Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
und starrte uns an. Nicht mal die beiden Hunde, die um die Füße unserer Pferde wuselten, konnten sie abschrecken.
"Hm nee, eigentlich nicht. Sieht aber witzig aus, oder?"
"Ja, als würden sie uns verabschieden."
Ich winkte den Schafen, als wir an ihnen vorbei zogen. Sie starrten uns noch so lange hinterher, bis wir im Wald verschwunden waren.
Der Ausritt war toll und mal was ganz anderes als das ständige in der Uni hocken, wo in den Hörsälen nicht mal Fenster existierten.
Während des Ausfluges überlegte ich, ob ich Issi mein Problem erklären sollte, aber ich wusste nicht wie. Für meine Freundin war es zwar nicht völlig unmöglich, dass sowas wahr sein konnte, im Gegensatz zu Jasper, aber so recht dran glauben konnte sie auch nicht. Sie würde sicher sagen, dass es schwierig wäre, das zu beurteilen, wenn ich nicht einfach mal zu diesem Allan hinginge und ihn fragte. Immerhin müsste er dann ja auch eine Bestimmung von mir gehabt haben.
Aber wie sollte ich ihr meine Gefühle für diesen Allan erklären? Ich kannte ihn nicht mal, hasste ihn jedoch jetzt schon so unglaublich tief. Also ließ ich es bleiben, stattdessen berichtete sie mir von einem Kerl aus ihrem Biochemiekurs, der wohl, wenn ich sie recht verstand, sehr ansehnlich und vor allem tierlieb war. Issi wirkte schon etwas verliebt, wollte sich aber nicht festlegen.
Auf dem Rückweg galoppierten wir über eine Kuhweide wieder zurück zum Hof, wo wir die beiden Pferde dann schnell überputzen und wieder auf ihre Wiese entließen.
"Na die sind aber geschafft." Issi warf sich ihr Halfter über die Schulter und sah den Pferden beim Grasen zu.
"Jau, Burli hat auch richtig geschwitzt.", antwortete ich und sah dem Wallach zu, wie er sich zwischen die Schafe stellte. Diese fanden das wohl nicht so toll und machten sich geschlossen auf den Weg in die andere Richtung.
"Eigentlich meinte ich die Hunde.", meinte Issi und deutete in den Schatten, den die Baumkette nun auf die Koppel warf.
"Wie süß sie sind."
"Clari?", hörten wir auf einmal einen lauten Ruf aus einem der oberen Fenster des Farmhauses...
"Ja?"
Issi brüllte genau so zurück. Das ist wohl typisch Bauernhof, alle brüllen sich an, selbst wenn man nur drei Meter auseinander stand.
"Telefon, Mama ist dran!"
"Ich komme!" Issi sah mich bedauernd an, "tut mir leid, das könnte etwas dauern, ne halbe Stunde vielleicht, ist das okay?"
Wie konnte ich ihr das abschlagen, bei diesen treuen Augen?
"Aber sicher, ich lege mich vielleicht etwas zu den Schafen."
Das war meine Chance!
"Okay, ich beeile mich auch."
Issi lief los. Ich packte noch die Reitsachen ordentlich beiseite und begab mich dann zu den Schafen. Diese schauten nicht schlecht, als ich mich in ihrer Mitte niederließ, aber sie gingen nicht fort.
Ich wusste ja nun, dass sie mich verstanden, wenn ich mit ihnen sprach, aber würde ich sie auch verstehen können? Auch wenn ich nicht in Wolfsgestalt war? Hier konnte ich mich ja schlecht verwandeln. Also ließ ich es auf einen Versuch ankommen.
"Ähm… Ich weiß, dass ihr mich versteht."
Ich machte eine kurze Pause. Ich sollte mir echt mal angewöhnen erst nachzudenken und dann anzufangen mit den Leuten oder in diesem Fall mit den Schafen, zu sprechen.
"Ich möchte euch nicht stören, ich bin eine Kurenai. Mein Stamm ist sehr verstreut worden und es ist nicht mehr viel von unseren Traditionen übrig. Ich würde gerne etwas mehr erfahren. Könnt ihr mir helfen?"
Ich sah flehend in die Runde und kam mir dabei unglaublich bescheuert vor. Die Lämmer sahen mich alle aus großen, runden Augen an, einige hatten den Kopf schief gelegt. Und auch eines der erwachsenen Schafe starrte zu mir herüber, aber keines wollte antworten.
Langsam kam ich mir wirklich albern vor, wie ich da saß und mit Schafen sprach, oder es zumindest versuchte. Noch war es ja eine ziemlich einseitige Unterhaltung. Zweifel kamen in mir auf. Mein geringes Selbstvertrauen wollte mir schon einreden, ich hätte mir die Nacht mit Zweiundsiebzig nur eingebildet. Aber ich war entschlossen, das Geheimnis zu lüften.
"Ich weiß, dass ihr mich versteht. Bitte helft mir… Ich…" Da kam mir plötzlich ein Gedanke, "ich war vor einigen Tagen mit einem von euch… also einem Schaf, zusammen. Ich hatte mich in einen Wolf verwandelt, ihr wisst schon, meine Familiengabe, weil ich meine Bestimmung überprüfen wollte…"
Ein zweites erwachsenes Schaf hatte den Kopf gehoben und sah mich kauend an. Ob ich mit
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