ich meine Stimme wiederfand.
    „Nein! Bei der Göttin, ich hätte es früher merken müssen! Ich will gar nicht wissen, was ich dir angetan habe.“ Er war aufgestanden und ging unruhig im Zimmer hin und her, wie ein gefangener Tiger, bis er sich durchringen konnte, mir in die Augen zu blicken.  
    Ich sah Reue. Er sah Freude, aber er konnte sie nicht interpretieren.
    „Fynia, du bist etwas ganz Besonderes, aber ich habe es erst jetzt erkannt. Du bist so viel mehr wert, als eine flüchtige Beziehung. Ich hätte nicht… ich hätte…“, stammelte er, verzweifelt nach Worten ringend.
    „Nein, wirklich, schon gut. Ich weiß, was du meinst.“, sagte ich mit fester Stimme.
    Endlich war ich mir meiner sicher. In diesen Sekunden hatte sich auf einmal alles ins rechte Licht rücken lassen. Es war, als würde ich endlich klar sehen.
    „Wirklich?“, verdutzt sah Alex zu mir herunter.
    Ich stand auf. Nicht dass das einen großen Unterschied zu vorher gemacht hätte, aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Ich ging einen Schritt auf Alex zu, sodass ich ganz nahe bei ihm stand. Keine Erregung, kein Trommelwirbel in meinem Innern behinderte mich jetzt mehr.
    Ich schloss meine Arme um seine Mitte und drückte ihn an mein Herz. Erstaunt wusste Alex nicht, wie er reagieren sollte.
    „Danke…“, flüsterte ich, und drückte mein Gesicht in seine Brust.
    „Was?“ Unsicher legte er seine zitternden Hände auf meine Schultern und drückte mich vorsichtig von sich weg.
    „Danke. Du hast mir geholfen, mich selbst zu finden.“, spezifizierte ich und lächelte.
    „Das musst du mir erklären… aber erst mal: Du bist nicht… böse? Oder sauer? Oder traurig? Oder enttäuscht?“ Ungläubig blickte er in mein Gesicht, suchte nach dem Anzeichen einer Lüge, fand aber nur aufrichtige

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