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Gabriel - Duell der Engel

Gabriel - Duell der Engel

Titel: Gabriel - Duell der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Bergmann
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ein kleines Lächeln. Sie kannte mich. Hatte wahrscheinlich schon damit gerechnet, dass ich abhaue. Irgendein Hormon flutete meinen Körper und brachte ein Hochgefühl mit sich. Sie kannte mich doch noch. »Jetzt ist alles wieder in Ordnung«, flüsterte das Hormon (war es Adrenalin?) verführerisch. Ich beschloss, ihm zu glauben. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Aber erst später.
    Â»Wir?«, wollte ich wissen. »Du und …«
    Â»Bernadette.« Wer war Bernadette? Egal. Es gab Wichtigeres.
    Â»Warum bist du nicht bei mir geblieben?«, fragte ich Sonja leise.
    Sie erwiderte meinen fragenden Blick irritiert. »Aber du hast doch gesagt, ich soll gehen! Weißt du nicht mehr?«
    WAS HATTE ICH??? Welcher kranke Teil meines Gehirns würde so etwas zu Sonja sagen? Vor allem in dieser Situation?
    Â»Nein«, erwiderte ich leise, »nein, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Es tut mir leid. Ich will nie, dass du gehst. Das weißt du doch. Ich war wohl nicht ganz bei mir.« Ich blickte ihr tief in die Augen. Sie wich nicht aus. »Sag mal, hab ich sonst noch was gesagt?« Ich dachte an meinen schrecklichen Kampf mit den Bildern und mein Herz begann zu zittern. Zum Glück schüttelte Sonja den Kopf. »Nein. Nur das. Aber du hast gestöhnt. Klang schlimm, so voller Schmerzen. Gabriel, du solltest echt noch mal ins Krankenhaus.« Ihre Stimme hatte den inzwischen leider schon gewohnten, besorgten Klang angenommen. »Das ist bestimmt nicht normal, dass man einfach so umkippt. Du musst dich noch mal untersuchen lassen, vielleicht hat das irgendetwas mit dem Unfall zu tun, dem vor zwei Jahren. Irgendwelche verspäteten Nachwirkungen oder so. Bitte.« Ihr schien es ernst zu sein.
    Â»Aber Sonja, ich mag doch keine Krankenhäuser, das weißt du doch.« Ich lächelte sie an. Sah ihr direkt in die Augen. »Wenn es noch mal passiert, lass ich mich untersuchen, versprochen. Aber erst mal bleibe ich sicher in möglichst weiter Entfernung zu jeder Sorte von Arzt. Du kennst mich.«
    Endlich erwiderte sie mein Lächeln. »Ja, ich kenne dich, Gabriel.«
    Ihr Kuss war lang und zärtlich. Lag weich und sanft auf meinen Lippen. Tat so gut. Und schmeckte doch wieder nach nichts. Doppelt schade.
    Ich löste mich noch mal langsam von ihr. Ging ein paar Zentimeter auf Abstand. Nur so viel, dass ich in ihre eisblauen Augen sehen konnte. »Wie wär’s jetzt mit einem Zitroneneis?«, fragte ich lächelnd. Das Strahlen in ihren Augen brachte die verlassenen, morschen Achterbahnschienen meines Körpers wieder in Betrieb und heilte in Sekundenschnelle mein Herz.

21. Mai 2012, 11:20 Uhr
    Â 
    Â»Rasmus saß wie gewöhnlich in seiner Astgabel oben in der Linde und dachte über Dinge nach, die es nicht geben dürfte.«
    Â»Rasmus und der Landstreicher«, Astrid Lindgren
    Â 
    Mathe, Rasmus. Mathe dürfte es nicht geben. Als allererstes. Mathe am Montag erst recht nicht. Und Mathe neben Seraphin sowieso nicht.
    Stillarbeit. Mal wieder. Wie ich sie hasste. Ich konnte doch eh nichts. Und hatte jetzt nicht mal mehr Sonja, die es mir erklären konnte. Klasse.
    Ich beobachtete sie dabei, wie sie konzentriert Zahlen in ihren Taschenrechner tippte und sich von Zeit zu Zeit eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischte. Der Junge neben ihr – ich glaube, er hieß Finn – kippelte auf seinem Stuhl herum und fuhr mit den Fingern an der Wand entlang. Er schien Mathe auch nicht besonders zu mögen. Interessant, dass ausgerechnet dieses Fach den meisten so verhasst ist ...
    Â»Hey, ich glaub, ich hab mich dir noch gar nicht richtig vorgestellt. Bin Seraphin. Guten Tag, der Herr.«
    Â»Was?«
    Â»Bisschen verträumt heute, wie?« Seine Stimme klang schlimmer als letzte Woche. Vielleicht war er tatsächlich erkältet? Ich musste den Impuls unterdrücken, ihm einen Hustenbonbon anzubieten, vor allem, weil ich keinen hatte.
    Â»Ã„h, ja, vielleicht. Ich bin Gabriel.«
    Â»Warst letzte Woche ganz schön schnell weg, was? Konnte mich gar nich mit dir unterhalten. Und am Dienstag warste auch nich da.«
    Was sollte das denn jetzt? War er die Stasi oder was?
    Â»Nein … Mir ging’s nicht so gut.«
    Â»Herzliches Beileid.« Sein Sarkasmus tat mir weh. Verdammt. Warum konnte er mich verletzen?
    Â»Danke.«
    Er grinste nur. Breit und unheimlich. Die schwarzen Fransen fielen ihm vor die

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