Gabe der Jungfrau
dachte er, als er auch an diesem abend leise die Zimmertür hinter sich schloss.
Wenig später hielt Matthias annabelle in seinen armen und küsste sie zärtlich. als sich ihre Lippen voneinander lösten, legte annabelle sich auf die Seite und stützte den Kopf in die Hand. Die Finger der anderen Hand ließ sie über Matthias’ nackte Brust gleiten.
Die Berührung ihrer Finger ließ Matthias erschauern. Er schloss die augen und zog annabelle über sich. als sie auf seinem langgestreckten Körper lag, strich er ihre wilde Lockenmähne zurück und sah ihr lange in die grauen augen. Mit einem tiefen Seufzer fragte er: »Willst du mich heiraten?«
Annabelle stemmte sich mit ihren Händen hoch und sah ihn ungläubig an. »Sag das noch mal!«, flüsterte sie erregt.
Matthias lachte leise und fragte erneut: »Willst du meine Frau werden?«
Ihre augen fingen an zu leuchten, und sie antwortete strahlend: »Ja, ja, ja! Ich möchte deine Frau werden!«
Überglücklich zog Matthias seine Braut an sich und küsste sie zärtlich, dann stürmisch. als ihre Leiber zu einem verschmolzen, hofften beide, dass diese Nacht nie enden mochte.
Kapitel 12
Seit Veit von Gerhild gehört hatte, dass anna Maria sich heimlich mit Täuber treffen wollte, schlief er kaum noch. abends versuchte er krampfhaft, die augen offen zu halten, da er nicht verpassen wollte, wenn Täuber seinen Schlafplatz neben ihm verließ.
›Hätte Gerhild geschwiegen, würde ich jetzt seelenruhig schlummern‹, grollte er, und seine augen brannten vor Müdigkeit. ›Seit dieser Landsknecht aufgetaucht ist, spüre ich nur Zorn in mir!‹, schimpfte er in Gedanken und starrte in die Dunkelheit. als ihn die Müdigkeit übermannte, gab er ihr nach. ›Sollen beide tun, was sie nicht lassen können‹, dachte er und drehte Täuber den Rücken zu. Er hatte kaum die augen geschlossen, da spürte er, wie Täuber sich von seinem Lager erhob. Veits Herz klopfte schneller. als er vor aufregung laut zu keuchen begann, hielt er die Luft an. am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte den Landsknecht zur Rede gestellt. Doch stattdessen wartete er, bis Täuber den Saal verlassen hatte. Erst dann folgte er ihm.
Täuber ging gerade die Treppe nach unten in die Küche, als Veit den Burghof erreichte. ›Vielleicht täusche ich mich‹, hoffte er, ›und Täuber hat nur Hunger oder Durst.‹ Doch dann sah er, wie anna Maria ebenfalls in Richtung Küche eilte. Veit starrte regungslos zu dem Eingang, in dem die junge Frau soeben verschwunden war. Die Furcht, sie zu verlieren, obwohl er sie nie besessen hatte, hinderte ihn daran, ihr nachzugehen. ›Vielleicht ist es Zufall, und beide haben Hunger verspürt‹, zog er seinen Verdacht ins Lächerliche, doch eine gehässige Stimme in seinem Kopf lachte ihn aus. ›Du Narr‹, schalt sie ihn, ›das Weib hat einen anderen dir vorgezogen. Einen, der sie zum Lachen bringt und von dieser Burg retten wird.‹
›Jeder weiß, dass man im Schnee sofort unsere Fußabdrücke erkennen würde. Schließlich muss ich auch an die jungen Wölfe denken‹, versuchte Veit sich in Gedanken zu rechtfertigen. Erneut lachte die Stimme in seinem Kopf voller Häme.
Veit rieb sich die Stirn und die brennenden augen. Die eisige Kälte im Freien hatte ihn zuerst belebt, doch nun spürte er, wie bleierne Müdigkeit ihn überkam. Entmutigt wollte er zurück in den Schlafsaal gehen, als ein Geräusch ihn aufhorchen
ließ. Versteckt hinter einem Mauervorsprung beobachtete er, wie Täuber in die Burg zurücklief. Veit erwartete, dass anna Maria folgen würde – doch sie kam nicht. Die Zeit verging, und er wurde unruhig. ›Vielleicht hat der Hurensohn ihr etwas angetan‹, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf, und er lief ohne zu zögern nach unten zur Küche. Schon draußen vor der Küchentür konnte er ein Schluchzen hören. Hastig stieß er die Holztür auf.
Weinend saß anna Maria am Küchentisch, den Kopf auf die verschränkten armen gebettet. als Veit stürmisch eintrat, blickte sie erschrocken auf.
»Hat er Euch etwas angetan?«, fragte Veit erregt.
»Wer?«, fragte anna Maria, doch dann verstand sie und schüttelte den Kopf. »Was denkt Ihr denn? Dummes Zeug!«
Sie wischte sich mit dem Handrücken über die augen. Veit stand unschlüssig da, dann setzte er sich schließlich neben sie. »Was macht Ihr hier mitten in der Nacht, und warum weint Ihr?«, fragte er, und Sorge klang aus seinen Worten.
Anna Maria schnäuzte sich und antwortete:
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