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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Seide.“
    „Lazar di Fiore“, flüsterte Allegra. „Du brichst mir das Herz.“
    Er hielt inne.
    Nachdem er sie losgelassen hatte, drehte er Allegra in seinen Armen um. Sie zitterte. Er hielt sie fest und betrachtete sie beinahe zärtlich.
    „Warum, chérie? Warum sagst du so etwas?“
    Sie rührte sich nicht, bis er ihr Kinn hob, so dass sie ihm in die Augen sehen musste.
    „Weil ich es jetzt begreife. Du hast auf Kosten deiner Ehre überlebt.“
    In seinen dunklen Augen konnte sie Erschrecken erken- nen, ehe sie zornig auffunkelten. „Was hast du gesagt?“
    Verängstigt trat sie einen Schritt zurück und zog sich dabei das Kleid wieder über die Schultern. Ihr Herz pochte heftig. „Du siehst dich immer als Opfer und rechtfertigst damit dein Verhalten, dir alles von anderen nehmen zu dürfen.
    Wer dir im Weg steht, wird beiseite gefegt, weil dir ein Unrecht geschah. Aber in Wahrheit hat man das Volk von Amantea ausgeblutet. Du erklärst, dass mein Vater König Alphonso betrogen hat“, stieß Allegra hervor, „doch jetzt bist du es, der ihn betrügt.“
    Lazar wurde leichenblass, während er sie wie erstarrt ansah. „Du wagst es, mir so etwas ins Gesicht zu sagen?“
    „Ja, denn es stimmt. Schau nur, wozu dich dein Schmerz treibt. Du bedeutest mir etwas, und deshalb kann ich nicht länger schweigen.“
    Sie holte tief Luft. „Königliche Hoheit, Sie haben Ihr Volk, Ihren Vater und sich selbst betrogen. Einem solchen Mann kann ich mich nicht hingeben.“
    Sprachlos blickte er sie an, unfähig, etwas zu sei-

ner Rechtfertigung zu sagen. Wütend biss er die Zähne aufeinander.
    Dann wirbelte er herum, stürmte zur Tür, entriegelte sie und riss sie auf. Daraufhin verließ er die Kajüte und schmetterte die Tür hinter sich zu.
    Allegra blieb zitternd zurück. „O mein Gott“, flüs- terte sie. „Was habe ich getan? Jetzt wird Lazar mich umbringen.“
    Sie hörte seine Schritte im Gang verhallen.
    Rasch ging sie zur Tür und verriegelte sie wieder. Dann stellte sie einen Stuhl unter die Klinke. Sie wusste, dass sie ihn diesmal zu stark gereizt hatte.
    Bebend setzte sie sich an die Schwelle zum Balkon und lauschte den Männerstimmen über ihr. Sie glaubte, Lazars Stimme unter ihnen zu vernehmen.
    Allegra hatte gerade die Augen geschlossen, um ihr auf- gewühltes Gemüt mit einem Gebet zu beruhigen, als sie entsetzt zusammenzuckte und einen leisen Schrei ausstieß. Denn der erste Kanonendonner erschütterte die Nachtluft.
    Verdammtes Weib!
    Lazar ging mit steifen Schritten zum Heck des Schiffs. Er befahl den Männern, den Anker zu werfen, und über- raschte mit seiner Anordnung den Steuermann und die Nachtwache.
    Als Nächstes trat er zu der kleinen Kanone auf dem Vorderdeck und feuerte selbst drei Mal ab, um den ande- ren Schiffen anzuzeigen, dass sie ebenfalls Anker setzen sollten.
    Lazar hielt einen Moment inne, um sich mit dem Schwe- felholz, mit dem er die Kanonenzündschnur in Brand ge- steckt hatte, eine Zigarre anzuzünden. Dann wartete er und bemühte sich angestrengt, seinen Zorn in Schranken zu halten.
    Er zwang sich dazu, gleichmäßiger zu atmen, und betrachtete düster die Wellen.
    Kurz darauf ließen die anderen Schiffe durch Zeichen erkennen, dass sie seinem Befehl folgten. Lazar wuss- te allerdings, dass es noch eine Weile dauern würde, bis die Kapitäne in ihren Barkassen bei ihm erscheinen würden.
    „Kapitän, was ist los?“ fragte Harcourt besorgt.

„Begib dich an die Arbeit“, knurrte er seinen treuen Bootsmann an.
    Der zuckte zusammen und verzog sich rasch wieder. La- zar ging zur Vorderseite des Schiffs, wobei er die Faust in die Hüfte stemmte. Die Zigarre zwischen die Zähne ge- klemmt, kletterte er auf den Bugspriet und hielt sich dabei nur mit einer Hand an den Seilen fest. Gedankenverloren starrte er zu den Sternen hinauf, die hinter dem Segel zu sehen waren.
    Der Himmel lacht wahrscheinlich über mich, seinen Prü- gelknaben, dachte Lazar bitter. Um ihn herum war das Meer dunkel – und voller gefährlicher Haie.
    Nun wollte er sich endlich auf die Probe stellen und herausfinden, ob er noch etwas vom Mut seines Vaters in sich trug.
    „So soll es sein“, sagte er mit einem drohenden Unterton zum Himmel hinauf.
    Und du, meine gerechte Allegra, wirst noch an deinen eigenen Worten zu Grunde gehen. Gott möge uns beiden beistehen.
    „Das ist glatter Selbstmord!“ rief Bickerson, der Kapitän des „Sturms“.
    Lazar warf ihm einen bösen Blick zu. Die Laterne schwang

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