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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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der Geschichte ihr Interesse soweit wecken konnte?  
    "Ich konnte sie nicht glauben, sie hat nicht zu mir gepasst, meine Bestimmung meine ich. Da war dieser Typ drin, den ich aber so… doof finde… Und da war ein kaputter Sendemast…"
    Na bitte! Nun hatte ich auch endlich die Aufmerksamkeit von dem letzten Schaf, von Tippsi, gewonnen.
    Aber noch etwas passierte, etwas Seltsames und irgendwie Unheimliches. Alle Schafe waren aufgestanden und langsam in meine Richtung gekommen. Ich hatte es gar nicht bemerkt, aber sie bildeten nun einen Halbkreis um mich. Sie starrten mich an. Kein Schaf kaute mehr, nicht mal die Lämmchen bewegten sich. Und allen voran stand Tippsi und starrte… und starrte. Okay nur keine Panik Fynia! Ich musste mich erst Mal beruhigen.  
    "Ich habe ein blaues Licht gesehen, aber es schien irgendwie im Nichts zu verlaufen… es schien etwas falsch zu sein, an dem Sendemast… mit dem Licht… Ich wusste nur nicht genau was. Und dann war da Zweiundsiebzig, sie wollte… sterben…"
    Ich wusste nun nicht mehr, was ich noch sagen sollte. Sollte ich direkt eine Frage stellen? Eine gedehnte Pause entstand, in der wir uns weiter anstarrten. Es war mir unangenehm, aber ich wusste auch gerade keine Frage, die ich mal eben formulieren konnte außer:
    "Was ist damit? Ich verstehe das alles nicht! Bitte helft mir."
    Plötzlich ging ein Ruck durch die Herde. Ich hörte ein leises Murmeln, das von Tippsi auszugehen schien und sich über alle erwachsenen Schafe ausbreitete. Es klang wie die Gedankenstimmen, mit denen wir in Tiergestalt kommunizierten.
    Nach einigen Minuten genauen Hinhörens, begann ich Worte zu verstehen:
    "… sie… Wolf… sie… ist… Wolf… ist… der… sie… ist… der… Wolf…"
    Ich erschrak, kannten sie mich etwa? Das Gemurmel schwoll zu einem Singsang an. Es war unheimlich. Auch die Lämmer schienen sich zu fürchten, denn sie zogen sich zu ihren Müttern zurück.
    "Sie ist der Wolf. Sie ist der Wolf.", wiederholten sie immer und immer wieder.
    "Was soll das? Ihr macht mir etwas Angst…"
    "Sie ist der Wolf. Sie ist der Wolf…"
    Wie ein Mantra, das mit jeder Wiederholung an Kraft gewann.
    "Mama? Wenn sie der Wolf ist… wird sie uns nicht fressen?", fragte plötzlich das Lämmchen an Tippsis Seite.
    Der Singsang wurde abrupft leiser und brach dann mit einem Mal ab. Tippsi löste endlich ihren Blick von mir, stupste ihren Spross mit dem Kopf an und begann endlich zu sprechen: "Nein, mein Kleiner. Sie wird uns nicht fressen, jedenfalls nicht wie ein Wolf."
    Ihr Blick galt nun wieder mir. Die Anspielung machte mir irgendwie ein schlechtes Gewissen. Auch ich hatte schon Lammfilets gegessen.
    "Bitte, Tippsi, kannst du mir helfen? Ich möchte das verstehen."
    Meine Stimme wurde hoch. Das passierte immer, wenn ich aufgeregt war.
    "Fynia!", brüllte das Schaf plötzlich. Ihre Gedankenstimme hallte laut in meinem Schädel nach und ich zuckte unwillkürlich zusammen.
    "Fynia, der Wolf. Fynia, der Wolf… Schrecklich…"
    "Was ist schrecklich? Ich tue euch nichts, wirklich!"
    Ich wurde aus diesen Schafen einfach nicht schlau. Wenn es so kluge Wesen waren, wieso konnten sie sich dann nicht verständlich ausdrücken? Hm… vielleicht war ich auch einfach zu dumm für sie?
    "Nicht du! Fynia der Wolf. Wir wurden abgetrennt."
    "Bitte Tippsi, ich weiß fast nichts über euch oder über meine Ahnen. Bitte erkläre es mir." Ich flehte sie förmlich an. Was war hier los? 
    "Getrennt, vom ewigen Kreis!"
    "Ewiger Kreis?"
    Bilder aus König der Löwen tauchten in mir auf.
    "Der ewige Kreis des Lebens. Traurig, sehr traurig… Du weißt nichts…"
    "Sagte ich doch…", flüsterte ich leicht angesäuert.
    Wenn die alle so waren, konnte das ja heiter werden. Da würde ich vielleicht mehr erfahren, wenn ich Zweiundsiebzig ausfragen würde.
    "Der ewige Kreis von leben und sterben. Man wird geboren, lebt und stirbt, dann wird man wieder geboren, lebt und stirbt wieder… immer wieder… immer weiter…"
    "Ihr werdet wiedergeboren? Auch als Schafe?"
    "Natürlich auch als Schafe! Als nichts anderes! Unwissendes Kind!"
    Tippsi blökte empört.
    Sie hörte sich gerade wie meine Großmutter an, wenn wir, die unwissende, in Wohlstand aufgewachsene Generation mal wieder blöde Fragen über die Vergangenheit stellten.

"Sieh es ihr nach, sie kann nichts dafür…" schaltete sich ein anderes Mutterschaf ein. Ihre und Tippsis Gedanken fühlten sich fast identisch an.
    "Du hast recht, aber eine Schande ist es! Ein

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